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Mut zur OP

Mut zur OP

| Beitrags-ID: 236204

Vor meiner OP (kalter Knoten) war ich häufig in diesem Forum und ich war immer ganz froh, Eure Berichte und Stellungnahmen lesen zu können. Ich möchte denjenigen, die eine SD-OP noch vor sich haben, hiermit ein wenig Mut machen und meinen OP-Erfahrungsbericht weitergeben.

Vor der Aufnahme
Am Abend vor der Aufnahme ins Krankenhaus war ich am Durchdrehen und lief völlig unruhig und mit Heulkrämpfen von Zimmer zu Zimmer. Ich hatte Panik vor der OP und war drauf und dran, abzusagen. Zum Glück durfte ich laut Hausarzt Baldrian-Dragees zur Beruhigung nehmen und ein Bier trinken. Irgendwann war ich völlig müde von der ganzen nervlichen Anspannung und schlief mehr schlecht als recht.

Am nächsten Morgen war ich natürlich gerädert, aber ich dachte mir, dass es keinen Sinn hat, vor der OP davonzulaufen. Ich versuchte, den Rat einer Freundin anzunehmen, die bereits einige OPs hinter sich hat, nämlich der Erfahrung der Ärzte zu vertrauen und das ganze nicht als ein Ausgeliefertsein zu betrachten, sondern eben als einen Aufenthalt in guten Händen.

Tag der Aufnahme – Untersuchungen
Am Aufnahmetag fanden einige Untersuchungen und Gespräche statt:
EKG, Gespräch mit dem Anästhesisten über Vollnarkose und deren Risiken, Abhören von Brust und Rücken, HNO-Untersuchung der Stimmbänder (wer schnell Würgereiz bekommt, sollte um die endoskopische Untersuchung bitten, die zwar auch ein wenig unangenehm ist, aber wirklich schnell vorbei geht), Anamnese durch den Arzt mit Abtasten, Abhören, Blutdruck-, Puls- und Fiebermessung, kurzer Augen-Check, kurze Untersuchung des Afters, Blutentnahme (4 Röhrchen), diverse Fragen (bitte ehrlich sein bei Alkohol- und Zigarettenkonsum). Oft wird noch die Lunge geröntgt, was bei mir aber wohl nicht notwendig war. Kalkuliert mindestens einen halben Tag für die gesamten Untersuchungen. Für die Nacht vor der OP bekommt man eine Schlaftablette. Wenn man am Morgen des folgenden Tages operiert wird, sollte man möglichst 8 Stunden vorher nichts mehr essen und trinken.

