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Meinung zu Gesundheitssituation nach SD-Karzinom und SD-Entfernung

Meinung zu Gesundheitssituation nach SD-Karzinom und SD-Entfernung

| Beitrags-ID: 459239

Hallo liebes Forum,

ich wende mich an Euch, da ich nach meiner Schilddrüsen-OP letztes Jahr im Mai einfach nicht mehr in die Gänge komme. Ich bin permanente müde, auch tagsüber bin ich immer wieder erschöpft, habe keine Energie, keine Geduld, ich habe Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme und teilweise Wortfindungsstörungen.

Meine körperliche Fitness, Kraft und Ausdauer sind seit Monaten eher unverändert schlecht.

Trotz T-RENA und Verlängerung, also mindestens 2x die Woche regelmäßig Sport seit einem halben Jahr keine Veränderung. Wenn ich eine Treppe hochgehe (1 Stockwerk), geht mein Puls auf  150 hoch, geht aber auch einigermaßen schnell wieder runter.
Der Blutdruck ist wie angenagelt bei 120-130 zu 80.

Aber der Reihe nach:

Ich bin m, 45 Jahre, 189cm und wiege um die 82 kg.

Im April 2023 wurden bei mir eher zufällig ein paar Knoten in der Schilddrüse und Umgebung festgestellt.

Eigentlich wollte ich nur eine immer mal wieder angeschwollene Ohrspeicheldrüse abklären lassen.
Ich durfte dann in einem weiteren Termin in die Schilddrüsensprechstunde, wo dann nach Ultraschall eine Szintigraphie und auch gleich noch eine Gewebeprobenentnahme gemacht wurden.
Nach 2 Wochen hatte ich dann die Diagnose im Briefkasten.
Verdacht auf Schilddrüsenkarzinom!
Hausarzt und HNO haben dann noch am gleichen Tag angerufen, um die weitere Vorgehensweise abzuklären.
Am 30.05.23 war dann meine OP in Freiburg.
Das ging alles ganz schnell.

Ergebnis der OP:
Totale Thyreoidektomie und bds. zervikozentrale und rechts laterozervikale Lymphadenektomie.
Papilläres Schilddrüsenkarzinom rechts, initiales Stadium: pT2 (TDmax. 2,1 cm) pN1b (7/33) Mx L1 V0 Pn0 R0

Nach 4 Tagen durfte ich wieder heim. Soweit gab es keine Probleme oder Nachwirkungen. Die OP ist sehr gut verlaufen. Die Nebenschilddrüse ist erhalten geblieben, ich kann also auf eine Calcium-Einnahme verzichten.
Die Arbeit des Chirurgen war top.

Ende Juni hatte ich dann unter Hormonkarenz die Radiojodtherapie.
Die Zeit bis dahin war sehr anstrengend. Ich war permanent müde und kaputt.
Mein Hausarzt hatte Zweifel, ob das mit der Hormonkarenz so lange gut geht.
Die RJT hat dann soweit geklappt, außer dem Abschwächen des Salzgeschmacks hatte ich keine Probleme.
Anschließend wurde mir tägliche Dosis 175ug L-Thyroxin von Hennig verordnet.
8 Wochen später, Mitte August, ging es für mich in die AHB nach Triberg, inklusive Verlängerung, also 4 Wochen.
Gleich am Anfang der Reha wurde ich auf 150 ug heruntergestuft.
Dort waren Sport und Bewegung ohne Ende angesagt.
Ich habe alles gut mitgemacht, konnte aber schon dort keine Verbesserung der Kondition und Kraft feststellen.
Mitte September bin ich dann heimgekommen.
In der Zeit habe ich dann auch bald T-RENA begonnen.

Eine Woche später hatte ich dann ein Einschreiben von meinem Arbeitgeber im Briefkasten.
Meine Kündigung ! Angeblich betriebsbedingt, zum Jahresende nach über 20 Jahren Betriebzugehörigkeit.
Da ich das nicht in der Form akzeptieren wollte, gab es dann Anfang Dezember einen Vergleich vor dem Arbeitsgericht.
Ich konnte den Kündigungszeitpunkt nach hinten schieben, in der Hoffnung, dass ich mich in der Zeit weiter erholen kann.

Ende Januar 2024 stand dann die Ablationskontrolle (RJD) in der NUK an.
Diese erfolgte unter der Gabe von rTSH.
Ich habe mich nach dessen Gabe nicht besser oder schlechter gefühlt.
Das Ergebnis war wieder einwandfrei.
Ich wurde hier nun auf einen neuen TSH-Zielbereich gesetzt.
0,3-1,0 plU/ml

Die L-Thyroxin-Dosis wurde auf 125 ug reduziert.

Auch ein abschließender Besuch beim Chirurgen im April 2024 bestätigte das Ergebnis.
Das Thema Krebs sollte durch sein, wenn die zukünftigen Kontrollen keine Überraschung bereithalten sollten.

