Hallo,
zum Thema „PET beim medullären SD-Krebs“ kann ich noch was beifügen: in Frankreich ist die Erstattungssituation zwar (noch) ganz anders, normalerweise bekommt man bei Bedarf ziemlich problemlos ein PET oder PET/CT und es wird, wenn man bereits für Krebs in der Nachsorge ist, auch automatisch zu 100% von der Sécurité Sociale übernommen. Siehe hierzu den Artikel Cancer médullaire, le TEP améliore le bilan extensif.
Aber wenn Verdacht auf Metastasen besteht, ist das PET nicht immer die Methode erster Wahl, es hängt davon ab, WO genau sich die Metastasen befinden – ich habe vor einer Weile einen Link zu einem (französischen) Artikel hierüber in meinem Forum veröffentlicht :
Quelle imagerie pour le cancer médullaire ?
Habe leider im Moment keine Zeit, den Artikel zu übersetzen, es gibt ihn auch auf Englisch, aber „umsonst“ kann man leider nur den Abstract lesen :
Imaging Medullary Thyroid Carcinoma with Persistent Elevated Calcitonin Levels
Anne Laure Giraudet, Daniel Vanel, Sophie Leboulleux, Anne Aupérin, Clarisse Dromain, Linda Chami, Noël Ny Tovo, Jean Lumbroso, Nathalie Lassau, Guillaume Bonniaud, Dana Hartl, Jean-Paul Travagli, Eric Baudin and Martin Schlumberger
The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 92, 11 : 4185-4190
Abstract
Hier die im frz. Artikel aufgeführte Tabelle :
Nachstehend nur die Begriffe aus der Tabelle (die ich sehr interessant finde):
Examen = Untersuchung
Total = Gesamt (bei wieviel Patienten (%) Metastasen [Anzahl] in welchem Bereich)
Echographie = Ultraschall
Scanner = CT
18 FDG-PET scan = PET/CT
IRM = MRT (Kernspin)
Scintigraphie osseuse = Skelettszintigraphie
IRM osseuse = Skelett-MRT
Lokalisation der Metastasen:
cervical = Halsregion (Lymphknoten)
mediastin = Mediastinum
poumons = Lunge
foie = Leber
os = Knochen
Abkürzung NE = „non évalué“, nicht bewertet
Die Zahlen muss man folgendermassen interpretieren/ Untersucht wurden insgesamt 55 Patienten, wobei manche Untersuchungen nicht bei allen durchgeführt wurden, sondern z.B. nur bei 50 von den 55. Es wird jeweils, für jede Methode, die Anzahl der Patienten angegeben, bei denen mit dieser Methode Metastasen gefunden wurden, und dahinter in Klammern die Prozentzahl (bezogen auf die Gesamtzahl der Patienten) und in eckigen Klammern die Prozentzahl (bezogen auf die Anzahl der Metastasen).
Dieser Studie (IGR Paris, das „grösste europäische Krebszentrum“, und in Frankreich besonders anerkannt für SD-Krebs und medullären Krebs) scheint auszusagen, dass bei der Beurteilung von Metastasen des medullären Krebses die PET nicht immer am besten ist, sondern je nach Lokalisation andere Methoden oft besser sein können:
Hals-Lymphknoten: Ultraschall
Mediastinum und Lunge : CT
Leber: MRT
Knochen: Skelettszintigrafie
CONCLUSION: The most efficient imaging work-up for depicting MTC tumor sites would consist of a neck US, chest CT, liver MRI, bone scintigraphy, and axial skeleton MRI. FDG PET scan appeared to be less sensitive and of low prognostic value.
Link zu den französischen Richtlinien für medullären SD-Krebs (sollen demnächst überarbeitet werden): Referentiel : prise en charge du cancer médullaire
Liebe Grüsse an alle !
Beate
Hallo Beate,
habe Deinen Beitrag vom FAQ-Hilfe-Thema:
Was sagen die Leitlinien zur PET? abgetrennt, weil die Studie auf weitere Diagnose-Methoden eingeht, (und die französische Leitlinie relativ alt ist, 2001?).
Bei dem FAQ-Hilfe-Beitrag ging es mir nur um Aussagen zur PET.
(Ich wollte nicht sämtliche Diagnose-Methoden abhandeln.)
Und hier werden wahrscheinlich die deutschen Leitlinien empfehlen, da wo früher/jetzt beim medullären Schilddrüsenkrebs nur die CT eingesetzt wurde, dies durch die PET-CT zu ersetzen, dafür aber dann weniger Untersuchungen, um die Strahlenbelastung gering zu halten.
Die Studie von Giraudet et.al. hat übrigens hier auch ein Eingang gefunden in diese Empfehlung von Weckesser und Müller für die neuen deutschen Leitlinien.
Viele Grüße
Harald