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Anzahl Radiojodtherapie / 2. Kinderwunsch / Eizellen einfrieren / Thyreoglobulin

Anzahl Radiojodtherapie / 2. Kinderwunsch / Eizellen einfrieren / Thyreoglobulin

| Beitrags-ID: 450304

Hallo zusammen,

ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob ich im richtigen Bereich schreibe.
Seit Februar lese ich viel hier in diesem sehr hilfreichen Forum und habe schon einige tolle Menschen kennengelernt und wertvolle Nachrichten erhalten.

Vielleicht kann mir jemand bezüglich meines zweiten Kinderwunsches noch einen Rat geben. Das Forum Schwangerschaft habe ich leider direkt nicht gefunden und in der Gruppe zeigt es mir keine Nachrichtenmöglichkeit im Menü oben an. Sonst hätte ich dort geschrieben.

Kurz zu meiner Vorgeschichte:

Mein linker Schilddrüsenknoten war seit 2020 bekannt und wurde als gutartig (TIRADS 3) eingestuft. Da ich noch einen Kinderwunsch hatte, wollte ich diesen zuerst realisieren. 2021 kam mein Sohn gesund zur Welt. Leider konnte ich danach kaum mehr lange laufen und stehen und es wurde eine schwere Hüftdysplasie festgestellt, welche die Implantation von zwei künstlichen Hüftgelenken im Nov 22 und Feb 23 nötig machten.
Mein Knoten wuchs währenddessen weiter. 2023 wurde dieser, als vermeintliches follikuläres Adenom ohne Komplikationen entfernt. Leider ergab der Pathologiebericht knapp eine Woche später ein gekapseltes, follikuläres Karzinom (pT3a, pNX, L0, V1, Pn0, R0; 6.9 cm messend).
Die Komplettierungsoperation war jetzt erst wegen der Hüfte Ende Mai und verlief ebenfalls komplikationslos. Ich war bei beiden Operationen im Diakonie-Klinikum bei Herrn Prof.Dr. Zielke und kann diese Einrichtung und sein Team nur empfehlen.

Die Radiojodtherapie folgt jetzt am 07.07. mit 3.7 GBq in Tübingen. Aufgrund der Größe des Tumors verwendet der Nuklearmediziner die mittlere Dosis, hat er mir gesagt.

Beim Nuklearmediziner letzte Woche ergaben sich folgende Blutwerte:
TSH 1.44 (0.5-4.4)
fT3 4.8 (3.5-6.5)
Thyreoglobulin 0.25 (Max.70)
Thyreoglobulin Wiederfindung 99 (80-120).

Jetzt habe ich noch einen zweiten Kinderwunsch, werde aber im August bereits 37.
Der Nuklearmediziner empfahl mir zur eigenen Beruhigung Eizellen einzufrieren. Medizinisch notwendig sei es nicht. Das Problem sei halt, dass falls ich eine zweite Radiojodtherapie benötige und ich danach wieder 6 Monate warten muss, bin ich 38.

Was würdet ihr mir empfehlen?

Hatte jemand eine ähnliche Entscheidung zu treffen?

Denkt ihr, dass ich eine zweite Radiojodtherapie mit einem Thyreoglobulinwert von 0.25 benötige oder kann man das schlichtweg nicht voraussehen?

Bis ich jetzt die Eizellen einfriere, dauert es ja wieder einen oder zwei Monate und eine Garantie gibt es auch nicht. Aber ich weiß natürlich auch nicht, ob es mit 37 ½ noch funktioniert auf natürlichem Wege schwanger zu werden.

Die Szintigrafie beim Nuklearmediziner zeigte kein nennenswertes vorhandenes Restgewebe. Es wäre eine ablative Radiojodtherapie.

Für ein paar mutmachende Worte / Ratschläge / Einschätzungen  wäre ich sehr dankbar.

Liebe Grüße

Lilly

  • Dieses Thema wurde geändert vor 10 Monaten, 1 Woche von Lilly123.

Antwort auf: Anzahl Radiojodtherapie / 2. Kinderwunsch / Eizellen einfrieren / Thyreoglobulin

| Beitrags-ID: 450307

Hallo Lilly123,

das follikuläre Schilddrüsenkarzinom (FTC) ist etwas anders wie das papilläre Schilddrüsenkarzinom (PTC) zu betrachten.

