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SD-Total-OP am 04.12.09 am RBK in Stuttgart

SD-Total-OP am 04.12.09 am RBK in Stuttgart

| Beitrags-ID: 246285

Hallo,

bin am 09.12.09 aus dem Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) in Stuttgart entlassen worden, seit dem 04.12. ganz ohne SD, seit dem 08.12. hier angemeldet, zwar (da ohne SD-Vorgeschichte) noch total unerfahren was irgendwelche Werte, etc. angeht…wollte aber dennoch meine bisherige Geschichte hier erzählen:

Im Rahmen eines Routine-Check-Up war ich Anfang Oktober u.a. beim Cardiologen, der beim Ultraschall meiner Halsschlagadern rein zufällig einen Knoten in meinem rechten SD-Lappen entdeckte. Beim Nuklearmediziner wurde durch Szintigraphie der Knoten als kalter identifiziert…ein dort auch durchgeführter Doppler-Ultraschall brachte aber keinen konkreten Hinweis auf evtl. Malignität (z.B. wegen vergrößerter/verlagerter Blutgefäße, o.ä.)…! Für eine Punktion war laut Aussage des Nuklearmediziners der Knoten (noch) zu klein (0,9×0,7×07 cm)…mein Hausarzt hat mir überdies wegen der eher unsicheren Aussagekraft bzgl. einer solchen Diagnose (die ist wohl nur sicher, wenn Malignität bestätigt wird) davon auch abgeraten.

Da stand ich nun mit einem solchen Zufallsfund (zuvor absolut beschwerdefrei was SD angeht…) und wusste erst nicht, was ich tun sollte!!! 🙄

Da hab ich mir die vom Nuklearmediziner genannten statistischen Risiken eines kalten Knotens (ca. 93% gutartig und selbst wenn bösartig, zu 98-99% (meist mit nur einer Radio-Jod-Therapie) heilbar) nochmal genau angeschaut…und rein vom ersten Blick auf die Statistik hätte ich ja sagen müssen: „Da mache ich erstmal gar nix!“ Zumal, wie mir der Nuklearmediziner erklärt hatte, auch ein bösartiger Knoten unter 1 cm „quasi nie“ streuen würde….!

Aber ein (für mich) lebensbezogener Vergleich der Statistik hat mich zum Nachdenken gebracht: Wenn ich samstags mit 49.999 anderen Fans im Fussballstadion bin und alle 50.000 hätten einen kleinen kalten Knoten, dann wäre der nach o.g. Statistik bei 3.500 (!) Leuten bösartig. Würden die alle sich (rechtzeitig) operieren lassen, dann würde statistisch bei „nur“ 35 bis 70 Leuten die Sache nicht heilbar sein! Würden die sich aber alle nicht oder zu spät operieren lassen, dann….!? Da war mir für mich klargeworden, dass 7% doch eine ganze Menge sein können…und mir für mein Leben einfach zu viel!

Da außerdem alle drei von mir konsultierten Ärtze auf meine Frage, was sie selbst mit meiner Diagnose denn machen würden, unabhängig voneinander quasi das Gleiche geantwortet haben, nämlich: „Mit der Unsicherheit könnte ich nicht täglich leben, da hätte ich zuviel Angst. Also: Besser raus damit!“ hab ich mich zur OP entschlossen. Mir wurde das RBK empfohlen….u.a., weil die hier ein neues Verfahren zur permanenten Überwachung des Stimmbandnervs hätten.

Ich habe dann einen Beratungstermin dort vereinbart, bei dem mir vom Oberarzt die OP (mit Schnellschnitt des Knotens) sowie die hier durchgeführte Stimmbandnervüberwachung erklärt wurde….das hat mich alles sehr überzeugt, weshalb ich am 03.12.09 dort `eingecheckt` hab und am 04.12.09 operiert worden bin.

Ich war zuvor noch nie stationär im Krankenhaus und hatte daher keinen Vergleich…aber jede Menge Vorbehalte und Schiss! Doch der gesamte Ablauf war absolut positiv! Ich wurde freundlich und zügig aufgenommen, von Anfang an gut versorgt, der Anästhesist und später der Chirurg waren bei mir und haben mir alles in Ruhe erklärt…und wegen der Stimmbandnervüberwachung (dazu gleich noch mehr) kam nochmal ein Doc, der mir alles erklärt und noch eine Herz-Frequenz-Analyse durchgeführt hat.

Die Besonderheit der im RBK in Stgt. praktizierten Stimmbandnervüberwachung (kontinuierliches Monitoring), die sie hier entwickelt haben und derzeit in einer vom Forschungsministerium unterstützten Studie (deren Teil ich wurde) weiterentwickeln, ist (wie man ahnen kann), dass hier während der gesamten OP die Stimmbandnerven durchgehend elektronisch überwacht werden…selbst ein nur leichtes Ziehen an der SD, welches den Nerv mitbewegt, wird dem Chirurg akustisch angezeigt. Dies minimiert natürlich die Gefahr einer Verletzung des/der Stimmbandnerv(en) deutlich!

Es war also geplant, zunächst den rechten SD-Lappen (mit dem kalten Knoten) zu entfernen und mittels Schnellschnitt (Sofort-Kurz-Untersuchung durch Pathologen) festzustellen zu versuchen, ob eine Bösartigkeit ausgeschlossen werden kann…und falls nicht, eben ggf. eine Komplettentfernung vorzunehmen.

