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SD OP am 8.11.2012 in Huyssenstift Essen

SD OP am 8.11.2012 in Huyssenstift Essen

| Beitrags-ID: 251131

Hallo,

am 8.11. wurde mir die rechte Schilddrüse entfernt und ich möchte hier einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben.

Vorab:
Im Sommer 2011 bemerkte mein Hausarzt bei einem „Check-Up“ meinen dicken Hals (vergrößerte Schilddrüse) und es folgten diverse Untersuchungen (Blutuntersuchungen, Ultraschall, Szintigrafie, Röntgen der Luftröhre, Feinnadelpunktion des Knotens) über mehrere Monate mit dem Ergebnis: Einzelner sehr großer (7cm mal 4cm) kalter Knoten rechts der die Luftröhre nach links verlagert hat. FNP hat keinen Hinweis auf bösartigkeit ergeben.

Meine Endokrinologin meinte ich solle zwar generell die rechte Schilddrüse entfernen lassen, aber es bestünde dazu kein akuter Handlungsbedarf, so lange wie ich keine Beschwerden (Kloßgefühl im Hals, Schluckbeschwerden, Atembeschwerden) habe, da der Knoten auch im Ultraschall nicht „verdächtig“ aussieht, er sei halt nur sehr groß.

Da ich Angst vor der OP (und der Zeit danach) hatte, das entfernen einer SD ist ja so „endgültig“… wurde alle zwei Monate zur Kontrolle Ultraschall gemacht, und ich wartete über ein Jahr, bis ich mich zur OP dann doch entschloss. In dem Jahr ist der Knoten nicht gewachsen.

In dem Jahr wurde ich dann zum vermeintlichen „Schilddrüsen-Experten“ und habe nach allem (auch hier im Forum) zu dem Thema gesucht. Besonders nach all dem, was schiefgehen kann.

Alleine schon die Auswahl des „richtigen“ Krankenhauses war aufwendig. Man will da ja nichts falsch machen. Da ich aus dem Östl. Ruhrgebiet komme, hatte ich dann irgendwann nach langer Recherche meine „TOP-3“ der Krankenhäuser der Region festgelegt:
1. Huyssenstift in Essen
2. EvK in Herne
3. Kliniken Dortmund in Dortmund

Im Huyssenstift habe ich mich dann am 30.10. vorgestellt und sofort für den 8.11. einen OP-Termin/stationäre Aufnahme bekommen. Prästationäre Untersuchungen waren dann am 5.11. Die Ärztin meinte am 30.10., bei dem großen Knoten solle man nicht lange damit warten. Das hat mich verunsichert, weil meine Endokrinologin was anderes gesagt hatte.

Die Prästationäre Untersuchungen bestanden dann nur aus dem OP-Aufklärungsgespräch, dem Anästhesie-Aufklärungsgespräch und einer kleinen Stimmbandspiegelung. Aber keiner hatte mich oder meine SD mal selber angesehen/untersucht.

Und es war recht schwierig, genaue Antworten vom Chirurgen beim Aufklärungsgespräch zu bekommen:
Ich: „Machen Sie eigentlich Neuromonitoring der Stimmbandnerven?“
Arzt: „Wenn es notwendig/sinnvoll ist.“
Ich: „Hat das Neuromonitoring denn irgendwelche Nebenwirkungen?“
Arzt: „Nein, wieso?“
Ich: „Wenn es keine Nebenwirkungen hat, warum machen Sie das dann nicht generell? Andere Kliniken stellen das als Qualitätskriterium dar, immer Neuromonitoring zu machen…“
Arzt: „Wichtig ist, den Stimmbandnerv eindeutig darzustellen. Neuromonitoring ist da auch nicht immer zuverlässig.“
Ich: total verwirrt und ängstlich … habe ich mir wirklich die richtige Klinik ausgesucht?

