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Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 257225

Update 13.7. und 18.8.2017, 8.7. und 28.10.2019:

Nach einer Ausstrahlung einer „Stern TV“-Reportage zur vermuteten Wirkung von Methadon auf Krebszellen, die bislang nur an Zell- und Tierexperimenten nachgewiesen wurde, sahen sich verschiedenste Institutionen, Organisationen und Medien genötigt, eine Stellungnahme abzugeben, weil die Stern-Reportage auf das Übelste mit den Ängsten und Hoffnungen der Krebspatienten hier gespielt werde:

—- Ende des Update —-

Ich nehme sowieso schon Morphium, würde das ganze gerne mit Methadon ergänzen. Dazu gibt es eine interessante neue Artikel von verschiedenen Ärzten.

aus https://www.sd-krebs.de/phpBB2/viewtopic.php?p=155949#155949 vom 5.5.2017 (Erfahrungen mit Lenvima Teil 2).

Hallo Michaela,

ja da gab es sogar erst letztens einen Fernsehbeitrag (wohl um Öffentlichkeit zu finden, dass eine klinische Studie auch finanziert wird): 3Sat Nano

Unbeliebter Helfer
Methadon soll gegen Krebs helfen – weitere Forschung wird aber nicht finanziert
Eine Ulmer Forscherin sagt: Methadon kann bei der Krebstherapie helfen. Die Pharmaindustrie aber sei nicht an klinischen Studien interessiert, denn das Mittel ist nicht mehr patentfähig.

War mir unsicher, ob ich es hier Posten soll, weil bislang nur Studien an Zellen und Fallberichte. Es ist ja vor allem die Ulmer Grundlagenforscherin Dr. Claudia Friesen, die hier seit 2008 aktiv ist.
Im Magazin der Deutschen Krebshilfe Nr. 4/2014 steht

Die Zugabe von Methadon verstärkt die Wirksamkeit der Chemotherapie um bis zu 90 Prozent. Die Ergebnisse des Projekts, das die Deutsche Krebshilfe mit 299.000 Euro gefördert hat, werden die Forscher nun in klinischen Studien untersuchen.
Bis dahin ist aber noch weitere umfangreiche Forschungsarbeit notwendig.

Außerdem scheint der Mechanismus besonders bei Glioblastomzellen zu wirken, weil diese an ihrer Oberfläche zahlreiche Opioid-Rezeptoren tragen (siehe pharmazeutische-zeitung in Ausgabe 37/2016: Methadon auf neuen Wegen)

Es gibt auch eine Stellungnahmen des CCC Ulm Stellungnahme zur Tumortherapie mit Methadon (23.8.2016) auf einen Beitrag des Bayerischen Rundfunks.

Eine erst in diesem Frühjahr publizierte retrospektive klinische Studie zur Verträglichkeit ist:

    Titel:Safety and Tolerance of D,L-Methadone in Combination with Chemotherapy in Patients with Glioma

    Autoren: Onken J, Friesen C, Vajkoczy P, Misch M. von der Charité Berlin

    in: Anticancer Res. 2017 Mar;37(3):1227-1235.

Ich finde, wenn du Methadon bekommst, sollten solche Dinge unbedingt auch im Bundesweites Register für seltene Tumore der Schilddrüse festgehalten werden.

Beste Grüße
Harald

Michaela78Verstorben 04.2008: follikuläres Schilddrüsenkarzinom pT2(3) - ✝ 04.2019

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377331

Hi Harald,

super danke.

Was muss ich denn dafür tun, damit das ins Register kommt?

Ich hab einen Interessanten Artikel von Dr. Hilscher dazu, der arbeitet mit Frau Dr. Friesen zusammen.
Habe den Artikel dazu, als pdf. aber der ist scheinbar zu groß um den anzuhängen. Gibt es da ne Möglichkeit?
Da geht es auch um Tumore generell.

Gruß Michaela

Rainer G3
pT4b, pN0 (0/31), M1 (OTH), V1, L0, Pn0, G3, lokal R0

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377332

Hallo Michaela,

meinen Registereintrag habe ich auf den Weg gebracht.

Einfach die Patienteninformation :
http://www.schilddruesenkarzinom.ukw.de/fileadmin/uk/nebennierenkarzinom/documente/publikationen/Patienteninformation_revised.pdf
ausdrucken und die letzte Seite von deinem Onkolgen ausfüllen lassen.
(mit Unterschrift und Stempel)

Das Ganze dann am besten aus der Arztpraxis nach Würzburg faxen.
Die Nummer steht oben auf der ersten Seite.

