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Antwort auf: Klinik für SD-Operation in Berlin

| Beitrags-ID: 270400

Hallo allerseits,

ich habe nun meine OP gut überstanden, im Humbold-Klinikum bei Prof. Steinmüller und Oberärztin Mechthild Hermanns, und ich möchte hier einen Krankenbericht für alle schreiben, die es interessieren könnte.

Ich bin männlich und 40 Jahre alt. Im Dezember 2004 wurde bei mir der Brustkorb geröntgt, da ich des öfteren einen dumpfen Druck oder auch ein Stechen dort hatte (ist alles weg und hatte nichts mit der Schilddrüse zu tun). Der Röntgenologe (Dr. Eilers, Schlosspark-Klinik) konnte nichts feststellen, ausser dass im Bereich der Schilddrüse vielleicht etwas viel Weichteiliges vorhanden ist. Er empfahl daher eine Sonographie (Ultraschall) der Schilddrüse.

Die Sonographie erbrachte dann ein für mich zunächst niederschmetterndes Ergebnis: ein Knoten befand sich im linken Schilddrüsenlappen, der mit ca. 2,5 x 5 cm Größe und etwa 12 ml Volumen etwa so groß war wie die gesamte übrige Schilddrüse. Die übrige Schilddrüse war völlig normal.

Ich habe mich sofort schlau gemacht, vor allem in diesem Forum, und war der Meinung, dass es ein heißer Knoten sein müsse, da ich an mir Anzeichen einer Überfunktion feststellte. Dies beruhigte mich etwas, da es damit wahrscheinlich kein Krebs war. Meine Hausärztin machte eine Blutuntersuchung, bei der aber „leider“ die Schilddrüsenwerte völlig normal waren, also wohl doch eher ein kalter Knoten. Meine Panik stieg, vor einer möglichen Operation und davor, dass es Krebs sein könnte.

Meine Hausärztin war hilflos mit der Diagnose und überwies mich an eine auf Schilddrüsen spezialisierte Gemeinschaftspraxis. Der Doktor dort untersuchte mich kurz mit Ultraschall. Er hielt den Knoten sofort nach Art und Beschaffenheit für einen langsam wachsenden kalten Knoten, der aber wahrscheinlich nicht medikamentös behandelt werden könne. Er empfahl mir eine Operation, und wollte sofort eine Punktion vornehmen, was ich ablehnte. Ich klammerte mich immer noch an die Möglichkeit, dass es ein heißer Knoten war, bei dem eine Punktion unnötig gewesen wäre. Es war nämlich noch keine Szintigraphie bei mir gemacht worden. Etwas genervt überwies mich der Doktor zur Szintigraphie, und entnahm noch Blut für die genaue Analyse der Schilddrüsenwerte und bestimmter Tumormarker (war wieder alles normal).

Die Szintigrafie im Januar zeigte eindeutig, dass der Knoten kalt war. Nun begann ich langsam, mich mit der Notwendigkeit einer Operation abzufinden.

Beim nächsten Termin noch im Januar überraschte mich der Doktor dann allerdings. Er wolle in meinem Fall eine medikamentöse Therapie versuchen, und verschrieb mir Thyroxin 50. Meine Bedenken, es könne doch Krebs sein, schlug er in den Wind. Dies sei sehr unwahrscheinlich, der Knoten sei harmlos, und ich solle mir keine Gedanken machen. Ausserdem würde ja jetzt die Punktion gemacht werden. In einer Woche könne ich das Ergebnis der Punktion telefonisch erfragen, und in 3 Monaten, wenn die Tabletten fast alle sind, solle ich mal wieder kommen.

Ich war nun trotzallem glücklich, da ich um die OP erst einmal herumgekommen war.