OP-Tag
Ich hatte das Glück, ganz früh operiert zu werden. Schon gegen 7 Uhr kam bereits die Schwester zum Blutdruck-, Puls- und Fiebermessen. Ich durfte noch kurz duschen und dann das Hemdchen, die Kompressionsstrümpfe und das OP-Höschen anziehen. Dann stellte sich das OP-Team kurz vor und der Schnitt wurde am Hals eingezeichnet. Natürlich war ich immer noch unruhig, aber ich hatte mich mit der Situation soweit abgefunden und mir war auch klar, dass es nun kein Zurück mehr gibt. Man bekommt dann noch diese ?Egal-Tablette?, von der ich anfangs nichts spürte und mich noch auf dem Weg zum OP-Saal beschwerte, dass die Tablette nicht wirkt. Man sagte mir, die würde schon noch wirken und das stimmt wohl, denn allzu viel bekam ich nicht mehr mit. Ich weiß noch, dass ich vom Bett auf den OP-Tisch geschoben wurde. Dort schnallte man mich fest und ich sagte, dass ich dies gut fände (ich hatte von anderen SD-Patienten gehört, sie fänden das entwürdigend oder diskriminierend, angeschnallt zu werden), da ich mich ja sonst ungünstig bewegen könnte. Das ist auch so ziemlich das letzte, woran ich mich erinnere ? ich weiß noch nicht einmal mehr, wie das mit der Narkose war, vor der ich doch so eine Angst gehabt hatte. Anscheinend war es gut getimt mit der ?Egal-Tablette?. Als nächstes erinnere ich mich an den Aufwach-Raum. Der Aufenthalt dort kam mir ziemlich lang vor, denn ich hatte einen unbeschreiblichen Durst und die Schmerzen waren auch ziemlich stark (zur Beruhigung: nicht so stark, dass man schreien müsste ? auf einer Skala von 1 ? 10 vielleicht 5 oder 6), aber nachdem ich um ein Schmerzmittel bat, wurde mir dies auch gegeben und die Schmerzen wurden erträglicher. Ich wurde auf mein Zimmer gefahren und auch da durfte ich erst einmal nur schlückchenweise aus einem Schnabelbecher trinken (das ist so, weil das Risiko besteht, dass man sich verschluckt). Den Rest des Tages bis zum nächsten Morgen hing ich an einem Tropf. Zur Toilette gehen durfte ich nach etwa 2 Stunden nach der Rückkehr zum Zimmer in Begleitung einer Schwester. Ich hatte keine Probleme, aufzustehen (keinen Schwindel, keine Übelkeit). Ich war bloß ein bisschen heiser, matt und döste den ganzen Tag vor mich hin. Ab und zu wurden Puls und Blutdruck kontrolliert. Zum Glück war alles im grünen Bereich. Das Umdrehen im Bett bzw. Heben des Kopfes war schon ein wenig schmerzhaft und ich wusste am Ende gar nicht mehr so recht, wie ich mich legen sollte, aber irgendwie ging´s dann doch.

Tag nach OP
Ich hätte nie gedacht, dass die Schmerzen (die bei mir hauptsächlich am Schnitt selbst zu spüren waren ? Schluckbeschwerden hatte ich nicht so sehr) so schnell nachlassen würden. Auch hätte ich nicht gedacht, dass ich bereits am Mittag 45 Minuten auf den Gängen des Krankenhauses herumlaufen würde. Mein Hunger war noch nicht so sehr vorhanden und ich hatte ein bisschen Gliederschmerzen in den Beinen und dann war mir dauernd heiß, obwohl ich kein Fieber hatte. Natürlich hatte ich noch Angst wegen des zytologischen Ergebnisses (ich dachte, jetzt noch so eine OP, das verkrafte ich nicht, weil ich mich eben noch sehr gut an die Schmerzen unmittelbar nach der OP erinnerte), aber das kam auch schon am Nachmittag desselben Tages und mir fiel ein Stein vom Herzen, denn es handelte sich um ein follikuläres Adenom, also gutartig. Ich hatte auch Glück gehabt, dass man bei mir minimal-invasiv operieren konnte ? der Schnitt ist also ganz klein.

2 und mehr Tage nach der OP
Ich kann sagen, dass es mir von Tag zu Tag besser ging. Schon bald war mir das Bett viel zu langweilig und ich lief viel herum und kam mit anderen Patienten in Kontakt. Mit der Stimme hatte ich auch keine Probleme. Der Gedanke an den Schmerz unmittelbar nach der OP ist sehr schnell verblasst und was dann noch kam, war wirklich alles nicht schlimm. Auch das Abziehen des Pflasters (damit wurden auch gleichzeitig die Fäden gezogen!) war kaum spürbar, tut also wirklich nicht weh.

Fazit und Krankenhaus-Empfehlung: Bürgerhospital Frankfurt/Main
Ich hatte vor der OP wirklich eine große Angst, aber ich kann reinen Gewissens sagen, dass es bei weitem nicht so schlimm war, wie ich es mir in meiner Phantasie ausgemalt hatte. Gut, es war auch meine erste OP, von daher hatte ich natürlich keinerlei Erfahrung. Ich bin sehr beeindruckt, wie schnell man sich nach einem solchen Eingriff wieder erholt.