Liebe Grüße
Rainer G3

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377333

Hallo,

hier der Link zum erwähnten Artikel von Michaela aus der Zeitschrift der
mamazone MAG; Nr. 01/2015 (Juni 2015)
PDF ab Seite 28

Viele Grüße
Harald

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Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377330

Hallo,

im Ärzteblatt 24.5.17 findet sich nun auch ein Artikel zu
Diskussion um potenzielle Anti-Tumor-Wirkung von Methadon

Viele Grüße
Harald

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Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377334

Hallo,

Ich bin zufällig im Facebook auf eine Gruppe gestoßen die heißt: „Methadon auch ein Krebsmittel“.
Dort wird über die Wirkung von Methadon bei Krebs diskutiert und einige Teilnehmer nehmen Methadon.
Die Hauptaussage ist allerdings, dass das Methadon die Chemo verstärkt, und so am besten wirkt.
Methadon in Zusammenhang mit Imuntherapie, scheint hingegen nicht, oder nur sehr wenig zu wirken.

LG Barbara

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377327

Hallo,

aus einem Bericht im Ärzteblatt zur Förderung von fünf neue Zentren druch die Deutsche Krebshilfe:

Studie zu Methadon in der Krebstherapie beantragt

Ob auch eine klinische Studie zum Nutzen von Methadon in der Krebstherapie finan­ziert wird, steht noch offen. Nettekoven bestätigte, dass ein entsprechender Antrag unter anderem von Wolfgang Wick, Direktor der Neurologischen Klinik in Heidelberg, bei der Deutschen Krebshilfe eingereicht wurde. Aufgrund von Medienberichten wurde bei vielen Patienten der Eindruck geweckt, dass die heilende Wirkung bereits bewiesen sei. Dabei gibt es so gut wie keine geprüften präklinischen Studien, die als Voraus­setzung für eine klinische Studie gelten.[Herborhebung durch Harald]

Viele Grüße
Harald

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377328

Hallo,

leider gibt es zum Thema Methadon sehr viele Missverständnisse.

Die durchaus bemerkenswerten Ergebnisse zur möglichen Wirkungsverstärkung einer Chemotherapie durch Methadon wurden in vitro, an Zellkulturen von Glioblastomzellen gewonnen, also Hirntumorzellen und bisher ausschließlich an diesen und ausschließlich in Kombination mit einem bestimmten Chemotherapeutikum!
Dass bei Zellen eines Hirntumors irgendeine Wirkung von Methadon wahrscheinlich ist, erklärt sich daraus, dass Methadon ein Opioid ist und Glioblastomzellen Opioidrezeptoeren besitzen, also auf Methadon reagieren können. Das ist bei anderen Tumoren aber nicht unbedingt so. Daher einfach von diesen Ergebnissen, die zudem nicht in konkreten Studien am Menschen verifiziert sind, auf andere Tumore und zudem völlig andere Kombinationen von Chemotherapeutika und anderen systemischen Therapien mit Methadon zu schließen, ist schlicht nicht möglich und pure Spekulation.

Ansonsten gibt es keine Daten, die wirklich verlässlich auf eine Wirkung in der Praxis am Menschen hinweisen. Es gibt lediglich eine Reihe von Fallberichten und etliche Patientenberichte. Die begeisterten Berichte von Patienten sind verständlich, sie leben ja schließlich noch. Ob sie noch leben würden, ohne Methadon genommen zu haben, lässt sich nicht überprüfen, genausowenig ob die, die trotz Methadon gestorben sind ohne noch leben würden. Von den Fällen der Patienten, die trotz Einnahme von Methadon bereits verstorben sind, wird auch nicht berichtet, obgleich es auch diese gibt.

Trotzdem wird teilweise recht unkontrolliert Methadon verordnet, auch bei anderen Krebserkrankungen als Glioblastomen, wo am ehesten noch eine Wirkung zu erwarten wäre und ein individueller Heilversuch mit einer off-label Verordnung von Methadon am ehesten gerechtfertigt wäre.

Es ist verständlich, dass Patienten solche Hypes als letzte Strohhalme aufgreifen wollen. Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass es bisher keine wirklich greifbaren Ergebnisse gibt. Solche sind bei einer so „wilden“ Verordnungspraxis wie bisher, die im Wesentlichen durch unkritische Berichte in Nichtfachmedien infolge von massivem Druck von Patienten nach einer Verordnung entstanden ist, auch nicht zu gewinnen. Es sollte bedacht werden, dass der Weg von der Entdeckung einer vielversprechenden Substanz bis zum zugelassenen Medikament bei anderen Krebstherapeutika in der Größenordnung von 10 Jahren liegt.

