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BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: RJT am 04.08.2008 seit dem 7 Kilo zugenommen

| Beitrags-ID: 311152

Hallo,

hier im Forum „Radiojodtherapie“ sind vor allem Leute, die eine RJT wegen SD-Krebs hatten : d.h. sie hatten zunächst eine OP, bei der die komplette SD entfernt wurde, und ein paar Wochen spâter dann noch eine RJT, um die letzten noch vorhandenen Zellen zu zerstören. Zwischen OP und RJT bekamen sie keine Hormone, und befinden sich daher zum Zeitpunkt der RJT in einer starken Unterfunktion, mit den dazugehörigen Symptomen (Müdigkeit, Frieren, Gewichtszunahme).

Bei dir ist die Sache anders, du machst eine Radiojodtherapie, obwohl du deine SD noch hast, wegen einer Überfunktion ! Hast du die Basedow-Krankheit (wo die gesamte SD wegen Antikörpern entzündet und hyperaktiv ist), oder einen heissen Knoten ? Bei dir ist der Zweck der Therapie, entweder die komplette SD (bei Basedow) oder aber den heissen Knoten zu zerstören.

Das Prinzip der Therapie ist in beiden Fällen dasselbe : man nutzt die Tatsache, dass nur SD-Zellen Jod aufnehmen, und zwar um so mehr, je aktiver sie sind, und gibt radioaktives Jod, das in diese Zellen wandert und ihre Entzündung und Zerstörung verursacht.

Nur die Dosis ist anders – und die Befindlichkeit der Patienten, denn während Krebspatienten bei der RJT tief in der Unterfunktion stecken, ist das bei Überfunktionspatienten genau das Gegenteil, sie sind zunächst in der Überfunktion und die SD verlangsamt erst danach ganz allmählich ihre Arbeit.

Die Übergangsphase kann mehrere Monate dauern, und ist nicht immer einfach! Tröste dich damit, dass du durch die RJT zumindest eine OP vermieden hast, das ist ja auch schon was …

Dein Körper reagiert sicher auf die „Verlangsamung“ des Metabolismus, die sich jetzt allmählich einstellt – da hilft eigentlich nur, besonders aufzupassen, dich gesund zu ernähren, viel Sport zu treiben (hilft beim Eliminieren des „Hormonüberschusses“), auf den Appetit zu achten (der in der ÜF ja oft besonders hoch ist, aber wenn man auf einmal weniger verbrennt, rächt sich das schnell …) – du kannst auch versuchen, dich möglichst salzarm zu ernähren, um Wassereinlagerungen (die in der Unterfunktion häufig auftreten) zu vermeiden.

Oft war man ja in der Überfunktion besonders „leichtgewichtig“, weit unter seinem üblichen Normalgewicht (du sprichst von 25 Kilos Abnahme in wenigen Monaten!) … so dass es ganz normal ist, wenn der Körper jetzt, wo er allmählich wieder „zur Ruhe kommt“, einen Teil des Verlustes wieder zurückholt !

Ist natürlich frustrierend, zu sehen, dass es nicht mehr so ist wie in der Zeit der ÜF, wo man „essen konnte wie ein Scheunendrescher“, ohne ein Gramm zuzulegen … aber so hätte es ja nicht weitergehen können, die ÜF ist auf Dauer extrem schädlich für Herz, Knochen …

Also, nicht entmutigen lassen, diese Übergangsphase möglichst gut durchstehen, und dann wird sich das sicher regularisieren !

Du musst sicher nicht bis zu einer tiefen Unterfunktion warten … regelmässig den TSH-Wert überprüfen, ca alle 4 Wochen, und sobald er über die Obergrenze kommt, sich UF-Symptome einstellen usw, wird man dir vermutlich Thyroxin verschreiben.

Oder hattest du einen heissen Knoten? Da wird durch das RJ normalerweise nur der Knoten zerstört, nicht die SD drumherum – diese war nur vorher praktisch „ruhiggestellt“, und muss jetzt allmählich ihre Arbeit wieder aufnehmen, das dauert eine Weile. Hier gibt man extra keine Hormone, denn der steigende TSH-Wert (Thyreostimulin) wird die SD stimulieren, damit sie ihre Produktion wieder steigert.

Liebe Grüsse!

Beate

Mitglied im Forum seit 1999. Gründerin des französischen Schwester-Forums und -Vereins "Vivre sans Thyroïde" (seit 2000): www.forum-thyroide.net