Am 8.11. war ich dann pünktlich im 7 Uhr da. Vor lauter Aufgregung und Angst hatte ich den ganzen Vorabend Durchfall gehabt. ich wollte mir sogar mit dem Stift auf den linken Hals „Nicht diese Seite entfernen“ draufschreiben, weil ich Angst hatte, dass mir gleich die ganze Schilddrüse entfernt wird.

Aber jetzt wollte ich es nur endlich schnell hinter mich bringen. Ich war im OP-Plan als Dritter (in „meinem“ OP) vorgesehen. Ab aufs Zimmer, OP-Hemdchen anziehen, aufs Bett lege und warten, warten, warten.

Um halb zwölf kam dann jemand der mich zu OP gebracht hat, wo ich dann im Anästesieraum erstmal verkabelt und gepiekst wurde.

Dann schlief ich ein und wurde „sofort“ im Aufwachraum wieder wach.

Kann ich reden? Ja, klappt. Erleichterung. Schlucken tut nen bischen weh, Hals fühlt sich rauh an. Als ich sagte, ich hätte Schmerzen, habe ich „drei dipi“ (was immer das auch ist) bekommen. Danach war gut. Mehr Schmerzmittel brauchte ich nicht. Im Aufwachraum kam dann noch der OA, der mich operiert hatte und sagte mir „OP ist erfolgreich verlaufen. Der Knoten war aber sehr groß“. Erleichterung.

Nach ca. eineinhalb Stunden im Aufwachraum (meine Schätzung) bin ich dann noch Matt/Müde aufs Zimmer gefahren worden.

Das bewegen des Kopfes tat am Hals etwas weh, Verrenkungen wollte ich keine machen, meine Stimme war auch etwas heiser. Schmerzmittel braucht ich aber keine, es waren wirklich nur sehr leichte Halsschmerzen.

Zuerst mit dem Handy ein Bild des Halses gemacht und angesehen. Waaaaasss? So ein kleines Pflaster nur? Das Pflaster war gerade mal zwei-Daumenbreiten groß und ich hatte auch keinen Drainageschlauch.

Das erste Mal durfte ich nur mit Krankenschwester aufstehen, danach durfte ich dann alleine, ganz normal aufstehen.

Am nächste Morgen bei der Visite erzählte man mir dann, dass die OP sehr gut verlaufen sei, rechts sei der Knoten (genauer: die rechte Schilddrüse) entfernt worden, links noch alles drin. Auf Nachfrage sagte man mir dann: Stimmbandnerv wurde mit Neuromonitoring kontrolliert und nicht beschädigt und auch die Nebenschilddrüsen wurden geschont.

Danach bin ich dann zum Frühstücksbuffet (wer aufstehen darf, soll aufstehen und selber laufen, das beschleunigt die Heilung, sagt der Professor) und mir war klar, warum das Huyssenstift so einen guten Ruf hatte:
Drei viertel der Patienten im Frühstücksraum hatten genau so ein (bei einigen war es etwas größer) Pflaster am Hals wie ich. Mein Tischnachbar war sogar aus Düsseldorf angereist. Also machen die wohl wirklich sehr viele Schilddrüsen-OPs.

Der restliche Tag bestand bei mir dann nur noch darin, dass noch eine kleine Stimmbandspiegelung (noch harmloser als die erste) gemacht wurde, und ich „Freizeit“ hatte und ein wenig im kleinen Park rumspaziert bin. (wenn es ihnen gut geht, dürfen/sollen sie spazieren gehen).

Am zweiten Tag nach der OP bin ich dann entlassen worden.

Verhaltensmaßregeln, die mir auf dem Weg gegeben wurden:

1. Ich darf mich „ganz normal“ bewegen und belasten und darf alles machen (auch tragen/heben), was keine Schmerzen bereitet.
2. Mit dem Pflaster darf ich duschen. Nach dem 5. Postoperativen Tag soll ich das Pflaster abmachen. Danach dürfen an die Wunde/Narbe erstmal nur noch zwei Dinge: A: Luft und B: Wasser.
3. Nach drei wochen soll der weiterbehandelnde Arzt die Blutwerte prüfen, es kann sein, dass die verbleibene SD-Hälfte ausreicht und ich keine Tabletten einzunehmen brauche.