Es wäre wirklich sinnvoll zunächst kontrollierte Studien an Patienten abzuwarten.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377335

Hallo,

nach einer Ausstrahlung einer „Stern TV“-Reportage zur vermuteten Wirkung von Methadon auf Krebszellen, die bislang nur an Zell- und Tierexperimenten nachgewiesen wurde, sahen sich verschiedenste Institutionen, Organisationen und Medien genötigt, eine Stellungnahme abzugeben, weil die Stern-Reportage auf das Übelste mit den Ängsten und Hoffnungen der Krebspatienten hier gespielt werde:

Viele Grüße
Harald

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377336

Hallo,

Plusminsus strahlt heute abend 21:45 Uhr nochmals einen Beitrag zu Methadon aus:

Methadon als Krebsmittel: Wie absurd Ärzte und Verbände auf einen „Plusminus“-Bericht reagieren

Auf unserem Bericht über den erfolgreichen Einsatz von Methadon in der Krebstherapie gab es viele Reaktionen: Positive von Patienten und anderen Medien, negative von Ärzten und Verbänden. Die Gegenwehr war groß – und teilweise auch absurd.

Viele Grüße
Harald

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Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377337

Hallo,

nach dem im Bericht von Plusminus (siehe Beitrag darüber) – Risiken und Nebenwirkungen von Methadon als zu vernachlässigen dagestellt wurden, gab es gestern ein Bericht im Ärzteblatt 17.8.2017:
Methadon in der Krebstherapie: Nicht ohne Absprache mit dem Onkologen

Sowohl Methadon als auch L-Polamidon bergen bei Tumorpatienten erhebliche Risiken, heißt es im Beitrag der Autoren um Jutta Hübner von der Klinik für Innere Medizin in Jena. Ihre Aussage stützt die Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Internistische Onkologie auf drei Fallberichte, von denen einer tödlich ausging.

(mehr dort Ärzteblatt 17.8.2017)

Frau Professor Jutta Hübner ist dafür bekannt, dass sie ergänzenden und komplementären Therapie sehr aufgeschlossen ist. Sie fordert doch auch dort entsprechende Evidenz ein.

Zusammen mit anderen Ätzen der Universitätskliniken Jena und Dresden daher auch einen eigenen, sehr lesenswerten Artikel verfasst:

Methadon in der Onkologie: „Strohhalmfunktion“ ohne Evidenz
Dtsch Arztebl 2017; 114(33-34): A-1530 / B-1298 / C-1269
Hübner, Jutta; Hartmann, Michael; MBA; Wedding, Ulrich; Gießler, Wolfgang; Schuler, Ulrich; Hochhaus, Andreas

Viele Grüße
Harald

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dkr
Rainer G3
pT4b, pN0 (0/31), M1 (OTH), V1, L0, Pn0, G3, lokal R0

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377340

Hallo,

über den Heroin Ersatzstoff wurde schon viel diskutiert.
Eine Erkenntnis habe ich gewonnen.
Wenn ich noch mal eine Chemotherapie machen müsste,
würde ich mir Methadon verschreiben lassen.
Vielleicht hilft es ja, die Stimme der Entdeckerin mal zu hören.
Die gute Frau kämpft um ihr Labor.

Radio – SWR 2 – Wissen

https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/methadon-gegen-krebs/-/id=660374/did=20878546/nid=660374/mm0lv9/

Liebe Grüße
Rainer G3

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377341

Hallo Rainer,

habe mir erlaubt Deinen Beitrag hier in dieses Thema zu schieben.

In der Ärzteblatt erschien Anfang dieses Monats (6.3.2018) ein Bericht:
Glioblastom: L-Methadon konnte Chemotherapie in Zellkultur kaum verstärken

In diesem Artikel ist der Tenor es braucht noch viel mehr Studien, um wirklich eine halbwegs gesicherte Aussage zu Methadon treffen zu können.

Viele Grüße
Harald

Rainer G3
pT4b, pN0 (0/31), M1 (OTH), V1, L0, Pn0, G3, lokal R0

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377342

Hallo,

man unterscheidet zwischen Levomethadon und Dextromethadon.
Als Ergänzung zur Chemotherapie kommt nur das D-Methadon in Frage.

„Nach dieser Arbeitshypothese scheint das D-Methadon den Lerneffekt der Zelle zu unterdrücken,
toxische Substanzen über die Effluxpumpe aus der Zelle zu befördern.
Entsprechend verbleibt das Chemotherapeutikum in der Krebszelle und kann seine toxische Wirkung entfalten.“
(Ärzteblatt 06.03.2018)

LG Rainer

Rainer G3
pT4b, pN0 (0/31), M1 (OTH), V1, L0, Pn0, G3, lokal R0

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377343

Hallo,

zum preiswerten D-Methadon gibt es auch hochpreisige Medikamente.

Opdivo
Eines der teuersten Medikamente zur Behandlung von Krebs ist Opdivo.
Eine Gabe kostet über 4000 Euro,
die dann alle zwei Wochen wiederholt werden muss.

Keytruda
Keytruda ist ein weiteres Arzneimittel,
das gegen Krebs eingesetzt wird und zu den teuren Medikamenten gehört.
Es wird im Abstand weniger Wochen verabreicht und kostet 8000 Euro pro Einzeldosis.

