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HaraldBundesgeschäftsführer
Leitungsteam SHG Berlin
follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024

Studie: Geringeres Risiko für Knochenbrüche bei Schilddrüsenkrebspatienten mit Hypopara (Seong Hee Ahn 2023)

| Beitrags-ID: 451576

Hallo,

eine Koreanische Studie hat untersucht wie das Risiko von Knochenbrüchen bei Betroffenen mit Schilddrüsenkrebs und einer zusätzlichen Nebenschilddrüsenunterfunktion (Hypoparathyreoidismus) ist::

Ahn SH, Lee YJ, Hong S, Park JW, Jeon YJ, Yoo BN, Ha YC, Bak JK, Kim HY, Lee YK. Risk of Fractures in Thyroid Cancer Patients With Postoperative Hypoparathyroidism: A Nationwide Cohort Study in Korea. J Bone Miner Res. 2023 Jun 20. doi: 10.1002/jbmr.4871. Epub ahead of print. PMID: 37338940.
In dieser Registerstudie zeigte sich, dass das Risiko für einen Knochenbruch bei Hypoparas mit Schilddrüsenkrebs geringer ist, als bei Betroffenen mit Schilddrüsenkrebs ohne Hypopara.
In der Südkoreanischen Registerauswertung wurden retrospektiv die Daten von 115.821  Schilddrüsenkrebspatient*innen, die sich in den Jahren 2008 bis 2016 einer Schilddrüsenoperation unterzogen, ausgewertet.
Anmerkung:
Südkorea hat ca. 52 Millionen Einwohner. Diese hohe Inzidenz von Schilddüsenkrebs in Südkorea beruht auf einer Überdiagnose von papillären Mikrokarzinomen durch ein Screening per Ultraschall durch die Hausarztpraxen; siehe Studie: Südkorea – Überdiagnose durch Screening (Ahn 2014 u. 2026)
Erschreckend ist daher auch die hohe Zahl von dauerhaften Hypoparathyreoidismus von 8.789 Patientinnen: 7,8 % aller Schilddrüsenkrebspatient*innen.
In einer mittleren Nachtbeobachtungszeit von 4,8 Jahren traten bei den:
  • Hypoparas 159 Knochenbrüche (Frakturen) auf: 1,8 %
  • Schilddrüsenkrebspatient*innen ohne Hypopara: 2.390 Knochenbrüche (2,2%)

Dies war statistisch signifikant. Es wurden dann jedoch verschiedene Störfaktoren (Confounder) herausgerechnet und Subgruppen-Analysen gemacht.

Hier zeigte sich dann dass nur beim Risiko von Wirbelfrakturen dieses geringere Risikos für Hypoparas fortbestand.

Die Autor*innen der Studie kommen zum Schluss, dass der relativ geringe Knochenumsatz verursacht durch den Hypoparathyreoidismus und eine angemessene Behandlung von diesem mit aktivem Vitamin D und Kalzium eine Verschlechterung der Knochendichte bei Betroffenen mit Schilddrüsenkrebs verhindern könne, die wiederum durch die langfristigen Überbehandlung mit Levothyroxin verursacht wird.

Siehe dazu auch:

Viele Grüße,

Harald

  • Dieses Thema wurde geändert vor 1 Jahr, 1 Monat von Harald.
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StefanFLeitungsteam NW Hypopara OP 1996, Follikuläres SD-CA, Hypopara, endokrinologisches Sonderexemplar

Antwort auf: Studie: Geringeres Risiko für Knochenbrüche bei Schilddrüsenkrebspatienten mit Hypopara (Seong Hee Ahn 2023)

| Beitrags-ID: 451701

Hallo,

Nun hat leider nicht jeder Hypopara auch Schilddrüsenkrebs gehabt. Eine allgemeine Studie wäre daher interessant.

Aus eigener Erfahrung kann ich die Studie bestätigen. Ich habe nachweislich seit meiner SD-OP mit anschließendem Hypopara noch keinen einzigen Knochenbruch gehabt. Auch bei meinen Motorradunfällen blieben die Knochen, im Gegensatz zu den Bändern, immer heil.

Inzwischen wird hochkonzentriertes Calcitriol ja auch zur Vorbeugung bzw. Behandlung von Osteoporose eingesetzt.

VG

StefanF

  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 1 Monat von StefanF.