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Radiojodtherapie im UKE Hamburg

Radiojodtherapie im UKE Hamburg

| Beitrags-ID: 255887

Hallo,
meine Schilddrüse wurde aufgrund eines differenzierten Schilddrüsenkarzinoms entfernt und ich habe gerade die Radiojodtherapie im UKE Hamburg hinter mir.
Da ich selbst wenig Erfahrungsberichte gefunden habe und große Angst vor der Therapie hatte, schreibe ich nun meine Erfahrungen.

Ich habe zwei Tage bevor ich in die Klinik ging, je eine Spritze bekommen welche meinen TSH-Spiegel erhöhen sollten. Die Spritzen haben ein bisschen müde gemacht, aber sonst habe ich davon gar nichts gemerkt.

Als ich am Aufnahmetag morgens im UKE ankam, wurde mir Blut abgenommen (Schwangerschaftstest) und dann hatte ich noch zwei Stunden Zeit bis ich auf mein Zimmer durfte. Meinen Koffer konnte ich dort lassen, ich durfte zwar nichts mehr essen, aber Kaffee durfte ich trinken.

Um ca. 11 Uhr kam ich auf mein Zimmer. Es gibt wohl nur Einzelzimmer und da ich eine so hohe Dosis bekommen sollte hätte ich auch nicht in ein Doppelzimmer gedurft. Das Zimmer war super hell und für ein Krankenhauszimmer echt ganz schön. Es gab ein bodentiefes und ein normales Fenster. Man konnte das Fenster nur einen kleinen Spalt öffnen. Der Fernseher ist mit einem verstellbaren und drehbaren Arm am Nachttisch befestigt, sodass man sowohl vom Bett, als auch vom Tisch Fernseher gucken kann. Kopfhörer für den Fernseher wurden vom Krankenhaus gestellt und es gab WLan umsonst. Das Badezimmer wurde mit dem Nachbarn geteilt. Die Abflüsse sind sehr laut, ähnlich wie im Flugzeug, deshalb empfiehlt es sich, Ohrstöpsel für die Nacht mitzunehmen. Es gibt einen Aufenthaltsraum und am Ende des Flurs eine Ecke mit Tee und Kaffee, einem Kühlschrank indem ein paar Lebensmittel zur freien Verfügung stehen, Saft und Wasser.

Um ca. 13 Uhr bekam ich die Radiojodtablette. Eine kleine Kapsel in einem Bleibehälter, welche ich mit etwas Wasser schlucke sollte. Die Ärzte die mir dabei zuschauten, hielten Sicherheitsabstand. Danach sollte ich wieder auf mein Zimmer und nun auch möglichst selten raus und nur wenn gerade kein anderer auf dem Flur war. Essen wurde von den Pflegern gebracht und mit Sicherheitsabstand möglichst schnell überreicht. Schutzkleidung hatten sie keine.

Eine Stunde nach der Kapseleinnahme durfte ich endlich Mittagessen. Dazu gab es eine Cortison- und eine Magentablette.

Von dem Radiojod habe ich rein gar nichts gemerkt. Ich hatte vorher große Angst und habe die ganze Zeit auf eine körperliche Reaktion gewartet, aber es passierte wirklich gar nichts.

Mir wurde Aufgetragen, möglichst durchgehend Kaugummi zu kauen und Bonbons zu lutschen (die kriegt man auch vom Krankenhaus), damit die Speicheldrüsen nicht beschädigt werden.
Da Radiojod über die Nieren ausgeschieden wird, war meine Challenge, möglichst viel zu trinken. Ich habe ca. 6 Liter pro Tag geschafft.

Abends gab es Abführmittel die am nächsten Morgen wirken sollten und Nachts um 2 Uhr wurde ich geweckt um 15 min. Kaugummi zu kauen oder Bonbons zu lutschen.

Die Zeit war ein bisschen langweilig, aber ich hatte genug Beschäftigung dabei. Man durfte alles mit rein nehmen und auch alles wieder mit nachhause nehmen. (Ich habe gestrickt, Fernsehen geschaut und viel telefoniert.) Am zweiten Tag wurde nachmittags gemessen wieviel Strahlung ich noch abgebe. Der Arzt teilte mir mit, dass ich wohl am nächsten Tag gehen könne.

Ich bekam Duschmarken (damit man nicht zu lange duscht) um am nächsten morgen zu Duschen. Vorher war Duschen verboten.
Am nächsten Morgen sollte ich erst mein Bett abziehen, dann duschen und frische Kleidung anziehen, damit ich möglichst wenig Strahlung habe.
Es wurde ein Ganzkörperscan gemacht, indem geguckt wurde ob und wo sich noch Radiojod anreichert. Nach dem Scan kam eine Ärztin und hat nochmal meine Strahlung gemessen.

Ich hatte so wenig Strahlung, dass ich nicht mal mehr Sicherheitsabstand halten musste. Ich durfte also, sobald die gesetzlich vorgeschriebenen 48 Stunden vorbei waren, nachhause.
Also sollte ich meine Sachen packen und das Zimmer für den nächsten Patienten freimachen. Ich musste noch vier Stunden im Aufenthaltsraum warten bis ich endlich nachhause durfte.

Es war also alles sehr entspannt und kein bisschen schlimm.

Anonym
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