Noch eine Empfehlung, falls Ihr auf der Suche nach dem geeigneten Krankenhaus seid: ich kann Euch das Bürgerhospital in Frankfurt weiterempfehlen. Ich selbst hatte es von mehreren Leuten empfohlen bekommen, die auch dort waren. Es werden dort pro Tag 3 ? 4 SD-Operationen durchgeführt und man ist auf SD-Chirurgie spezialisiert. Ich habe außerdem mit einigen SD-Patienten vor Ort gesprochen, die mir gesagt haben, dass ich es auch in ihrem Namen weiterempfehlen darf. Aufgrund des guten Rufes kommen auch Patienten von weiter entfernten Orten ins Frankfurter Bürgerhospital.

Die Betreuung durch das Pflegepersonal ist erstklassig. Ich war sehr beeindruckt, wie sich die Schwestern trotz Zeitmangels doch um die Patienten bemühen und auch stets ein offenes Ohr für deren Wünsche und Bedenken und Ängste haben. Das Miteinander, das Menschliche stimmt einfach!

Ich weiß, dass ich natürlich die Angst vor der OP mit diesem Bericht nicht nehmen kann ? das muss jeder selbst durchleben, aber ich hoffe doch sehr, dass mein Bericht ein bisschen beruhigen kann.


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AlbaLeitungsteam SHG Magdeburg pap. SD-Ca., foll. Variante, pT2, 2002

Antwort auf: Mut zur OP

| Beitrags-ID: 271418

Hallo Christiane,
ich finde es recht hilfreich, so einen im wesentlichen positiven OP-Bericht zu lesen und glaube auch, das dies eine gute Sache für diejenigen ist, denen die OP noch bevorsteht.
Mein eigener Bericht ist damals ähnlich ausgefallen. Ich hatte jedoch so gut wie keine Schmerzen direkt nach der OP, dafür war aber der Befund nicht so gut wie bei Dir.

Vielleicht sollten wir solche Berichte sammeln und leicht auffindbar zur Verfügung stellen?
MfG Alba

AnkeH
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Antwort auf: Mut zur OP

| Beitrags-ID: 271419

Hallo,

ich lese wirklich immer gerne positive Berichte von SD Operationen, da meine ja in zwei Wochen ansteht und ich jetzt schon regelrecht Panik davor habe und Nachts schon kaum noch schlafen kann!!

Du hast Recht, die Angst nehmen kann einem wahrscheinlich keiner!
Schön das Du hier geschrieben hast!!

Ich finde die Idee Berichte zu sammeln und einem Ort wo jeder darauf zugreifen kann zu hinterlegen super,
ich hätte sie mit Garantie alle gelesen und hoffe ich kann auch bald so positiv wie Du berichten!!

LG
Anke

Antwort auf: Mut zur OP

| Beitrags-ID: 271420

Hallo Christiane,

habe Deinen sehr ausführlichen Bericht auch mit unserer FAQ: Erfahrungsberichte von Schilddrüsenoperationen verlinkt.

Vielen Dank und viele Grüße
Harald

Antwort auf: Mut zur OP

| Beitrags-ID: 271421

Hallo chritiane!
Da mir auch eine OP bevorsteht, ich Deinen Bericht gelesen habe schwindet meine angst nciht, sondern erhöht sich. Wovor ich am meisten Angst haben sind die ganzen Voruntersuchungen. Allein am Hals, Stimmbänder, Gesäß Untersuchung.(warum das? Oh nein!!!)..oh man mich schaudert, ich glaube ich lasse es!!
Trotzdem dank das du so ausführlich geschrieben hast.
Gruß bess

Antwort auf: Mut zur OP

| Beitrags-ID: 271422

An Christiane,

in meiner Nervosität sah ich gerade meine desolate Rechtschreibung, leider erst hinterher. Entschuldigung , jedoch mich damit auseinander zu setzen fällt mir furchtbar schwer!

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