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RJG
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pap. SD-Ca. foll. Variante bei M. Basedow, ED 11/2017

Antwort auf: FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs – eine Risikoabwägung

| Beitrags-ID: 317255

Hallo RJG,

mein Mann muss seit geraumer Zeit ebenfalls ASS 100 zur Blutverdünnung einnehmen. Täglich eine Tablette davon. Seitdem bekommt er nicht selten große blaue Flecken, wenn er sich z.B. gestoßen hat.

Nun hat mir jemand aus dem Forum erzählt, man könne die Dosis auch reduzieren, schon ein Drittel der 100er hätte denselben therapeutischen Effekt – nur hätte sich bei den Ärzten eben die von der Pharmaindustrie angebotene 100er Dosierung durchgesetzt.

Weißt Du, was davon zu halten ist? Nicht von der Pharmaindustrie, sondern von der möglichen Dosisreduzierung, meine ich.

Freundliche Grüße von Alba, die alles Gute für die RJT wünscht

Liebe Alba,

das ist sehr schwierig zu beantworten. Die Blutungsrisiken, z.B. vermerkt Blaue Flecken sind ja bekannt. Ihr solltet das auf jeden Fall beim nächsten Arztbesuch ansprechen.

Die deutschen Leitlinien empfehlen ganz ausdrücklich und eindeutig die Dosis von 100mg/täglich zur Sekundärprophylaxe kardiovaskulärer Ereignisse. Es gibt zwar einige Untersuchungen, die nahelegen, dass auch schon eine niedrigere Dosis einen präventiven Effekt bei geringerem Blutungskomplikationen aufweist, das ist aber noch nicht einwandfrei evidenzbasiert. Die Amerikaner nutzen z.B. eine Dosis von etwa 81mg/täglich. Der therapeutische Nutzen einer Gerinnungshemmung fängt zwar bei 30mg an, ist aber zur Prophylaxe erst ab mindestens 50mg/täglich überhaupt geeignet.

Bei Medikamenten zur Prophylaxe von Erkrankungen, dazu gehören vor allem Gerinnungshemmer oder Medikamente zur Reduktion der Magensäureproduktion gibt es bekannte unerwünschte Nebenwirkungen. Es ist also immer die Abwägung, ob der Nutzen dieser Prävention die erwarteten unerwünschten Nebenwirkungen rechtfertigt. Es geht am Ende also auch um die Abwägung, ob häufigere und sicherlich nervige Blaue Flecken im Verhältnis zur Vermeidung eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls stehen.

Sprecht mit eurem Arzt darüber und fragt den Arzt doch mal, ob er euch bitte erklären kann, wie sich die Einnahme von ASS auf das persönliche Herz-Kreislauf-Risiko Deines Mannes auswirkt. Dann könnt ihr das zusammen mit dem Arzt besser abschätzen.

Viele Grüße