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Antwort auf: gering differenziertes Schilddrüsenkarzinom – schnelle OP

| Beitrags-ID: 383288

Hallo Ela,

das gering differenzierte Karzinom kann in der Tat agressiver wachsen als differenzierte. Insofern kann es auch gerechtfertigt sein, die Zweit-OP vorzuziehen. Vermutlich musstest Du so lange auf den Befunde der Histologie warten, weil dieser Befund eher selten ist und das Material wohl zu einem Referenzpathologen zur endültigen Beurteilung gesandt wurde.

Das gering differenzierte Karzinom hat meist zumindest schon einen Teil der Fähigkeit Jod zu speichern verloren. Daher sieht man Reste und ggf. Metastasen nicht zwingend im Jod-Szintigramm.

Beim PET-CT wird radiokativ markierte Glucose gespritzt. Dann wird die Strahlung lokalisiert und das Verteilungsbild mit einem in der gleichen Sitzung gemessenen CT in Deckung gebracht. Das CT liefert die anatomisch genaue räumliche Auflösung, das PET die Orte mit hohem Glucosekonsum. Tumorgewebe hat in der Regel einen höheren Glucosestoffwechsel als andere Gewebe, daher reichert sich die Radioaktivität bevorzugt dort an. Allerdings reichern auch entzündliche Prozesse Glucose an, sodass eine Unterscheidung nicht sicher ist. Bei einem gering differenzierten Karzinom ist aber dein PET-CT eine sinnvolle Bildgebung um Kandidaten für Tumorgewebe und/oder Metastasen zu finden und operativ anzugehen. Wegen der meist eingeschränkten Fähigkeit Jod zu speichern ist Restgewebe durch eine Radiojodtherapie nur eingeschränkt zugänglich und zu beseitigen. Daher ist es wichtig, so gründlich wie möglich zu operieren. Der Chirurg sollte daher möglichst Erfahrung mit solchen Fällen haben. Die Tumorkonferenz sollte den Fall schon nach Vorliegen des PET-CT-Befundes besprechen, auch im Hinlick auf Dringlichkeit und Umfang der Zweit-OP.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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