Nexavar
Nexavar kann Patienten verschrieben werden, die an Leberkrebs leiden.
Ihre Lebenserwartung steigt dadurch um statistische 2,8 Monate.
Die Kosten für das Medikament werden mit etwa 5000 Euro pro Monat beziffert.

Tarvecar
Tarvecar wird zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs verschrieben.
Bei dieser schweren Krebserkrankung mit insgesamt schlechter Prognose kann durch das Medikament das Leben des Patienten um etwa zwei Wochen verlängert werden.
Es kostet 2300 Euro auf den Monat gerechnet.

Inlyta
Inlyta ist ein Medikament, das zur Behandlung von Nierenkrebs eingesetzt wird.
Es wirkt nur über einen kurzen Zeitraum lebensverlängernd.
Im Durchschnitt handelt es sich dabei um acht Wochen.
Auch wenn eine Abwägung aus ethischer Sicht nicht stattfinden darf,
kostet das Medikament im Monat 4000 Euro.

Liebe Grüße
Rainer G3

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LantanaVerstorben pT4b, pN1b (16+/35), R1, cM1 (PULM), Stadium IV C † 09.2020

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377339

Oh, Oh,
bei den Preisen kann das D,L-Methadon nicht mithalten (100ml ca. 24 €, reicht bei mir für ca. 1 Monat). Da verdient der Hersteller nichts dran, zu dumm, dass das Patent abgelaufen ist.

Viele Grüße
Lantana

Hector
pap. SD-Ca. pT1a(m) N1

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377338

Hallo,

Zu diesem Thema findet in Berlin am kommenden Freitag (06 Apr) in der Urania ein (Ärzte)Vortrag mit dem folgenden Titel statt:

Methadon in der Krebs-Therapie – mehr als nur ein neuer komplementärer Behandlungsansatz? – Ergebnisse aus wissenschaftlicher Forschung und therapeutischem Einsatz

https://www.urania.de/methadon-der-krebs-therapie-mehr-als-nur-ein-neuer-komplementaerer-behandlungsansatz

Grüße,
Hector

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Hector
pap. SD-Ca. pT1a(m) N1

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377344

Hallo,

letzte Woche hat der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages einstimmig für die staatliche Förderung von klinischen Studien mit dem Einsatz von Methadon bei Krebspatienten votiert.

Als nächstes muss das Bundesforschungsministerium innerhalb von einem Jahr berichten, welche konkreten Schritte zur Umsetzung des Votums durchgeführt werden (z.B. welche Studien/Krebsarten gefördert werden, mit welchen Summen, etc.).

Bericht im SWR vom 05.07.2019:
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/ulm/Beschluss-des-Petitionsausschusses-des-Bundestages-Erbacher-Petition-Studien-zu-Methadoneinsatz-bei-Krebs,methadon-ulm-krebsforschung-100.html

Grüße,
Hector

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Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377345

Hallo,



@Hector
: Herzlichen Dank für die Info.

Um diese Pressemeldung besser einschätzen zu können.

Der Petitionsausschuss hat nicht das Recht, Forschung einzufordern.

Er hat „nur“ das Recht Informationen aus den Bundesbehörden einzufordern:
siehe Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages
(Wikipedia)

Der Beschluss sagt lediglich, dass das Bundesforschungsministerium berichten muss, was im kommenden Jahr diesbezüglich gemacht wurde.

Mit der einstimmingen Befürwortung durch den Petitionsausschus, tut man erstmal als Politiker*in niemandem weh, ohne dass wirklich was erreicht ist.

Das Ministerium wird selbst sicherlich keine Auftragsforschung vergeben.

Der öffentlche Druck auf die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wird sicherlich dadurch etwas steigen, eine Forschungsantrag zu bewilligen, und eventuell weniger strenge Regeln für eine gute klinische Studie anzuwenden.

Die Deutsche Krebshilfe hat erst im April 2019 ihre Stellungnahme aktualisiert, warum diverse Anträge zu klinischen Forschung mit Methadon durch die Deutsche Krebshilfe abgelehnt wurden:
Stellungnahme der Deutschen Krebshilfe; April 2019

Viele Güße,
Harald

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Rainer G3
pT4b, pN0 (0/31), M1 (OTH), V1, L0, Pn0, G3, lokal R0

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377346

Methadon – (K)ein Wundermittel gegen Krebs
https://www.deutschlandfunk.de/methadon-k-ein-wundermittel-gegen-krebs.676.de.html?dram:article_id=391497

LantanaVerstorben pT4b, pN1b (16+/35), R1, cM1 (PULM), Stadium IV C † 09.2020

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377347

Methadon als Schmerzmittel!

