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rhTSH stimulierte TG Kontrolle in der Nachsorge

rhTSH stimulierte TG Kontrolle in der Nachsorge

| Beitrags-ID: 261254

Hallo liebe Mitstreiter,

ich benötige mal wieder Eure Meinung zur weiteren Vorgehensweise bzgl. der Nachsorge meines in 2016 diagnostizierten papillären SD-Ca’s. Kurz die wichtigsten Fakten:

2016 SD Werte vor Operation TSH=3,16, TG=14,7, TAK<10
2016 SD Entfernung und einseitige Neck-Diss
2016 gesicherte Histologie: Papillär follikuläre Variante, PT1a 0,5mm N1b 12/38
2016 SD Werte in Unterfunktion (ohne Thyrogen) TSH=101,9, TG=1,3, TAK=40,4 [<115]
2017 RIT, 5000GB mit Aufnahme in SD-Loge + an zwei Stellen an der nicht operierten Seite
2017: Thyrogen, PET-CT in Unterfunktion unauffällig, RID unauffällig, TSH=127 TG<0,8 TAK 24,1, Zweites Labor im Anschluss nach Entlassung TSH=23,74 TG<0,3 WF 92%
2017-heute: Halbjährliche Nachsorge TG immer unter Nachweisgrenze bei unauffälligem TAK und ungestörter WF, TSH immer zwischen 0-1,0

Ich hatte heute einen weiteren Nachsorgetermin, zu diesem bin ich ziemlich entspannt gegangen, da bisher alles im grünen Bereich und v.a. TG Wert supprimiert bei allen Blutabnahmen (~10 Abnahmen über die letzten 4,5 Jahre) bei nicht vorhandenen TAKs und ungestörter WF immer unter Nachweisgrenze (normales Assay Referenz <0,3).

Heute habe ich meinen Nuklearmediziner gefragt wie wir nach 5 Jahren bzgl. der Nachsorge weiterverfahren wollen.
Er meinte mit meinem Risikoprofil pT1a 0,5mm und vor allem N1b 12/38 ist ein Rezidiv in Form eines befallenen Halslymphknotens auch nach längerer Zeit immer möglich.
Im Ultraschall sind keine eindeutig suspekten Lymphknoten zu erkennen, allerdings stößt die Messtechnik hier auch an Grenzen, wenn man an Mikrometastasen oder ähnliches denkt und ganz sicher ausschließen kann man es eben auch nicht.
Daher hat er mir nahegelegt nun nach 5 Jahren Nachsorge eine erneute TG Bestimmung unter Thyrogenstimulation zu machen um im Verlauf auf Nummer sicher zu gehen.

Damit hatte ich heute absolut nicht gerechnet, da hiervon nie die Rede war, meine TG Werte immer unter der Nachweisgrenze und waren das auch stimuliert bei der RID in 2017. Ich habe mich mittlerweile gut mit der Erkrankung eingegroovt und konnte diese auch nach fast 5 Jahren gut zur Seite legen und mein normales Leben wieder aufnehmen!

Eine erneute Kontrolle unter Thyrogen ist für mich nun verbunden mit einer erneuten Belastung – Ausgang unklar.

Szenario 1: TG stimuliert weiterhin unterhalb Nachweisgrenze -> alles ok aber ggf. Wachstumsanreiz durch Thyrogen!? Muss das wirklich sein?
Szenario 2: TG stimuliert minimal nachweisbar oder leicht höher als bei stimulierter Kontrolle in 2017 -> Was für einen Mehrwert bringt das für die weitere Vorgehensweise? Dann geht die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen los und man bekommt die Wahl „Wait & Watch“ oder „Übertherapie“. Zudem werde ich nie wisse ob gesundes Gewebe oder eine Metastase TG gebildet hat. Da weiß ich doch besser nicht Bescheid!
Szenario 3: TG stimuliert extrem erhöht -> Therapie sinnvoll. Hier sagt mir mein Bauchgefühl, dass es so nicht sein wird, da TG nie messbar gewesen ist.

