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BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Wann Besserung nach Unterfunktion?

| Beitrags-ID: 308698

Hallo Sven,

das kann wirklich ganz unterschiedlich sein, von einer Person zur anderen!

Ich selber hatte 3x Unterfunktion, eine RJT und 2 RJD (als mein Krebs entdeckt wurde, 2000, gab es noch kein Thyrogen, man musste also auch jede Diagnostik wieder im Entzug machen).

Ich habe jedesmal (während der 4-6 Wochen ohne Thyroxin) bis 14 Tage vorher T3 (Cynomel in Frankreich, Thybon in Deutschland), damit hielt sich die Unterfunktion in Grenzen und ich konnte jedesmal bis ca 1 Woche vorher arbeiten (wenn auch am Ende sehr verlangsamt).

Nach der RJT/RJD (bei der mein TSH-Wert immer um die 140 lag), führte ich das Thyroxin schrittweise wieder ein, alle 3 Tage etwas mehr, ich glaube es war 75-100-125 … krankgeschrieben war ich jedesmal noch 4 Wochen, und habe dann noch 3 oder 4 Wochen Urlaub drangehängt, um beim Arbeitsbeginn wirklich „fit“ zu sein.

Die Hormone brauchen ein paar Wochen, bis sie wirklich wirken, aber du müsstest schon in den nächsten Tagen erste Verbesserungen spüren! Die „Halbwertzeit“ von Thyroxin (also die Zeit, die der Körper braucht, um 50% des Wirkstoffs abzubauen, wenn man ihn absetzt) ist 7 Tage (also 75% nach 14 Tagen, 87,5% nach 21 Tagen, 93,75 nach 28 Tagen usw …) – man spricht im allgemeinen von 6 Wochen, um alles abzubauen. Und ähnlich lange dauert es auch, bis das Medikament bei Neubeginn (bzw Dosiserhöhung) voll wirkt – daher wird ja auch immer empfohlen, mit der ersten Blutanalyse 6 Wochen nach Beginn der neuen (oder geänderten) Dosis zu warten. Und nach einer tiefen Unterfunktion, wie für eine RJT, eher noch länger, 8-10 Wochen.

Es kann eine Weile dauern, bis man „aus dem Loch gekrabbelt“ ist … aber so einigermaßen wieder „funktionieren“ tut man normalerweise nach 2-3 Wochen, auch wenn es noch ein bisschen dauern kann, um sich wieder voll fit zu fühlen. Es spielen auch psychologische Komponenten mit: zum einen der Schock der Diagnose, der „Stress“ des Krankenhauses, der Isolierung usw, zum anderen der „Frust“, dass nach der Entlassung und dem Beginn mit den Hormonen noch nicht „alles vorbei“ ist, sondern man erst noch wieder aus der Unterfunktion kommen muss und das eine Weile dauert, das hat man nämlich oft nicht eingeplant, man hat dem Tag der RJT entgegengefiebert, aber nicht „weitergedacht“ …

Ich selber fand die Zeit danach eigentlich „schlimmer“, jedenfalls psychologisch gesehen, als die VOR der RJT/RJD: man wird entlassen, man nimmt seine Pillen, alle sagen „na, alles gut überstanden?“, man erwartet, das alles wieder wie vorher ist … aber Körper und Geist wollen noch nicht!

Hinzu kommt, dass der Hormonmangel sowieso schon auf die Psyche schlägt, neben all den körperlichen Beschwerden … man hat Tendenz zur Traurigkeit, es kommt einem vor, als würde es einem „nie“ besser gehen …

Nur Mut (und Geduld!), es geht sicher bald wieder aufwärts … du müsstest schon in den nächsten Tagen eine Verbesserung spüren!

Alles Liebe!

Beate

Mitglied im Forum seit 1999. Gründerin des französischen Schwester-Forums und -Vereins "Vivre sans Thyroïde" (seit 2000): www.forum-thyroide.net