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Antwort auf: Problem mit der Nebenniere

| Beitrags-ID: 285868

Zum oberen Thread wollte ich mir gestern wissenschaftlichen Beirat holen, leider ist Dr.Willenberg, mit dem ich die Selbsthilfegruppe an der Uniklinik betreue bis einschließlich nächster Woche in Urlaub.

Hier ein Auszug von einer Broschüre ( Glucocorticoide – Immunologische Grundlagen, Pharmakologie und Therapierichtlininien ), die ich von HOECHST Marion Roussel Deutschland GmbH / Geschäftseinheit ADR/ZNS zu geschickt bekommen habe:

Glucocorticoide werden bei besonderen Verläufen von entzündlichen Schilddrüsenkrankheiten (Thyreoiditiden) eingesetzt. Trotz ihrer autoimmununologischen Pathogenese ist der Einsatz bei der chronischen lymphocytären Hashimoto-Thyreoiditis ohne Erfolg. Diese „Immunthyreoiditis“ im eigentlichen Sinne ist häufig mit anderen Autoimmunkrankheiten wie z.B. Morbus-Addison, systemischem Lupus erythematodes, autoimmuner Hepatitis, idiopathischer thrombozytoenischer Purpura kombiniert, die wiederum mit Cortcoiden behandelt werden.
Corticoide können bei einer Langzeittherapie zu einer geringen Unterfunktion der Schilddrüse führen, die sich selten klinisch als Hypothyreose manifestiert.
Corticoide hemmen die Umwandlung von Thyroxin (T4) zu Triiodthyronin (T3) wahrscheinlich über eine Hemmung der TSH-Sekretion in der Hypophyse. Dadurch fallen entsprechende Funktionstests der Schilddrüse unter einer Glucocorticoidtherapie anders aus, das heißt, man findet im TRH-Test eine überschießende TSH-Antwort sowie niedrige T3-Spiegel im Serum. Auch die Radio-Jod-Aufnahme der Schilddrüse ist teilweise gehemmt.
Die geringen Veränderungen der Schilddrüsenfunktion spielen bei einer Langzeittherapie meist keine entscheidende klinische Rolle.
Obwohl die Schilddrüsenfunktion nicht wesentlich beeinflußt wird und die Indikation nicht gesichert ist, werden Corticoide bei der schweren Schilddrüsenüberfunktion ( thyreotoxische Krise) und -unterfunktion ( hypothyreotes Myxödemkoma) eingesetzt. Damit soll einer durch massive hormonelle Schwankungen verursachten, streßinduzierten akuten Nebennierenrindeninsuffizienz vorgebeugt werden. Dabei verabreicht man die üblichen Substitutionsdosen wie bei der Addison-Krise bis zum Rückgang der lebensbedrolichen Symptome.

Von einem umgekehrten Fall, dass Schilddrüsenhormone Einfluß auf die Nebennieren hat, kann ich nichts finden, ist mir auch unbekannt. Vielleicht muß ich da nochmal nachbohren.

Gruß
Birgitt