Nur leider plagen mich nach wie vor die am Anfang genannten Symptome, für die niemand eine Erklärung hat.
Ein Belastungs-EKG zeigte lediglich an, dass der Puls unter Belastung schnell hoch geht.
Eine Sonographie des Herzens war einwandfrei.
Ich habe den Eindruck, nur das Ergebnis zählt, und das ist ja sehr positiv.

Seit dem Januar bin ich in Psychotherpie, hier merke ich auch keine Veränderung.
Eine Depression habe ich trotz Jobverlust und Krebserkrankung wohl nicht, es handelt sich eher um eine Anpassungsstörung.
Ich fühle mich auch nicht depressiv, und komme im allgemeinen gut durch den Tag.

Mein Hausarzt gibt sich wohl mit seiner Diagnose „somatoforme Störung“ zufrieden.
Ich habe nun auf sein Anraten eine Reha beantragt, der Schwerpunkt soll aber wohl eher psychosomatisch sein.
Bis wann diese starten wird, ist noch unklar. Was diese Reha bewirken wird, ist ebenfalls unklar.

Eigentlich bin ich noch sehr entspannt.

Seit dem 30.04.24 ist das Thema „alter Job“ erledigt, ich habe für mich einiges rausschlagen können.

Der Kopf wird hier mehr und mehr frei.
Trotzdem weiß ich noch nicht, wie ein neuer Job aussehen könnte.
Mehr als 3-4 Stunden sind aktuell bestenfalls nicht drinnen.
Halbtagsjobs gibt es in der IT aber eher nicht.
So ein Luxus wie eine Wiedereingliederung wird wohl ohne Arbeitgeber auch eher schwierig.

Am Freitag habe ich Post vom medizinischen Dienst bekommen.
Ich darf ein paar DINA4-Blätter bzgl. meines Jobs ausfüllen.
So entsteht nun ganz langsam ein neuer Druck, irgendwie wieder in die Gänge kommen zu müssen.

Mich würde einmal interessieren, was ihr zu meiner medizinischen Situation sagt.
Ich habe einige Ergebnisse von Blutuntersuchungen unten eingefügt.
Diese sind chronologisch sortiert.
An den Tagen der Blutentnahme habe ich kein L-Thyroxin eingenommen.

Passen die Werte so für Euch ?
Würde es Sinn machen, mit dem TSH eher hoch in Richtung 1 zu gehen ?
Aktuell bin ich bei 0,34 und war seit Monaten ja sogar < 0,3
In dem Bereich habe ich ja praktisch keine Veränderung bemerkt.

Falls mir jemand einen Tipp hat, wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße
Tobi

Blutwerte_SD-Krebs_klein

  • Dieses Thema wurde geändert vor 2 Monaten, 1 Woche von Harald.
    Dieses Thema wurde 2-mal bearbeitet.
Anhänge:

Antwort auf: Meinung zu Gesundheitssituation nach SD-Karzinom und SD-Entfernung

| Beitrags-ID: 459248

Hallo Tobi,

da dein TSH höher sein darf würde nichts gegen eine Reduzierung sprechen.

Ich würde aber nicht nur auf das TSH sehen, sondern auch auf die freien Werte, vor allem auf das ft4.

LG Ellen

Antwort auf: Meinung zu Gesundheitssituation nach SD-Karzinom und SD-Entfernung

| Beitrags-ID: 459326

Hallo Tobi!

Super, dass du so eine erfolgreiche OP und Behandlung hattest! Zu deinen Beschwerden:

– die Verarbeitung der unerwarteten schweren Erkrankung kann viel Energie kosten.

– cancer related fatigue durch Krebserkrankung selbst, aber auch durch Reparaturvorgänge nach OP und Radiojodtherapie.

– Erschöpfung durch die hohen L-Thyroxinspiegel.

– ähnliche Beschwerden auch bei Post-Covid möglich.

– internistische Abklärung empfehlenswert (HbA1c auffällig).

Besserung deiner Leistungsfähigkeit könnte sich innerhalb von Wochen bis Monaten einstellen, wenn es an zu niedrigem TSH lag.

Falls du es dir leisten kannst, wäre vielleicht eine gemütliche Teilzeitstelle oder eine Stelle mit tw. Homeoffice oder flexiblerer Zeiteinteilung förderlich für deinen Genesungsprozess?

Liebe Grüße,

Matilda

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HaraldBundesgeschäftsführer
Leitungsteam SHG Berlin
follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024

Antwort auf: Meinung zu Gesundheitssituation nach SD-Karzinom und SD-Entfernung

| Beitrags-ID: 459331

Hallo Tobi skobix

Mathilde hat dir ja schon einiges genannt,  woran es liegen könnte.

Kann dies nur unterstreichen.

Manchmal braucht es einfach viel Zeit, was Ursache und was die Erlösung war, lässt sich dann nicht  immer ganz klären.

