Hallo,
auf der diesjährigen Tagung der American Association Of Clinical Endocrinologists (AACE) wurde eine Studie aus Texas vorgestellt, in der prospektiv gezeigt werden konnte, dass low-risk Patienten wie in der ATA-Leitlinie empfohlen keine Radiojodtherapie (RJT) brauchen.
Abstract #1058
(Alle Abstracts) (. Presented at: AACE 24th Annual Scientific & Clinical Congress; May 13-17, 2015; Nashville, Tenn.
In dieser Studie von Kathleen E. Hands, MD, von der University of Texas Health Science Center at San Antonio, wurden 378 Patienten bis zu 8 Jahre beobachtet, die in den Jahren 2005 bis 2012 eine Schilddrüsenoperation wegen eines Schilddrüsenkarzinoms hatten.
Methode
In der Zeit von 2005 bis 2012 wurden an der University of Texas insgesamt 451 Patienten wegen eines Schilddrüsenkarzinoms operiert.
Die Patienten wurden nach dem Risiko für ein Rezidiv eingeteilt:
Nach dem die Risikopatienten (siehe auch unten post Operativer Tg) ausgeschlossen wurden, blieben 378 Patienten übrig, davon waren 268 Frauen, das Alter reichte von 18 bis 79 Jahre:
Die Patienten erhielten nach der Schilddrüsenoperation keine Schilddrüsenhormone für 2 Wochen. Es wurde dann der nicht-unterdrückte Thyreoglobulin (Tg)-Wert bestimmt.
Das Ergebnis:
378 Patienten hatten eine Tg-Wert <0,2 ng/ml und erhielten keine RJT.
1,9 % hatten ein vorrübergehende Stimmbandlähmung und weniger wie 2% eine vorrübergehende Nebenschilddrüsenunterfunktion.
In den 8 Jahren von 2006 bis 2013 brauchte kein Patient eine RJT und in einem Zeitraum von 2 Jahren war bei 72 % der Tg-Wert nicht mehr nachweisbar [unterdrückt?].
Bei den Patienten, die einen nachweisbaren Tg-Wert hatten stiegt der Tg um weniger als 10% in einem Zeitraum von 5 Jahren.
Kein Rezidiv wurde beobachtet.
90 % der Patienten hatten kein Problem damit, dass auf die Radiojodtherapie verzichtet wurde.
10% der Patienten fühlten sich unwohl, obgleich die Behandlung entsprechend der ATA-Leitlinie war.
Ursache war nach Angabe von Hands, dass jemand anderes den Patienten nahelegte man müsse eine Radiojodtherpaie machen. Es habe dann meist sehr viel und lange Aufklärungsarbeit geleistet werden müssen.
Zur Diskussion:
Wenn der Tg-Wert 2 Wochen nach der Operation (ohne Schilddrüsenhormone) < 2ng/ml ist, könne bei low und intermediat risk Patienten auf die Radiojodtherapie verzichtet werden. Es würden dadurch die Nebenwirkungen der Radiojodtherapie vermieden, ohne dass dadurch mehr Rezidive auftreten würden.
Die Nebenwirkungen von 2 Wochen ohne Schilddrüsenhormone seien moderat. Durch den Grenzwert beim Tg-Wert von <2 ng/ml ohne Schilddrüsenhormon 2 Wochen nach der Operation lasse sich risikolos die Radioodtherapie vermeiden und der Tg-Wert über die Zeit verringern.
Voraussetzung sei jedoch ein exzellente Operation.
Mit dieser Studie würden die Empfehlungen der ATA-Leitlinie unterstützt, bei low und intermediate risk Patienten keine Radiojodtherapie zu empfehlen.
Anmerkung Harald: Die Vorstellung der Studie auf der Tagung der American Association Of Clinical Endocrinologists (AACE) wurde als ein Highlight hervorgehoben.
Der Beobachtungszeitraum ist für mein Gefühl noch etwas zu kurz.
Die meisten Rezidive treten zwar meist in den ersten Jahren nach der OP auf, aber nur ein Teil der Patienten dürfte 8 Jahre nach beobachtet worden sein, bei einigen dürften es nur auch nur 2-3 Beobachungsjahre sein. Anhänger der RJT betonen, dass der Nutzen in Punkto Rezidiv oftmals sich erst nach 10 Jahren zeige.
Ob Rezidive dann nicht auch genau so gut behandelt werden können, ist auch noch eine offene Frage.
weitere Quelle: Healio EndocrineToday, 16.5.2015
siehe vor allem auch:
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