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Studie: Ansatz zur Erkennung einer L-T4-Resistenz

| Beitrags-ID: 259699

Studie: Ansatz zur Erkennung einer L-T4-Resitenz beim Menschen (Cristian González-Guerrero 2019)

Hallo,

auf dem europäischen Schilddrüsenkongress in Budapest 2019 wurde ein Ansatz vorgestellt, wie man eine L-T4 Resistenz beim Menschen erkennen kann.

Es gibt vielfältige Gründe, warum der TSH-Wert bei einer Schilddrüsenhormon-Substitution mit dem Schilddrüsenhormon (L-T4) nicht immer da ist, wo er sein sollte.

Schilddrüsenhormonpräparate

es gibt verschiedenen Schilddrüsenhormonpräparate und eine Vielzahl von Herstellern:

Ausführlich siehe:

In dieser Studie an der Universitätsklinik Madrid wurden Patient*innen aufgenommen, die an einer Schilddrüsenunterfunktion aus den verschiedensten Gründen leiden.

    [Anmerkung Harald: allerdings darunter keine Schilddrüsenkrebspatient*innen; vermutlich, weil ein TSH-Wert im Referenzbereich angestrebt wurde.

.

Ausgeschlossen wurden Patient*innen:

  • die ihre Medikamente unregelmäßig nahmen,
  • die eine Zöliakie (durch Glutenunverträglichkeit verursachte Erkrankung des Magen-Darm-Traktes) hatten,
    oder
  • am Turner-Syndrom litten.

Es wurde verschiedene Laborparameter erhoben, um einen Unterschied zu Schilddrüsenpatient*innen festzustellen, die gut mit L-T4 zu substituieren sind.

Es wird vermutet, dass für die Resistenz die Deiodase von T4 zu T3 gestört ist, und stattdessen verstärkt zu rT3 deiodiert wird.

Deiodasen
Mit Hilfe von Deiodasen (engl. Deiodinase) wird vor allem in den Zellen von Leber und Muskeln das Depot-Schilddrüsenhormon T4 in das aktive Schilddrüsenhormon T3 oder auch in das inaktive rT3 umgewandelt.
ausführlicher siehe FAQ: Lebensqualität und Schilddrüsenwerte im Blut

Ergebnis dieser Studie:
Als sensitiver Test wurde das Verhältnis von T3/rT3 identifiziert, um Patient*innen mit einer L-T4-Resistenz zu identifizieren.

Als Therapie für die Patient*innen wurde eine L-T4 + L-T3-Subsitutionstherapie empfohlen.
Mehr Infos hierzu siehe Forums-Gruppe:

Es wird vermutet, dass eine spezifisch genetische Ursache in der Umwandlung von T4 zu T3 zu Grunde liegt.

In der Diskussion nach dem Vortrag wurde allerdings kritisch angemerkt, dass durch die allgemein zur Verfügung stehenden Assays zur Bestimmung von rT3 noch erhebliche Mängel aufweisen.

Viele Grüße
Harald

Quelle:

    Vortrag am 10.9.2019; 12.00 Uhr:
    OP-12-71
    Targeted identification of resistance to exogenous T4 in humans
    Cristian González-Guerrero (Spain)

[Interner Hinweis: 20190910_115149 folgende]

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