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Antwort auf: Homöopathie – Wunderpillen Globuli? Mein (Nicht-)Kommentar

| Beitrags-ID: 302470

….. Und noch eine kleine Anmerkung: Die Homöopathie sagt, dass alle Krankheiten in der Psyche entstehen. Was mich persönlich an der Schulmedizin stört ist nämlich genau dieser Punkt. Es ist ein Krebs an der Schilddrüse und nur dort wird dieser behandelt. Der Rest vom Mensch geht dabei vielleicht unter. Ich möcht aber nicht sagen, dass das immer so sein muss. Vielleicht gibt es ja hier auch Leute, die das positiver berichten können.
LG Rosmarin

Hallo,

habe mal das längere Zitat genommen, weil ich den Eindruck (die Hoffnung) habe, dass Rosmarin den Satz
“ Die Homöopathie sagt, dass alle Krankheiten in der Psyche entstehen.“ selber gar nicht so meint.

Ich will mich nun mit diesem scheinbar so harmlos und sachlich daherkommenden Satz der Homöopathen genauer beschäftigen.

Wir wissen heute, dass Krankheiten die verschiedensten Ursachen haben kann.
Die Ursache kann auch die Psyche bei bestimmten Krankheiten sein.
Es gibt jedoch Krankheiten, da sind die Ursachen Bakterien oder Viren, Umwelteinflüsse oder Gendefekte (z.B. erbliche Variante des medullären Schilddrüsenkrebs).
Oder ein Organ wurde chirurgisch entfernt oder gibt es gar seit Geburt nicht: Schilddrüse, Nebenschilddrüsen

Damit eine Krankheit machmal ausbricht, hängt nicht immer nur an einem Faktor, sondern es kommen oft mehre Faktoren zusammen.
Zum Beispiel wird die Tuberkulose zwar durch den Tuberkel-Bazillus ausgelöst, ist der Körper jedoch geschwächt und unterernährt, kann die Krankheit eher ausbrechen.
Die TBC-Krankheit wurde in Europa nicht nur durch neue Medikamente besiegt, sondern vor allem auch weil sich die Lebensverhältnisse verbessert haben, und man Kranke isolierte, so lange sie ansteckend waren (Habe mein Zivildienst in einer TBC-Klinik gemacht).

Bei Erkältungs-Viren mag es eventuell zusammenhängen wie gestresst jemand ist, genau wissen tut man es nicht wirklich.

Verspannungsschmerzen im Rücken hängen oft – neben einem Mangel an Bewegung – auch mit der Psyche zusammen.

Bei Grippe-Viren – weiß man dies schon wiederum ganz bestimmt nicht. Es gab Grippe-Epidemien, an denen starben sogar vor allem junge kräftige Menschen, während sonst eher bereits geschwächte Menschen an der Grippe starben.

Der Satz „Die Homöopathie sagt, dass alle Krankheiten in der Psyche entstehen.“ zeugt würde ich so erstmal sagen, von einer unglaublichen Ignoranz gegenüber dem, was man zu einzelnen Krankheiten inzwischen weiß. Es ist als behaupte jemad stur, die Welt ist eine Scheibe.
(Ähnlich ignorant ist die Homöopathie bei Ihrer Vorstellung „Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt“. Dies Prinzip gibt es nicht und ist überholt.
Ebenso ignorant gegenüber jeglichem Wissen sind auch die „Hoch-Potenzen“ der Homöopathie, obgleich inzwischen nachgewiesen ist, dass die Wirkung der Globuli nicht mehr als ein Placebo-Effekt wie bei jeder anderen Behandlung ist.)

Aber dieser Satz zeugt leider nicht nur von einer Ignoranz, schlimmer noch:

Bei vielen Krankheiten – so auch einigen Krebserkrankungen – weiß man bis heute nicht, was die Ursache ist.
Die Homöopathie – aber auch andere – behaupten nun einfach, dass dies psychische Ursachen hat (die so genannte „Krebspersönlichkeit“).

Nun gibt es eine Reihe von Untersuchungen /Studien inzwischen, die nachgewiesen haben, dass es keine Krebspersönlichkeit gibt.
In meinem ersten http://www.sd-krebs.de/phpBB2/viewtopic.php?p=51375#51375 hier zu diesem Thema, hatte ich bereits auf eine neuere Studie verwiesen, die erneut nachgewiesen hat, dass die Psyche keinen Einfluss auf das Fortschreiten des Krebs hat.

Nun wird leider einfach weiter behauptet: „dass alle Krankheiten in der Psyche entstehen“ bzw. dass es eine „Krebspersönlichkeit“ gebe.

Warum ist es so attraktiv, an dieser (falschen) Vorstellung/Behauptung festzuhalten?
Mit dieser Vorstellung erhoffen sich Gesunde (aber auch manche Kranke), dass sie nur „richtig“ leben müssen, um Gesund zu bleiben bzw. wieder Gesund zu werden.

Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch, dass wer an Krebs erkrankt und nicht wieder gesund wird, auch selber schuld ist, weil er nicht „richtig“ lebt.

Und dies macht mich wütend. Krebskranken Menschen, die mit ihrer Krankheit schon genug zu kämpfen haben – auch noch indirekt Schuld zuzusprechen – und dies ohne irgendwelche Beweise, nur um sich selber besser zu fühlen -, ist eine ungeheuerliche Selbstgefälligkeit und Boshaftigkeit.

Viele von uns haben das Glück (!), dass sie an einem Krebs erkrankt sind, der durch die moderne Medizin geheilt werden kann. Die wenigen unter uns, die das Pech (!) haben, an einem Krebs zu erkranken, der nicht heilbar ist, sollten unsere Solidarität und Anteilnahme genießen.

Sätze wie „Die Homöopathie sagt, dass alle Krankheiten in der Psyche entstehen.“ werde ich daher immer mit aller Deutlichkeit als das bloßlegen, was sie sind: ignorant und boshaft.

Viele Grüße
Harald