Heute (13.11.) habe ich dann telefonisch das Ergebnis der Gewebeuntersuchung erfragt: „Für Malignität ergibt sich kein Anhalt“.
Erleichterung. Erleichterung.

Mein Fazit:

1. Ich würde jederzeit wieder ins Huyssenstift in Essen gehen um mich dort an der Schilddrüse operieren zu lassen. Ich kann das Krankenhaus mit gutem Gewissen jedem empfehlen.

2. Ich würde beim nächsten Mal (bzw. im Nachhinein) nicht wieder ein Jahr warten. In dem einen Jahr habe ich ständig (mal mehr mal weniger) Angst gehabt. Was, wenn es bösartig ist? Was, wenn bei der OP was schief läuft? Diese Angst hatte mir viel Lebensqualität genommen und mich geistig „blockiert“.

3. Google ist nur beschränkt hilfreich. Zu viel Google ist „schädlich“. Mit Google habe ich dieses Forum und andere hilfreiche Informationsseiten gefunden. Aber egal, wie sehr man versucht sich schlau zu machen, (ich habe mir im Web sogar Lehrvideos von Schilddrüsen-OPs angeschaut…) je mehr man weiss, desto unsicherer wird man auch, weil man mehr weiss, was schiefgehen kann. Man kann das aber nicht wirklich einschätzen, eben weil man nur Laie und kein erfahrerner Chirurg ist.

So ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel geschrieben und mein Erfahrungsbericht hilft vielleicht dem einen oder anderen etwas.

Grüße und alles Gute.

P.S. Ich hatte den Knoten anscheinend schon viele Jahre und mich an das „Kloßgefühl“ und die Schluckbeschwerden schon gewöhnt, und so als „normal“ angesehen, denn erst seit dem der Knoten raus ist, merke ich nun, wie viel „Platz“ im Rachen jetzt beim Schlucken ist, und wie gut das jetzt klappt.

carrie
Thyreodektomie wegen Struma Multinodosa, Hypopara

Antwort auf: SD OP am 8.11.2012 in Huyssenstift Essen

| Beitrags-ID: 350233

Hallo, TomTom64,
Viellen Danke für deinen Bericht.
Ich habe am 27.11 in Huyssenstift einen Vor-Termin. Ich überlege zwischen Lukas Krankenhaus in Neuss und Huyssenstift…
So, wie ich das verstehe, in Huyssen wird PO nach minimal invasive method gemacht, stimmt es?…
Ich mache mich irgendwie sorgen, dass die Chirurgen nicht alles sehn usw., usw…
Nach welche Kriterien hat Du Huyssenstift als Top 1 eingeschätzt?
LG

Antwort auf: SD OP am 8.11.2012 in Huyssenstift Essen

| Beitrags-ID: 350234

Hallo Carrie,

Ich habe am 27.11 in Huyssenstift einen Vor-Termin. Ich überlege zwischen Lukas Krankenhaus in Neuss und Huyssenstift…
So, wie ich das verstehe, in Huyssen wird PO nach minimal invasive method gemacht, stimmt es?…

Also der Leiter der Chirurgie im Huyssenstift, Prof. Walz, scheint wohl seit vielen Jahren ein Vorreiter der Minimal-Invasiven OP-Techniken zu sein und scheint da ein International anerkannter Arzt zu sein. Dazu kommt, dass ich „vernünftiges“ von ihm gelesen haben (z.B. nicht alles was am Hals eine kleine Narbe macht ist „minimal invasiv“, denn z.B. die Schilddrüsen-OP über die „Achselhöhle“ o.ä. macht eigentlich mehr Verletzungen/Narben im Körper, etc…).

Da ich für meine OP das medizinisch beste und risikoärmste Ergebnis wünschte (und es mir egal war ob die Narbe am Hals nen paar Zentimeter länger oder kürzer ist…), klang die Ansicht vom „Chef“ für mich überaus positiv und vertrauensfördernd.

