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BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378609

Hallo Hansjörg,

zumindestens waren die Apotheker und Patienten in der Schweiz gut informiert, und das schon, bevor die neue Rezeptur auf den Markt kam … obwohl die Information in Frankreich ja angeblich schon „so gut war“, hat Merck Schweiz es im Frühjahr 2018 sehr viel besser gemacht, mit einem Extra Faltblatt plus einer speziellen Webseite …

https://www.pharmageneve.swiss/single-post/2018/04/14/Information-sur-la-nouvelle-formulation-dEuthyrox%C2%AE

Seite für Patienten : https://www.euthyrox.ch/de_CH/home.html

Info für Ärzte/Apotheker: http://www.pharmavista.ch/content/NewsMaker.aspx?Nid=4&Aid=0&ID=0&NMID=5695

Levothyroxin: neue laktosefreie Formel von Euthyrox® in der Schweiz eingeführt
Rubrik: Aktuell

Die neue Formel von Euthyrox® wurde im April 2018 in der Schweiz eingeführt und wird die alte laktosehaltige Formel ablösen.
Die neue Zusammensetzung ist identisch mit dem äquivalenten Produkt aus Frankreich, welches dort unter dem Handelsnamen Levothyrox® vertrieben wird. Zur Erinnerung: Der Ersatz von Laktose in Levothyrox® löste 2017 in Frankreich zahlreiche Reaktionen aus.

Laktose wurde durch Mannitol ersetzt, um den zeitbedingten Abbau von Levothyroxin zu begrenzen und wasserfreie Zitronensäure wurde als Konservierungsmittel hinzugefügt. Die Dosiergenauigkeit wurde durch eine Einschränkung des spezifizierten Gehalts auf 95-105% (anstatt 90-110%) verbessert.
Die neuen Verpackungen tragen ein schmetterlingsförmiges Logo. Gemäss Hersteller sind beide Formeln bioäquivalent und austauschbar. Ein Hin- und Herwechseln zwischen den beiden Formulierungen sollte jedoch vermieden werden.

Die Schwierigkeit der Substitution von Levothyroxin aufgrund der schmalen therapeutischen Breite ist bekannt: kleine Abweichungen in der Dosis oder Konzentration können die Wirksamkeit verändern. Bei bestimmten Risikopatienten kann schon eine kleine Veränderung der Wirkstoffexposition das therapeutische Gleichgewicht stören.
Die in Frankreich dokumentierten Beobachtungen bestätigen das mögliche Auftreten eines Ungleichgewichts der Schilddrüsehormone beim Wechsel auf die neue Formel. Diese Effekte waren bekannt, wurden jedoch von den Gesundheitsfachleuten und Patienten zweifellos zu wenig beachtet. Es wurden aber auch ähnliche Nebenwirkungen gemeldet, unabhängig davon, ob eine durch TSH-Werte belegte Hypo- oder Hyperthyreose oder der Norm entsprechende TSH-Werte (bei 2/3 aller Patienten) vorlagen. Die Ursache dafür konnte nicht erklärt werden.

Für die Umstellung auf die neue Formel wurde die Website (www.euthyrox.ch) eingerichtet, wo verschiedene Flyer und Broschüren in drei Sprachen eingesehen und bestellt werden können.
Sollten Nebenwirkungen festgestellt werden, wird den Patienten empfohlen, ihren Arzt zur Abklärung einer allfälligen Dosisanpassung zu konsultieren.

Quellen:
_Medimerck.ch
_ANSM Point d’actualité sur le Levothyrox et les autres médicaments à base de lévothyroxine

Ausserdem gibt es Alternativen … in Frankreich war ja das Schlimme, dass die Änderung im April erfolgte, viele Patienten ab Mai/Juni Probleme hatten, meist erst nach einer ganzen Weile (und vielen unnützen Arztbesuchen und Untersuchungen) merkten, dass es nicht an irgendeiner Krankheit, sondern an der Rezepturänderung lag … und dann aber absolut keine Ausweichmöglichkeiten hatten, bis Oktober/November! Und das, obwohl in allen Ländern rundherum noch das alte Euthyrox verkauft wurde … daher fuhren die, die die Möglichkeiten hatten, dann über die Grenze … aber das konnte natürlich nicht jeder!

Auf der einen Seite sagt man uns, dass die Hormone lebenswichtig sind, aber wenn das einzige erhältliche Präparat einen krank macht, was soll man dann machen?

Der Zorn der Patienten ist wirklich verständlich, deswegen versucht unser Verein ja auch mit allen Kräften, sie bei der Suche nach Antworten zu unterstützen …

Beate

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