Und wenn man Methadon als Schmerzmittel haben möchte, weil es für einen das ideale Schmerzmittel ist, hat man nichts als Ärger, weil die Ärzte, vor allem aber die KV, die ja den Ärzten auf die Finger schaut, was sie verschreiben, denken/voraussetzen, dass man es als Ergänzung zur Krebstherapie (wegen der eventuellen Wirkverstärkung bei einer Chemo) haben will. Das schreibt auch die KV auf ihrer Homepage, zumindest erwähnt sie Methadon nur im Zusammenhang zu diesem Thema und rät den Ärzten, wenn sie es denn schon verschreiben wolle, dann dieses gefälligst nur als Privatrezept, weil es ja ein off-label-use ist.
Ja, das sehe ich ja auch ein, in diesem Fall.

Aber ich will es als Schmerzmittel, und da ist es labe-use! Es ist als Schmerzmittel zugelassen!
Aber ein normaler Arzt hat da keinen Arsch in der Hose, dieses gegen der KV zu rechtfertigen. Die sieht bloß: aha, der Patient hat Krebs und will Methadon, bestimmt bloß wegen der nicht bewiesenen/nicht vorhandenen Studie, da soll er es gefälligst selbst bezahlen.

Und warum will ich überhaupt ausgerechnet Methadon als Schmerzmittel, wo es doch bestimmt etliche viieeel bessere Mittel auf dem Markt gibt? Ja, stimmt das wirklich, oder wurde Methadon bloß über all die Jahre in die Schmuddelecke gestellt, bloß für die Yunkies als Heroinersatz, weil Methadon halt recht billig ist (Patent ist ja schon ewig abgelaufen, kann halt nichts mehr mit verdient werden). Da ist ja auch klar, dass die Pharmaindustrie dieses Mittel nicht gerade als Schmerzmittel favorisiert.

Und ja, Methadon hat schon auch Nachteile gegenüber anderen Opiaten:
Lange Halbwertszeit (bis zu 24 Stunden). Dadurch ist es recht träge, wenn es um Dosisanpassungen bzw. bei Umstellung auf ein anderes Mittel geht
– Der Entzug von Methadon gestaltet sich auch schwieriger, wenn es darum geht, es wieder abzusetzen.
In diesen Fällen ist das Handling mit anderen Opiaten bestimmt leichter, gebe ich zu.
Aber:

Diese Nachteile sind für mich absolut irrelevant bzw. sogar auch von Vorteil:
– Die lange Halbwertszeit bedeutet doch auch, dass es von Hause aus schon ein Retardmittel ist, braucht also bei dauerhafter Anwendung auch nur 1-2 Mal am Tag genommen werden.
– Und ich als Tumorpatient in der Endphase, wo die Schmerzen höchstens noch zunehmen, aber nicht mehr abnehmen, werde es bestimmt nicht mehr absetzen!

Methadon hat aber auch Vorteile:
Darreichungsform in Tropfen
• Dadurch kann es sehr feinschrittig dosiert werden
• Ideal bei Schluckbeschwerden, wenn man Tabletten nicht gut oder gar nicht schlucken kann.
– Wenn sich der Körper nach der Aufdosierphase an Methadon gewöhnt hat, das kann 8 – 12 Wochen dauern, hat man in den meisten Fällen KEINE VERSTOPFUNG mehr, im Gegensatz zu den anderen Opiaten! Kann ich bestätigen. Dieses Argument war auch das Wichtigste, warum ich Methadon haben wollte, da ich vormals schon Fantanyl und Oxygesec hatte, die wirklich massive Verstopfung machten, so dass nichts ohne Abführmittel ging, aber immer noch suboptimal. Das wollte ich nicht bis an mein Ende, das ist mangelnde Lebendsqualität! Und auch in der Aufdosierphase war die Verstopfung anders und daher bei leibe nicht so schlimm wie Vormals bei Fentanyl oder Oxygesec.
– Alle Opiate, manche früher, manche später, kommen irgendwann an den Punkt, dass sie trotz Dosiserhöhung, wenn die Schmerzen steigen, irgendwann nicht mehr hinreichend wirken. Methadon übersteigt sie alle, ist also das Mittel, was am Ende immer noch wirkt.
– Methadon wirkt durch den D-Anteil auch schon in geringer Dosis hervorragend bei neuropathischen Schmerzen, der L-Teil ist der Wirkstoff, der vor allem bei den anderen (normalen) Schmerzen wirkt. Daher ist nur dieser Teil auch im L-Polamidon, das es als Fertigprodukt gibt, enthalten. Zu den Neuropathischen Schmerzen gehören auch die Beschwerden des Restless-Legs-Syndron, unter dem ich sehr stark litt, vor allem auch nach der ersten Chemo. Mensch, war das ein Segen, als ich schon in der Aufdosierphase wieder problemlos einschlafen konnte, weil die Beschwerden komplett weg waren!