Was ich sagen möchte,  Du bist nicht allein mit solchen Problemen.

Viele Grüße

Harald

Antwort auf: Meinung zu Gesundheitssituation nach SD-Karzinom und SD-Entfernung

| Beitrags-ID: 459401

Hallo zusammen,

vielen lieben Dank für euren Zuspruch und die Tipps.

Hallo Tobi,

da dein TSH höher sein darf würde nichts gegen eine Reduzierung sprechen.

Ich würde aber nicht nur auf das TSH sehen, sondern auch auf die freien Werte, vor allem auf das ft4.

LG Ellen

Leider habe ich keinen Anhaltspunkt wo sich ft3 und ft4 (bei mir) befinden sollten. Das müsste ich mal bei der ersten Nachsorge in der NUK im Juli erfragen. Trotzdem werde ich mal versuchen, auf 112 ug runterzugehen. Schlechter kann es sicher nicht werden…..

 

Hallo Tobi!

Super, dass du so eine erfolgreiche OP und Behandlung hattest!

Zu deinen Beschwerden:

– die Verarbeitung der unerwarteten schweren Erkrankung kann viel Energie kosten.

– cancer related fatigue durch Krebserkrankung selbst, aber auch durch Reparaturvorgänge nach OP und Radiojodtherapie.

– Erschöpfung durch die hohen L-Thyroxinspiegel.

– ähnliche Beschwerden auch bei Post-Covid möglich.

– internistische Abklärung empfehlenswert (HbA1c auffällig).

Besserung deiner Leistungsfähigkeit könnte sich innerhalb von Wochen bis Monaten einstellen, wenn es an zu niedrigem TSH lag.

Falls du es dir leisten kannst, wäre vielleicht eine gemütliche Teilzeitstelle oder eine Stelle mit tw. Homeoffice oder flexiblerer Zeiteinteilung förderlich für deinen Genesungsprozess? Liebe Grüße, Matilda

Das ist ja das Schwierige an unserer Erkrankung. Die Symptome sind teilweise so ähnlich zu anderen Erkrankungen und überschneiden sich auch noch oft. Depression, Fatigue, CFS, Post-Covid. Es könnte ja alles sein. Und dann muss man irgendwie mit dem Ausschließen anfangen. Covid hatte ich im Oktober 2022 ordentlich, trotz 3-facher Impfung.

HbA1c ist das „Zuckergedächtnis“, wie ich gerade via google erfahren habe. Müsste ich tatsächlich mal checken lassen. In der Familie gab es da bisher keine Probleme/Vorkommnisse, deswegen hatte ich sowas gar nicht auf dem Radar. Ich bin ja morgen eh wieder beim Hausarzt, mal sehen…..Hoffentlich springt er auf die 112 ug L-Thyroxin an und sträubt sich nicht dagegen. Das wäre natürlich das Einfachste, wenn mein Befinden einfach noch an der falschen Einstellung liegt.

Ich muss mal schauen, ob sich eine gemütliche Halbtagsstelle finden lässt. Zumindest wäre das für den Anfang sicher nicht ganz verkehrt. Mehr ist je nach Tätigkeit eh nicht drin. Gestern habe ich ca. 3 Stunden konzentriert am PC gearbeitet, danach war ich für den Rest des Tages verbraucht/platt. Nach so einer Erkrankung verschieben sich die Prioritäten dann eh etwas. Job auf #1 das muss echt nicht mehr sein

 

Hallo Tobi skobix

Mathilde hat dir ja schon einiges genannt,  woran es liegen könnte. Kann dies nur unterstreichen. Manchmal braucht es einfach viel Zeit, was Ursache und was die Erlösung war, lässt sich dann nicht  immer ganz klären. Was ich sagen möchte,  Du bist nicht allein mit solchen Problemen. Viele Grüße Harald

Ja das stimmt. Und Geduld ist sicher nicht meine Stärke. Hauptsache es geht irgendwie wieder etwas vorwärts.

Viele Grüße Tobi

 

  • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Monaten von Harald.
    Diese Antwort wurde 3-mal bearbeitet.

Antwort auf: Meinung zu Gesundheitssituation nach SD-Karzinom und SD-Entfernung

| Beitrags-ID: 459406

Hallo Tobi,

Leider habe ich keinen Anhaltspunkt wo sich ft3 und ft4 (bei mir) befinden sollten. Das müsste ich mal bei der ersten Nachsorge in der NUK im Juli erfragen. Trotzdem werde ich mal versuchen, auf 112 ug runterzugehen. Schlechter kann es sicher nicht werden.

Dein NUK kann dir auch nicht sagen, wo deine Wohlfühlwerte liegen. Das mußt du schon selber rausfinden. Das ist wie Schuhe kaufen. Da mußt du ja auch selber die unterschiedlichen Größen testen, ehe du deine Passende gefunden hast.

LG Ellen

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