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miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 381852

Hallo Schilderwald,

in Deutschland wird bekanntermaßen im internationalen Vergleich sehr oft an der Schilddrüse operiert, siehe z. B.: Operationsindikation bei der benignen Struma des Erwachsenen (Bartsch DK, Luster, M, Buhr HJ, Lorenz D, Germer CT, Goretzki PE: Dtsch Arztebl Int 2018; 115(1-2): 1-7; DOI: 10.3238/arztebl.2018.0001).

Lass Dich nicht verunsichern, vor allem lass Dich nicht drängen zu einer Operation, wenn Du den Grund nicht nachvollziehen kannst. Solange kein Hinweis für Malignität besteht und das mechanische Hindernis beseitigt ist, hast Du viel Zeit für Deine Entscheidung.

An Deiner Stelle würde ich

  • bei den Unikliniken fragen (viele haben Schilddrüsenambulanzen).
  • evtl. auch in einem anderen Forum fragen, gerade wenn es um die Empfehlung eines Spezialisten in Deiner Nähe geht – denn wir hier sind überwiegend von Schilddrüsenkrebs Betroffene, für die PEIT therapeutisch keine Rolle spielt.

Es gibt einen Prof. Bernd Braun in Reutlingen, ehem. Chefarzt am Klinikum am Steinenberg, den ich über den Artikel Perkutane sonographisch gesteuerte Alkoholinstillation (PEIT) unerwähnt (Dtsch Arztebl Int 2013; 110(5): 70; DOI: 10.3238/arztebl.2013.0070b) http://www.aerzteblatt.de/archiv/134250/Perkutane-sonographisch-gesteuerte-Alkoholinstillation-(PEIT)-unerwaehnt gefunden habe. Mittlerweile ist er wohl berentet. Aber vielleicht kann er Dir einen Spezialisten in Deiner Nähe nennen. Albas Skepsis teile ich jedoch, die einen verdienen mehr an OPs, andere mit anderen Verfahren …

Kritische Anmerkung meinerseits: Allerdings bezieht sich Braun in obigem Artikel auf PEIT bei autonomen Adenomen, wo diese Therapie wohl nicht leitliniengemäß ist – siehe auch Schlusswort zum Artikel von Frau Prof. Dagmar Führer (via Rechtspfeil verlinkt am Ende des obigen Artikels; Dtsch Arztebl Int 2013; 110(5): 71; DOI: 10.3238/arztebl.2013.0071). Auch sie schreibt aber:

„Eine Indikation zur PEIT wird aber unverändert in ausgewählten Fällen bei Zysten gesehen.“

Noch ein kritischer Gedanke meinerseits: Vielleicht war man bisher auch abgeneigt, die PEIT bei Dir anzuwenden, weil die anatomischen Gegebenheiten es nicht erlauben? Meine obigen Gedanken sind ja erstens aus Laiensicht und zweitens nur aus der Ferne, können also nie die Einschätzung eines Spezialisten, der Dich untersucht hat, ersetzen.

Aber: Da die PEIT gerade für größere Schilddrüsenzysten infrage kommt, denke ich, es lohnt sich, hierzu weitere ärztliche Meinungen einzuholen. Alternativ: Solange die Zyste sich nicht wieder auffüllt: watch & wait, sprich abwarten und Tee trinken.

Alles Gute!

miesekröte