Bei meinem Prä-stationären Gespräch (OP Aufklärung) meinte der beratende Assisenztarzt in Essen zwar, beim meinem riesig-großen Knoten könne man keine Minimal-Invasive OP machen, aber im Endeffekt ist meine Narbe (ich habe nachgemessen) gerade mal 2cm lang, also ist es doch kürzer als der „klassische Kragenschnitt“ und ich vermute, es wird minimal invasiv gewesen sein.

Ich mache mich irgendwie sorgen, dass die Chirurgen nicht alles sehn usw., usw…

Ja, es gibt „minimal invasive“ OP-Arten (z.B. über die Brust/Achselhöhe rein und dann da mit den Instrumenten bis zur Schilddrüse), die zwar am Hals keine sichtbare Narbe machen, aber wohl mit einem höherem OP-Risiko verbunden sind.

Im Huyssensstift hatte ich da aber keine Bedenken. Die haben, nach dem was ich gelesen und gesehen habe, viel praktische Erfahrung sowohl mit minimal-invasiven als auch normalen SD OPs und sind bei der Videogestützten minimal-invasiven OP wohl auch seit Jahren irgendwie Vorreiter.

Nach welche Kriterien hat Du Huyssenstift als Top 1 eingeschätzt?
LG

Mein Arzt hat mir als hervorragende Ärzte für eine Schilddrüsen-OP den Prof. Walz (Huyssenstift) in Essen, die Frau Prof. Dotzenrath in Wuppertal und den Prof. Simon in Duisburg empfohlen.

Nach meine eigenen Recherchen (ich habe u.a. die „Fallzahlen“ für Schilddrüsen-OPs der verschiedenen Krankenhäuser im Ruhrgebiet verglichen aus den von den Krankenhäusern veröffentlichten Qualitätsberichten für 2010) war das Huyssenstift/Essen auf Platz 1 und das EvK/Herne auf Platz 2. Dabei ist allerdings auch etwas die räumliche Entfernung von Recklinghausen aus eingeflossen.

Als ich zu guter Letzt meine Endokrinologin um Rat fragte (Herne oder Essen?) meinte sie zwar auch der Prof. Kemen (Evk/Herne), der jetzt in Herne sei, würde sehr gute Arbeit machen und bei beiden Krankenhäusern würde ich nichts falsch machen, aber bei der „Gretchenfrage“ (Wenn Sie in meiner Situation wären, bei wem würden Sie sich operieren lassen?) meinte Sie: „Bei Prof. Walz oder dem Dr. Alesina im Huyssensstift“.

Das war dann das „Tröpfchen“, das meine Waage zugusten des Huyssenstifts hat ausschlagen lassen und dann habe ich mich dafür entschieden.

Zum Lukas Krankenhaus in Neuss kann ich Dir leider nichts sagen, weil das von mir aus zu weit weg ist und ich es daher in meinen Vergleichen/Recherchen nicht beachtet hatte, um aber die Worte meiner Endokrinologin zu wiederholen: Mit der Auswahl vom Huyssenstift machst Du bestimmt nichts falsch.

Ich wünsche Dir jedenfalls, dass bei Deiner OP alles gut läuft.

carrie
Thyreodektomie wegen Struma Multinodosa, Hypopara

Antwort auf: SD OP am 8.11.2012 in Huyssenstift Essen

| Beitrags-ID: 350235

Danke, Dir tomTom64! Ich habe morgen den Termin bei Huyssenstift…deine Info hat mir sehr geholfen!!
LG

carrie
Thyreodektomie wegen Struma Multinodosa, Hypopara

Antwort auf: SD OP am 8.11.2012 in Huyssenstift Essen

| Beitrags-ID: 350236

..habe Termin am 08.11 bekommen..mache mir etwa sorgen, weil es noch nicht klar ist, wer genau operieren wird. Hat man als normal KK Patient einen Recht den operierende Artzt aussuchen? Oder mindestens diese Info bekommen, und dann entscheiden ob es weiter mit OP geht?..

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