Klar, bei meinen Schluckbeschwerden könnte man mir auch Nahe legen, doch ein Mittel in Pflasterform zu nehmen. Bloß würde mir das den einen Freiheitsgrad nehmen, der mir echt noch Freude bereitet und den ich zusammen mit meinem Mann machen kann: in die Therme gehen. Bei so warmem Wasser ist ein Pflaster völlig Fehl am Platz: das Opioid löst sich durch die Wärme viel schneller und geht viel schneller in den Körper, so dass man echt gut drauf ist, bei Fentanyl schon erlebt (hatte ich nicht dran gedacht).

Ihr seht, für mich ist Methadon optimal und nur wegen diesem Hype sind die Ärzte und die KV dem Mittel jetzt negativ gegenüber eingestellt, weil vorausgesetzt wird, jeder Tumorpatient wolle es als „Krebsmittel“, was nicht stimmt. Echt frustrierend.

Inzwischen habe ich den Hausarzt gewechselt, von einem normalen Allgemeinmediziner zu einem Allgemeinmediziner mit Zusatzrichtung Palliativmedizin und Schmerztherapeut. Der verschreibt es mir inzwischen anstandslos. Und ich hoffe es bleibt auch so, wenn die KV die Abrechnung kontrolliert hat.

Warum wird einem Krebspatient das bisschen Leben, was man noch hat, wenn man angezählt ist, so schwer gemacht??? Wenn Methadon teuer wäre, könnte ich es ja noch verstehen. Aber alle anderen Opiate sind wesentlich teurer! Was soll der Scheiß???

So, das musste ich jetzt mal los werden.

Viele Grüße
Lantana

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377348

Hallo Lantana,

ja eine verzwickte Situation.

Aber die ist eben unter anderem gerade dadurch entstanden, dass Methadon als Krebsmedikament ungerechtfertigterweise so gehyped wurde.

Ich bin ziemlich fest davon überzeugt, dass Methadon als Schmerzmmedikament besonders als Zweitlinientherapie, wenn andere nicht gut einsetzbar sind, nach wie vor kein Problem wäre, wenn dieser unsägliche Hype unter Beteiligung einiger fachfremder Redaktionen nicht gestartet worden wäre.

Vernünftige Ärzte sollten das aber eigentlich hinkriegen. Bist du nicht auch bei einem Onkologen? Da sollte es doch eigentlich kein Problem sein.

Ich glaube auch definitv nicht, dass die Probleme etwas mit der „bösen“ Pharamaindustrie zu tun haben. Denn die Kassen können überhaupt kein Interesse daran haben, ein preiswertes und wirksames Schmerzmedikament gegenüber anderen zu benachteiligen.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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LantanaVerstorben pT4b, pN1b (16+/35), R1, cM1 (PULM), Stadium IV C † 09.2020

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377326

Hallo Harald,

die Krankenkassen haben natürlich kein Interesse daran haben, ein preiswertes und wirksames Schmerzmedikament gegenüber anderen zu benachteiligen. Mit der habe ich ja auch schon gesprochen, als nach über einem Jahr mein Hausarzt auf einmal herum zickte und mir Methadon nur noch auf Privatrezept verschreiben wollte und tut.

Dahinter steckt die KV, die ja auch regelmäßig überprüft, was die Ärzte verschreiben, ob das alles noch im Budget liegt. Und die erteilen ganz klar die Order, dass Methadon im Zusammenhang mit Krebs bitte schön nur auf Privatrezept zu verschreiben ist (nachzulesen auf den entsprechenden Internetseiten der KV). Und es gibt genügend Ärzte, die gegenüber den Mitarbeitern der KV keinen Arsch in der Hose haben und ihnen gegenüber begründen, dass sie Methadon trotzdem auf Kassenrezept verschreiben, als notwendiges und optimal passendes Schmerzmittel. Und im Krankenhaus gibt es die Order von der Klinikleitung, kein Methadon zu verschreiben – in der Ambulanz oder auf Station. Ist mir in zwei Kliniken gesagt worden.

Und einen generellen Persilschein für die „böse“ Pharmaindustrie, wie du ihn ausstellst, sehe ich nicht.
Dass dort knallharte wirtschaftliche Faktoren an erster Stelle stehen, hat sie doch erst vor kurzem gezeigt, ging doch durch die Medien: Schon wieder stellte ein Pharmaunternehmen – wie gesagt aus wirtschaftlichen Gründen – die Entwicklung von neuen Antibiotika ein. Denn diese sind als Reserveantibiotika vorgesehen gewesen, bei der Anwendung gegen multiresistente Keime. D.h. die Anwendung geschieht relativ selten, nicht breit gestreut. Und damit übersteigen die Entwicklungskosten den erwarteten Einnahmen.