Beim follikulären Schilddrüsenkarzinom gibt es zwar auch die Größen-Unterscheidung zwischen kleiner und größer 4 cm, viel entscheidender sind jedoch andere Merkmale wie:

  •  gekapselt vs nicht gekapselt (das erst genante ist jeweils das bessere)
  • minimal-invasiv vs grob-invasiv; Glossar: minimalinvasiver follikulärer Schilddrüsenkrebs
  • keine Angioinvasion vs Angioinvasion (wobei unter den Experten kein Einigung herrscht, ab welcher Anzahl von Angioinvasionen: gar keine, weniger als 4. Das Problem bei großen Tumoren ist, dass der Pathologe da sehr viel Arbeit hat, um auch wirklich sicher zu sein, dass er keine Angioinvasion übersieht. Dies dürfte vermutlich indirekt ein Grund sein, dass man bei Tumoren über 4 cm eine Komplettierungsoperaton und eine Radioiodtherapie empfiehlt.

Ja, das Team von Professor Zielke operiert wirklich sehr gut.

Ein Thyreoglobulin von 0.25 nach 2 bis 3 Wochen nach einer Schilddrüsenoperation, bei einem nicht-unterdrückten TSH-Wert von 1,44 deutet darauf hin, dass da wirklich nur minimales Restgewebe in der Schilddrüsenloge ist.
Zu den Schilddrüsenwerten gehören auch die TAK , die Wiederfindung ist meist nur bei größeren Tg-Werten aussagefähig.

3,7 GBq wird eigentlich als hohe Aktivität eingestuft. Glossar: Aktivität

Bekommst du die Radioiodtherapie (RIT) mit Schilddrüsenhormone und zwei Spritzen rhTSH (Handelsname Thyrogen) oder bekommst du keine Schilddrüsenhormone und machst die RIT in einer Schilddrüsenunterfunktion?

Vermutlich wird man schon im Ganzkörper-Szinit sehen können, ob du noch eine zweite RIT oder Radiioddiagnostik benötigst.

Es immer eine Risikoabwägung, aber es spricht vieles dafür, dass eine  weitere RIT und RID nicht unbedingt notwendig sind.

Hier noch der Hinweis auf unsere Merkblätter zur RIT.

Und hier das Forum für den Erfahrungsaustausch unter Foren -> Medikamente -> Schwangerschaft und Schilddrüsenhormone

In dem Forum geht es jedoch mehr, um die Substitution mit Schilddrüsenhormonen und weniger um die Risikoabwägung bezüglich Nutzen der RIT.

Dein Thema ist hier also durchaus auch richtig platziert.

Viele Grüße,

Harald

 

  • Diese Antwort wurde geändert vor 10 Monaten, 1 Woche von Harald.
    Diese Antwort wurde 3-mal bearbeitet.

Antwort auf: Anzahl Radiojodtherapie / 2. Kinderwunsch / Eizellen einfrieren / Thyreoglobulin

| Beitrags-ID: 450335

Hallo Harald,

vielen lieben Dank für deine schnelle und informative Antwort.

Bzgl. Minimalinvasiv und breitinvasiv steht nichts im Bericht.
Herr Prof.Dr. Zielke meinte, dass bei einem Minimalinvasiven die Hemithyreoidektomie ausgereicht hätte und er bei einem Breitinvasiven die Schilddrüse unbedingt vor der Hüfte operieren hätte wollen. Er hätte dies sowieso gewollt, aber ich wollte einfach erst wieder schmerzfrei gehen können.
Es sei deshalb ein auf die Schilddrüse begrenztes und gekapseltes follikuläres Karzinom.
Ich hatte insgesamt 2 Kapselinvasionen und die Tumorinfiltrate waren weniger als 0,1 mm von der Organkapsel entfernt. Es sei keine gering differenzierte oder anaplastische Komponente vorhanden.

Der Nuklearmediziner meinte es gäbe 2.2 GBq, 3.7 oder 7.4 GBq und er möchte quasi einmal „fest draufhauen“, dass alles weg ist und weil es ein T3 Tumor war.
Im Forum habe ich aber auch schon von einem Radiotest gelesen, wo man feststellen kann, wie viel Radiojod man tatsächlich benötigt. Aber gut, ich möchte auch nicht riskieren, dass ich 2x zwei „schwächere“ Dosen erhalte, da ich gerne noch zeitnah meinen Kinderwunsch erfüllen würde und so wieder warten müsste.

Die Radiojodtherapie ist unter rhTSH, also mit den Thyrogenspritzen. Gleich am ersten postoperativen Tag habe ich 100 µg L-Thyroxin erhalten. Laut Nuklearmediziner sei dies aber noch deutlich zu wenig für die notwendige Überfunktion.

Über den TAK Wert habe ich in dem Bericht leider nichts gefunden.

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