Ich bin stark geneigt mich gegen diese erneute Strapaze auszusprechen und es nicht machen zu lassen, da ich hier keinen Mehrwert für die weitere Therapie sehe.
Die Belastung steht für mich nicht im Verhältnis zum Mehrwert falls rauskommt TG Wert nach wie vor unter Nachweisgrenze und ich gesagt bekomme „Zu 98% sind Sie tumorfrei…“
Wenn es zu einem lokalen oder einem Lymphknotenrezidiv kommen sollte, dann springt doch sicherlich auch irgendwann der supprimierte TG Wert an oder nicht? Dann hat man doch auch viel größere Chancen in der Sono einzugrenzen was befallen ist und kann gezielt Maßnahmen ableiten.

Eure Meinung interessiert mich. Seid ihr vielleicht vor gleicher Entscheidung / Herausforderung gestanden? Wie würdet ihr vorgehen?

Vielen Dank für Eure Meinung & Grüße,
Luck612

Hector
pap. SD-Ca. pT1a(m) N1

Antwort auf: rhTSH stimulierte TG Kontrolle in der Nachsorge

| Beitrags-ID: 390895

Hallo Luck612,

danke für die wie immer strukturierte Zusammenfassung. Da wir ja einen sehr ähnlichen Verlauf haben, antworte ich dir gerne. Aber eigentlich hast du dir die Frage schon selbst beantwortet.

Die zentrale Frage ist nicht, ob man die Messung nach den 5 Jahren machen lassen sollte, sondern was du mit dem Ergebnis anfangen wirst. Die möglichen Szenarien hast du in Kurzform bereits abgebildet. Und selbst bei Szenario 3 ist eine (sofortige) Therapie nicht immer sinnvoll und man muss auch dann wieder ggf. lange abwägen, was emotional sehr belastend sein kann und vermeidbar wäre.

Es wird sicher viele unter uns geben, die gerne „Gewissheit“ haben und jede Diagnostik in Anspruch nehmen, die offeriert wird. Der Trugschluss ist jedoch, dass es keine Gewissheit ist, sondern es sind eher Indizien, mit denen man dann eben emotional irgendwie fertig werden muss. Und was oft unerwähnt bleibt ist, dass erst der enorme Stress das Krankheitsbild negativ beeinflusst, oder anderer Krankheiten fördert. Auch dazu gibt es schon Studien.

Was dein Nuklearmedizin sagt ist übrigens alles sinnhaft und ich denke er macht schon alles richtig. Allerdings musst du als Patient die Risiken selbst einordnen können und das hast du ja offensichtlich.

Ich persönlich würde keine Messung unter Stimulation vornehmen, solange ansonsten alles unauffällig ist (also Blutwerte, Ultraschall und körperliche Symptome), oder ich ohne Kenntnis der stim. Tg-Werte nicht mehr ruhig schlafen kann (denn das wäre wieder Stress…).

„Man therapiert den Menschen, nicht die Blutwerte“. Das habe ich mal von einem Arzt gehört und finde es in diesem Zusammenhang sehr passend.

Grüße,
Hector

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Antwort auf: rhTSH stimulierte TG Kontrolle in der Nachsorge

| Beitrags-ID: 390896

Hallo Hector,

vielen Dank für die Zeit die du dir immer nimmst meine Fragen zu beantworten! Deine Blickwinkel sind immer sehr gute Gedankenanstöße für mich!

Wie es immer so ist muss man so ein Gespräch immer erst ein paar Tage sacken lassen & auf sich wirken lassen.

Am Anfang der Behandlung habe ich auch nach dieser „Gewissheit“ gestrebt und hatte hier auch mehrere Gespräche mit dem NUK um die größtmögliche Sicherheit (bestmögliche Diagnostik) zu bekommen. Sprich es wurde alles was an Diagnostik geht gemacht. Vielleicht hat das mein NUK auch noch im Hinterkopf und denkt sich – das ist ein sehr vorsichtiger Patient, da machen wir das … er hat auch erfahren, dass ich vor 4 Wochen Vater geworden bin, vielleicht ist er da jetzt nochmal vorsichtiger und möchte absolut nichts falsch machen. Die Idee mit dem Thyrogen Test kam ihm auch erst in den letzten 5 Minuten der Untersuchung in den Kopf – ich werde ihm eine Mail zukommen lassen um meinen inneren Standpunkt / meine Sichtweise auszudrücken.

Bin gespannt auf die Raktion.

Nochmal vielen Dank Hector! Wir bleiben in Kontakt und hören uns :)

Grüße & schönes Wochenende,
Luck612

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