Und jetzt zu Methadon als Krebsmittel

Frau Friesen hatte ja schon so um 2007/2008 im Laborversuch herausgefunden, dass Methadon in Kombination mit einer Chemo als Wirkverstärker funktioniert. Dafür ist sie ja auch später von der DGHO ausgezeichnet worden. Labor und Mausmodel waren vielversprechend, jetzt müssten klinische Studien her. Inwieweit Friesen bei der Suche nach Studienfinanzierer ausgebremst/vertröstet wurde und gegen Mauern gelaufen ist, kann ich nicht so wirklich nachvollziehen, ist aber letztendlich der Grund, warum sie an die Öffentlichkeit gegangen ist.
Solange es nur Einzelfälle gibt und keine belastbaren Studien ist mir auch klar, dass die DGHO und die KBV vor der Anwendung in der Praxis warnt.
Jetzt sollen ja – aufgrund des massiven öffentlichen Drucks – Studien diesbezüglich in die Wege geleitet werden.
Das Ergebnis werde ich sicher nicht mehr erleben, ist für mich persönlich irrelevant. Aber nur zu gerne würde ich wissen, ob das Ergebnis meiner Vermutung entsprechen wird, nämlich dass im besten Falle herauskäme, dass es zwar nichts schadet, aber auch nichts bringt.

Denn, nehmen wir mal an, Friesen hätte recht und Methadon hätte diesen positiven Einfluss. Das bedeutete ja, dass man eine herkömmliche Chemo bei Kombination mit Methadon, welches als Wirkverstärker funktioniert, dann niedriger dosieren könnte, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Ergo wird weniger Chemomittel verkauft, also ein Verlust für die Pharmaindustrie! Und wenn jetzt schon die Forschung nach neuen Antibiotika aus wirtschaftlichen Gründen von dieser eingestellt wird, soll ich glauben, dass die Pharmaindustrie etwas finanziert oder herausfindet, was für sie nur Verlust bedeutet?

Schlimm ist halt nur, dass jetzt halt von Seiten der KV generell gegen Methadon in Zusammenhang mit Krebs Stimmung gemacht wird, ganz unabhängig davon, dass man es als nützliches Schmerzmittel als Krebspatient haben möchte.

Viele Grüße
Lantana

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377324

Hallo Lantana,

ich war’s und nicht Harald-

Nur kurz, obwohl man zum Thema seitenlang Stellung nehmen müsste, insbesondere zu den Forschungen und der Art und Weise, wie Frau Friesen versucht hat ihr Thema an die Öffentlcihkeit zu bringen.

Nein, ich stelle der pharamindustrie keinen Persilschein aus und habe nie behauptet, dass man dort keine Profitinteressen verfolgt. Nur, was anderes als Profite sollten Unternehmen anstreben? Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die im Portfolio einzelner Unternehmen wenig oder gar keine Profite abwerfen, was gut geht, solnage man genügend andere umsatz- und gewinnträchtige Medikamente im portfolio hat.
Und es gibt auch Beispeile für extrem unethische Entscheidungen bei Pharmaunternehmen. Diese sind aber insgesamt eher nicht die Regel.

Es gibt ferner die Möglichkeit die für eine Zulassung für eine andere Indikation notwendigen Studien auch über andere Quellen als Industriegelder finanziert zu bekommen. Solche sind im Falle von Methadon inziwschen auch durchaus auch angelaufen. Dafür stehen aber eben nun mal begrenzte Mittel zur Verfügung (z.B. bei der Krebshilfe). Auf der anderen Seite stehen eine Vielzahl von anderen vielversprechenden Ansätzen, Substanzen und Therapien, die alle Fördermittel beanspruchen wollen. Aufgrund einiger fachlich ziemlich daneben geratener Berichte von Wirtschafts(!)redaktionen Entscheidungen über die Genehmigung von Geldern für solche Studien „erpressen“ zu wollen ist kein sauberes wissenschaftliches Vorgehen, und war ein Eigentor, dass sich Frau Friesen selbst geschossen hat, und wofür sie allein die Verantwortung trägt.
Die Entscheidung, welche Substanzen, Methoden, Therapien in Form von Studien industrieunabhängig(!) finanziert werden, muss nun mal durch unabhängige Gremien bei den potentiellen Geldgebern getroffen werden. Es können nicht alle gefördert werden. Und es obliegt nicht fachfremden Fernsehredaktionen darüber zu entscheiden, ob die wissenschaftliche Qualität von Forschungsarbeiten in vitro an Zelllinien ausreicht, um eine Weiterförderung im klinischen Bereich mit Einsatz erheblicher Gelder zu rechtfertigen, die dann für andere vielversprechende Projekte nicht mehr zur Verfügung stehen.

