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Julian
Moderator

Antwort auf: supprimierter TSH trotz niedriger Werte

| Beitrags-ID: 452267

Hi Pauline,

ich habe persönlich wenig Erfahrung mit NDT. Für mich liest sich das aber, als würdest du „mit zwei Autos versuchen die selbe Strecke zu fahren“. L-Thyroxin (T4) wird an Schilddrüse aber auch Leber und anderen Organen (Muskel) in das aktive T3 konvertiert. Beides hat mit unterschiedlicher Intensität einen negativen Feedbackloop auf die Hypophyse und damit letztendlich das TSH. Über 99% kommen daher mit einer Substitution von L-Thyroxin mit Dosisfindung unter Messung des TSH gut zurecht. Problematisch sind vor allem daher die seltenen Fälle von Konversionsstörungen.

Gibst du auf dieses System jetzt NDT, das Substrat einer tierischen Schilddrüse, hast du viele und nach meinem Verständnis – je nach Zustand des Tieres – vor allem schwankende Einflussfaktoren auf dieses System, sodass die klinische Steuerung mit TSH – wie du ja schon schriebst – erschwert ist. Aber die freien Hormone eignen sich nach meinem Verständnis bei NDT noch weniger als Parameter. Zum einen wird T4 vom Zeitpunkt der Einnahme vor Blutentnahme beeinflusst, bei relative langer Halbwertszeit (~8d). T3 wiederum hat nur eine kurze Halbwertszeit von einigen Stunden.

Davon würde ich also in deiner Konstellation auch nicht die Therapie abhängig machen wollen.

Was war denn der Grund für den Beginn von NDT? Ansonsten empfehle ich dir dieses Auszuschleichen und nur noch L-Thyroxin unter TSH Kontrollen (T3 & T4 hat in der Regel im Routinelabor keinen Stellenwert) anzuwenden. Hierfür gibt es die beste Datenlage und die Allermeisten sind damit gut eingestellt.

Liebe Grüße

Julian

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