Hallo,
die BTA: Leitlinie Schilddüsenkrebs 2014 (Inhaltsverzeichnis) der British Thyroid Association (BTA) macht zur Nachbehandlung des differenzierten Schilddrüsenkrebs in Kap. 11.5 einige Anmerkungen, die sich etwas von den Empfehlungen der andere Leitlinien unterscheiden.
Nicht autorisierte und kommentierte Übersetzungen für uns Patienten. Übersetzungen ohne Gewähr!!
des Kapitels:
Es gibt eine allgemein Ausführung vor ab, dass eine höhere Dosis von Schilddrüsenhormonen wie physiologisch (= für den Zellstoffwechsel) notwendig, das Risiko für eine Rezidiv des Schilddrüsenkrebs verringern würde (verwiesen wird auf Brabant 2008, ATA-Leitlinie 2009 und Jonklaas 2006)
Eine Meta-Analsys von 10 klinischen Studien (von insgesamt 28 identifizierten Studien) habe gezeigt, dass eine TSH-Unterdrückung schwere klinische Ereignisse wie Rezidive oder gar den Tod an Schilddrüsenkrebs in Relation zu einem normalen Schilddrüsenhormonstoffwechsel verhindere (McGriff 2002, Abstract).
Von einer physiologischen Perspektive sei ein TSH-Wert von 0 bis kleiner 0,1 mU/l wünschenswert, obgleich es keine wirkliche Evidenz [gute Studien] für oder gegen diese Therapie gibt.
Nebenwirkungen einer Langzeit TSH-Unterdrückung beinhalten höhere Risiken für Vorhofflimmern, Herz-Kreislauf-Erkrankung und Tod genauso wie für Osteoporose.
Die Autoren der britischen Leitlinie kommen daher zu folgenden Empfehlungen:
Die Reklassifizierung solle dokumentiert werden und der TSH-Wert entsprechend angepasst werden. Die Empfehlung hat den Grad 4, D (=Expertenmeinung und geringe Evidenz)
Bei diesen Patienten solle die TSH-Unterdrückung für die nächste 5 bis 10 Jahre eine TSH-Wert zwischen 0,1 und 0,5 mU/l haben. Danach solle die TSH-Unterdrückung erneut bezüglich eines Risikos für eine Rezidiv neu bewertet werden. Die Empfehlung hat den Grad 2+, C.
Bei diesen Patienten solle der TSH-Wert zwischen 0,3 und 2,0 mU/L für die langzeit Therapie eingestellt werden. Die Empfehlung hat den Grad 1+, A [ein besser Grad ist nur noch 1++]
[Anmerkung Harald: Hier wird in der Leitlinie auf eine Tabelle zur Berechnung des Risikos für Knochenbrüche verwiesen.
Mit dem Thema Osteoporose kenne ich mich nicht so gut aus, so dass ich bei der Übersetzung unsicher bin. Die Tabelle ist daher im nicht-öffentlichen Bereich: Tabelle: Berechnung des Knochenbruchsrisikos bei TSH <0.05[/customlink].]
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Abschließender Kommentar:
Die britische Leitlinie geht sehr differenziert auf den Nutzen und die Risiken der TSH-Unterdrückung (insbesondere das Risiko für Knochenbrüche) ein. Allerdings spielen auch in dieser Leitlinie wie in den anderen Leitlinien zum Schilddrüsenkrebs Fragen der Lebensqualität im Zusammenhang mit der Schilddrüsenhormonsubstitution keine Rolle.
Eine im Jahr 2015 erschienenen Auswertung des National Thyroid Cancer Treatment Cooperative Study (NTCTCS) – Registers in den USA zeigt gar, dass eine aggressive TSH-Unterdrückung keine Vorteile bringt; siehe: Studie: aggressive TSH-Unterdrückung nicht notwendig.
Viele Grüße
Harald
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