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InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: wechselnde Blutwerte

| Beitrags-ID: 384565

Hallo Anedrog,

willkommen im Forum! Es ist nicht ganz leicht hier eine Einschätzung zu geben. Deshalb habe ich zunächst noch ein paar Fragen:
1. Wurden die Blutwerte morgens nüchtern abgenommen? Ansonsten kann das Calcium durch Nahrung und Tabletten schon verfälscht sein. Es sollte nach mindestens 4 Stunden ohne Nahrung/Ca-Tabletten) gemessen werden. Wieviel Calcium enthält deine normale tägliche Nahrung im Schnitt? Hälst du irgendeine Diät ein?

2. Wie waren die PTH-Werte vorm 20.12.? Wurde das Blut sofort untersucht oder (gekühlt? zentrifugiert?) an ein externes Labor gesandt? PTH zerfällt bei unsachgemäßer Behandlung und ist insofern sehr fehleranfällig. Zu einem niedrigen Calciumwert gehört ein höherer, zu einem hohen Calciumwert ein niedrigeres PTH, wenn die Nebenschilddrüsen gut funktionieren.

3. Wieviel Alphacalcidol ist in deinen Tevacidol-Kapseln? Der Calciumwert sollte mit Tabletten nur in den unteren Normbereich gebracht werden. Ein korrigiertes Calcium von 2,42 ist insofern schon zu hoch und dürfte die Calciumausscheidung im Urin weiter ungünstig beeinflussen.

Meine vorläufige Einschätzung:
Eine Calciuminfusion wirkt immer nur für ein paar Stunden. Sie hilft allerdings auch bei Hyperventilationstetanie, einfach weil der Anteil an ionisiertem Calcium im Blut erhöht wird. Insofern beweist der geschilderte Verlauf noch keinen Hypoparathyreoidismus. Auch die normalen Phosphatwerte weisen nicht auf Hypopara. Ein einzelner niedrige PTH-Wert könnte auf einem Laborfehler beruhen. Auch die Tatsache, dass mit Tevacidol ein relativ hohes Calcium erreicht, die Beschwerden aber trotzdem nicht gemildert zu werden scheinen, ist nicht logisch.

Ideen zur weiteren Diagnostik:
Kalium und Natrium sollten zusätzlich zum Calcium geprüft werden. Am Gleichgewicht der Elektrolyte sind sie ebenfalls maßgeblich beteiligt. Der Kaliumspiegel ist vor allem für Herzbeschwerden sehr relevant.
Die Blutgase sollten gemessen werden. Krämpfe und tetanische Beschwerden können neben Hyperventilation (respiratorische Alkalose) auch durch eine metabolische Alkalose ausgelöst werden. Bei einer metabolischen Alkalose ist das Bicarbonat erhöht, bei einer respiratorischen erniedrigt oder normal. Man kann das also gut unterscheiden.
Eine respiratorische Alkalose würde eher auf Hyperventilation deuten (oder auf Herz- oder Lungenerkrankung), eine metabolische Alkalose auf Stoffwechselstörungen anderer Art. Nimmst du irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel („Basenpulver“ o.ä.)? Nimmst du ansonsten noch Medikamente, etwa Entwässerungstabletten? Trinkst du jeden Tag genug? All das kann auch eine Rolle spielen!

-Viele Fragen und Mutmaßungen, aber vielleicht ist die richtige Idee dabei, um dich aus diesem unangenehmen Zustand zu befreien und eine angemessene Therapie zu erreichen.

Viele Grüße
Frauke