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LantanaVerstorben pT4b, pN1b (16+/35), R1, cM1 (PULM), Stadium IV C † 09.2020

Antwort auf: anaplastisches Schilddrüsenkarzinom, Betroffene Teil 2

| Beitrags-ID: 389342

Hallo,
inzwischen geht’s mir wieder etwas besser. Gefühlte 96 Mal habe ich euch hier schon geschrieben, zumindest gedanklich, denn körperlich war ich doch nicht in der Lage dazu. Die Tastatur habe ich schon gequält, musste ja den Widerruf schreiben, weil ja der off-label-use-Antrag für Pembrolizumab in Kombi mit Lenvatinib abgelehnt wurde. Und das mit dem Laptop auf dem Schoß im Krankenhausbett.
Ja, ihr habt richtig gelesen. Am 03. Januar ging es morgens wieder ins Krankenhaus. Ihr könnt es euch schon denken: Lungenentzündung Nr. 8!
Da hat man eigentlich überhaupt keinen Kopp dazu sich mit der Krankenkasse, oder besser gesagt mit dem MDK zu kloppen. Die Sachbearbeiter von der Krankenkasse waren ja vor Weihnachten ganz auf meiner Seite und hatten sich auch drum gekümmert, dass die Zeit nicht ungenutzt vergeht.
Aber ich bin davon überzeugt, dass diese Lungenentzündung verhindert hätte werden können, wenn wir schon Anfang Dezember endlich angefangen hätten können mit der Behandlung. Im Krankenhaus meinten die Ärzte, dass die Lungenentzündung daher kam, dass die Lunge nicht mehr überall so richtig durchlüftet würde und dann nicht alle Keime ausgeatmet wurden, die sich an der einen Stelle festgesetzt hätten und für die Entzündung gesorgt hätten. Oder so ähnlich. Und dass habe ich ja schon seit November gemerkt, dass es mit dem Atmen schwieriger geworden ist, so dieses Korsettgefühlt, dass sich die Lunge nicht mehr so richtig ausdehnen kann. Denn gerade in der Pleura hat es auch einen deutlich erkennbaren Progress gegeben, das habe ich ja auch gemerkt.
Und seit der Lungenentzündung brauche ich wieder Sauerstoff rund um die Uhr. Mit 2l/h komm ich so auf 96%. Vor der Lungenentzündung habe ich das tagsüber auch noch ohne Sauerstoff geschafft. Da habe ich nur im Ruhezustand abends auf dem Sofa oder über Nacht 1l/h genommen, da ich da wohl flacher geatmet habe und die Sättigung ohne dann runter gegangen ist.
Aber seit heute gibt es wieder was Positives zu vermelden: es wird spürbar besser mit der Luft, und auch das Oxymeter ist der selben Ansicht wie ich. Zwar noch nicht wieder wie vorher, aber die Tendenz ist Richtung Aufwärts. Das lässt hoffen. Mit den Ärzten hatte ich ja geredet. Die meinten, nach Beendigung der Antibiose noch eine Woche der Lunge Erholung gönnen und dann könne man mit der Therapie anfangen. Außerdem, wenn ich noch länger warte, lässt sich Karl-Otto bestimmt sonst noch wieder eine Schandtat einfallen. Nein, ich kann nicht länger warten. Am Montag bin ich in Würzburg und wenn alles gut ist, fangen wir Dienstag oder Mittwoch mit Pembrolizumab an.

Wenn ich so auf Ende Oktober zurückblicke, bin ich seitdem durchaus auch schwächer geworden. Es strengt mich alles Mögliche an. Mal von der schlechter werdenden Atmung abgesehen. Und manchmal merke ich auch die Hüfte wieder. Da sitzt ja auch eine dicke Metastase. Ohje, ich bin echt mal gespannt, wie es inzwischen in mir drin aussieht.
Durch das Antibiotikum wurde die eh schon angegriffene trockene Mundschleimhaut noch schlechter und auch die Zunge war extrem empfindlich, so dass das Essen ziemlich schwierig wurde und recht lange dauerte. An einer Stelle im Hals tut es immer noch weh, der Rest ist wieder besser geworden, wenn auch immer noch nicht ganz so wie vor dem Infekt. Die Stimme wird auch immer schlechter, vor allem leiser.

Jetzt wird es Zeit zum Schlafen, noch schnell das retardierte Kortison einwerfen, damit ich morgen früh auch ein Mensch bin, und ab in die Heia.

Viele Grüße
Lantana

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