Die Punktion ergab kein Ergebnis, da kein verwertbares Zellmaterial vorhanden war. Die Sprechstundenhilfe, die mir telefonisch das Ergebnis mitteilte, nahm kurz Rücksprache mit dem Doktor und sagte dann, dass ich aber deshalb nicht gleich zu einer neuen Punktion kommen müsse, das könne dann beim nächsten Termin gemacht werden. „In 3 Monaten also?“ fragte ich, was sie bejahte.

Diese Sorglosigkeit gefiel mir nicht. Die Punktion wird gemacht, um möglichst schnell Krebs zu diagnostizieren und ihn behandeln zu können. Dass dies 3 Monate Zeit hatte, war für mich unverständlich.

Ich liess mich von meiner verständnisvollen Hausärztin zu einem anderen Endokrinologen überweisen, Prof. Bogner. Dieser riet mir nach einer kurzen Untersuchung wiederum sofort zur Operation, unabhängig vom Ausgang der anschliessenden Punktion. Auch mit einer Punktion könne der Krebs nicht immer entdeckt werden, und er fragte mich, ob ich immer mit dieser Ungewißheit leben wolle.

Die Punktion im Februar ergab diesmal „follikuläre Neoplasie“. D.h. bei meinem Knoten lässt sich zytologisch (durch eine Punktion) nicht feststellen, ob er bösartig ist. Prof. Bogner empfahl mir dringend zu einer Operation, und ich solle damit auch nicht mehr bis zum Sommer warten.

Meine Suche nach einer geeigneten Klinik ist in diesem Thread dokumentiert. Ich entschied mich für Prof. Steinmüller im Humbold-Klinikum. Er und seine Assistentin Frau Hermanns haben mir den Knoten und mit ihm den gesamten linken Schilddrüsenlappen minimalinvasiv entfernt. Ich bin sehr mit ihrer Leistung zufrieden.

Die Voruntersuchung wird im Humbold-Klinikum ambulant kurz vor der OP durchgeführt. Am Operationstag kam ich nüchtern in die Klinik und wurde dann sofort operiert. Nach ca. 3 Stunden wachte ich mit Schmerzen auf. Den ganzen Tag döste ich vor mich hin, abends bekam ich Tee und einen Michbrei, und ich konnte auch schon wieder aufstehen und eine rauchen. Die Narbe war etwa 4 cm lang, und sofort lediglich mit einem Pflaster überklebt, keine Drainageschläuche, keine Verbände. Meine Luftröhre und mein Kehlkopf waren sehr gereizt, wie bei einer Halsentzündung. Dies kam wohl durch den bei der OP benutzten Lungentubus. Meine Stimme aber war zwar etwas schwach, aber trotzdem sofort o.k..

Der Schnellschnitt (3 an der Zahl) während der Operation ergab Gutartigkeit, ebenso die anschliessende histologische Untersuchung!

Da ich mich sehr wohl fühlte, wurde ich nach zwei Tagen bereits wieder entlassen!

Ich bin also mit der Leistung von Prof. Steinmüller und Frau Hermanns sehr zufrieden und kann das Humbold-Klinikum auf jeden Fall weiterempfehlen.

Obwohl ich auf meine Umwelt sofort wieder fit und gesund wirkte, benötigte ich doch noch ca. 2 Wochen Ruhe, bis die starken Schluckbeschwerden und die übrigen Schmerzen nachgelassen hatten, und ich wirklich wieder vollständig fit war. So eine Schilddrüsenoperation ist doch nicht ganz ohne, auch wenn sie minimalinvasiv durchgeführt wird.

Ich hoffe, hiermit einigen etwas weitergeholfen zu haben. Ich möchte ausserdem allen danken, die dieses Forum betreiben oder Ihren Beitrag dazu geleistet haben. Es war für mich die Informationsquelle Nr. 1. Vor allem die menschliche Seite mit allen Ängsten, Befürchtungen und Hoffnungen wird hier konkurrenzlos offen erörtert, und gibt so anderen auch viel Trost. Danke!

MichaP


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