Und zu Methadon als Schmerzmittel: Deine Erfahrungen bestätigen eben genau das, was ich schrieb. Der Hype um Methadon als Krebsmedikament, hat dem Einsatz von Methadon als Schmerzmittel definitv geschadet. Daran ist aber nicht die böse Pharamindustrie schuld sondern unter anderem die verunglückten PR-Aktionen von Frau Friesen um eine klinisch(!) völlig unerforschte Substanz.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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LantanaVerstorben pT4b, pN1b (16+/35), R1, cM1 (PULM), Stadium IV C † 09.2020

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377325

Entschuldige Karl, natürlich warst du gemeint.
Ich gebe ja zu, wer lesen kann ist klar im Vorteil. 😳

Die meisten von dir erwähnten Sachen sehe ich genauso wie du. Bloß das mit dem Eigentor von der Frau Friesen sehe ich anders. Es kann aus ihrer Sicht keines sein, denn durch ihre Aktion mit der Presse hat sie ja letztendlich erreicht, was sie wollte, nämlich dass jetzt endlich eine Studie zu diesem Thema in die Wege geleitet wird, auch wenn es irgendwie eine Art Erpressung war. Sie hat wohl nur nicht alle negativen Konsequenzen, halt auch für uns Patienten berücksichtigt – oder für ihr egoistisches Ziel billigend in Kauf genommen, weil sie wohl davon ausgeht, dass eine Studie bestätigen wird, dass ihre Entdeckung das non plus ultra für die Krebstherapie ist.
Jetzt müssen wir halt mit den Konsequenzen leben und abwarten, was das Ergebnis zeigen wird, auch wenn ich es wohl nicht mehr erfahren werde.

Gute Nacht
Lantana

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377349

Hallo,

die Deutsche Krebshilfe fördert nun eine Methadon-Studie,
siehe Pressemitteilung im Anhang.

(…9

in den letzten Jahren ist das Schmerzmittel Methadon als vermeintlich vielversprechendes Krebsmedikament in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten. Jedoch liegen bisher noch keine belastbaren Daten für den Einsatz in der klinischen Praxis vor. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Ulm wollen nun in einer Therapiestudie feststellen, ob Methadon bei Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs wirksam ist. Damit wird der Wirkstoff erstmals unter klinischen Bedingungen untersucht. Die Deutsche Krebshilfe fördert die Studie mit 1,6 Millionen Euro.

Viele Grüße,
Harald

Anhänge:
Rainer G3
pT4b, pN0 (0/31), M1 (OTH), V1, L0, Pn0, G3, lokal R0

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377350

Methadon gegen Krebs
https://www.3sat.de/wissen/nano/191120-methadon-nano-102.html

LantanaVerstorben pT4b, pN1b (16+/35), R1, cM1 (PULM), Stadium IV C † 09.2020

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377351

Hallo Rainer,
Danke für den Link.
Jetzt scheint ja wirklich Mal was in die Gänge zu kommen.
Bin mal gespannt, was bei der Studie heraus kommt und hoffe mal, dass ich das Ergebnis noch mit bekomme. (neugierig bin)

Ich nehme Methadon schon lange als Schmerzmittel, was meine Ärzte auch wussten, als meine 2. Chemo mit Paclitaxel und Pemetrexed durchgeführt wurde. Es kam ja zu einem für die Ärzte doch überraschenden signifikanten Ansprechen/Rückgang der Metastasengröße. Zumindest sagten sie mir es mündlich, dass sie dieses Ergebnis überhaupt nicht erwartet hätten. Ob Methadon dabei seine Finger im Spiel gehabt haben könnte, darüber wurde nicht spekuliert.
Aber aufgrund der drastischen Nebenwirkungen und trotz Dosisreduzierung mussten wir die Chemo vorzeitig abbrechen.

Nach dem Beenden der Chemo fingen die Metastasen natürlich sofort wieder fröhlich an zu wachsen und nach drei Monaten, die ich auch gebraucht hatte, um mich von den ganzen Strapazen der Behandlung und der Nebenwirkungen zu erholen, waren die Metastasen wieder genauso groß wie vorher. Alles in allem ein reines Zeitschinden, für die Lebensqualität war dieses halbe Jahr ein Minusgeschäft.

Im Rückblick hätte es mir mehr gebracht, wenn dir Krankenkasse die Behandlung mit dem TKI direkt genehmigt hätte, ohne diese zweite Chemo. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Knochenmetastasen und von denen
verursachte Brüche. Meine Lebensqualität wäre für eine längere Zeit definitiv besser gewesen. Nun denn, kann man nicht mehr abändern.

Viele Grüße
Lantana

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Hector
pap. SD-Ca. pT1a(m) N1

Antwort auf: Methadon als Schmerzmittel und zur Krebsbekämpfung?

| Beitrags-ID: 377329

Hallo Lantana,

darf ich fragen, welche Dosierung von D,L(?)-Methadon bei dir zur Schmerztherapie eingesetzt wird ? Erfolgt es nach dem Schema von Dr. Friesen bzw. Dr Hilscher ?
Ich glaube du bist derzeit die Einzige im Forum, die mit Methadon behandelt wird. Das würde mich wirklich interessieren und vielleicht ist es ja etwas wovon andere Betroffene in Zukunft profitieren können.

Vielen Dank!

Grüße,
Hector