Als ich dann nach der OP am Freitag im Aufwachraum wieder einigermaßen zu mir gekommen war, kriegte ich irgendwann mit, dass die OP mit fast vier Stunden deutlich länger gedauert hatte, als vorher mit ca. 1,5 Stunden angenommen….da war schnell klar, dass wohl eine Komplettentfernung erfolgt war. Dies hat mir der Chirurg dann später bestätigt….dies war, so hat er mir erklärt, aufgrund der unklaren Diagnose des Knotens und einiger weiterer Auffälligkeiten des entnommenen SD-Lappens während der OP angezeigt.

Da hab ich mir natürlich übers Wochenende (da ist die Pathologie wohl nicht besetzt) ziemlich einen Kopf gemacht. Am Montagabend aber erhielt ich dann die gute Nachricht, dass die eingehende pathologische Untersuchung keinen Hinweis auf Malignität erbracht hatte….GOTT SEI DANK!!! 😆 :clap:

Weiter hatte die pathologische Untersuchung auch ergeben, dass die OP dennoch nicht „unnötig“ gewesen war: der Knoten war seit seiner Entdeckung vor (gerade mal) 3 Monaten gewachsen (inzwischen 1,5x1x1 cm) und hätte, so wurde mir erklärt, früher oder später (u.U. enorme) Probleme (bis hin zum SD-Krebs) bereitet…und eine weitere Verhärtung und verschiedene Gewebsveränderungen im restlichen Lappen u.U. noch viel mehr! Nun sind diese Gefahren gebannt!

Wie schon gesagt: ich habe ja keinen Vergleich, weil ich zuvor noch nie stationär war….aber ich muss sagen, dass ich (soweit ich das beurteilen kann) rundum gut versorgt, sehr fürsorglich betreut und äußerst kompetent und professionell behandelt worden bin!

Aber natürlich habe ich micht trotzdem gefreut, fünf Tage nach der OP wieder nach Hause gekommen zu sein! 😆 Wie das nun alles wird ohne SD und mit den Hormontabletten (habe am Tag nach der guten Patho-Diagnose die erste Ration mit einer Anfangsdosis von 175 bekommen), das lasse ich mal auf mich zukommen…..

Meine Stimme war (wohl durch die Intubation während der OP) anfangs etwas kratzig, aber gleich voll da…inzwischen alles wieder ganz normal wie vorher.

Schmerzen hatte ich am Tag der OP und in der folgenden Nacht schon ein wenig….trotz der iv verabreichten Mittel…war aber alles im gut erträglichen Bereich. Das Schlucken war direkt nach der OP am schwierigsten (da gab´s Abends Suppe und Griesbrei…beides hat kaum durchgepasst) und am schmerzhaftesten…das hat sich aber im Laufe der beiden folgenden Tage alles einigermaßen schnell gelegt. Schon zum Frühstück am nächsten Morgen gab´s Hefezopf…den muss man halt lange kauen, mit viel Kaffee/Tee nachspülen und (Tipp von mir) beim Schlucken selbst den Kopf senken, dann geht´s wesentlich besser!

Ich hatte bis ca. fünf Tage nach der OP noch einen kleinen „Golfball“ am Hals (direkt unter der Narbe), aus dem mit sehr viel Kühlen (!!!) inzwischen schon ein „Nürnberger Würstle“ geworden ist. ;-) Auch sonst seh ein bisschen aus, als wollte ich zu einer verspäteten Halloween-Party (riesen Bluterguss in allen Regenbogenfarben)…aber das sei wohl normal und soll wieder weggehen, haben die im KH mir gesagt!? ;-)

Die Narbe selbst bewegt sich beim Schlucken (außer bei gesenktem Haupt) noch nach oben, aber dazu sagte der Doc, dass sich da nach der OP die „verschiedenen Gewebs-Schichten“ wieder trennen müssten…was wohl automatisch kommt (war bei meiner Mum, die vor über 20 Jahren eine SD-OP hatte, auch so).

Was ich zum Thema „Bammel“ noch schreiben wollte: Ich hatte die Hosen ja ziemlich voll…war ja davor noch nie stationär…und man hat ja schon die tollsten Sachen gehört…! :-(

Ich hab am Aufnahmetag, nicht lang nach Aufnahme und Mittagessen, das Vorgespräch mit dem Anästhesisten gehabt und dem ganz offen gesagt, dass ich ziemlich Muffe habe….da hat er mir sofort angeboten, mir für abends was zu geben, damit ich gut schlafen kann. Die Tablette hab ich um 22 h genommen und von ca. 22:30 h bis morgens um 7:30 h (da wurde ich geweckt) ganz ruhig durchgeschlafen.

Nachdem ich geweckt worden war, hab ich (nach wie vor ziemlich entspannt) geduscht und dann meine Trombose-Strümpfe, Netz-Unterhose und Flügelhemd bekommen….und eine Tablette (auch die war vom Anästhesisten am Vortag ausgewählt worden) mit der Bemerkung: „Nehmen Sie die bitte gleich, sie werden dann auch ein wenig müde!“ Ich hab die Tablette genommen, mich kurz umgezogen und wollte dann im Bett noch ein bissle Zeitung lesen….bis mich plötzlich der Pfleger geweckt hat und meinte, wir würden jetzt losfahren….und es war 9:00 h!!! :-D

Auf dem Weg zum OP bin ich nochmal eingenickt (hätte mir das vorher jemand prophezeit, hätte ich ihn ausgelacht)….dann dort angekommen kam der Anästhesist wieder, hat mich an die Überwachung angeschlossen und an so ´ner Maske riechen lassen…hat mich alles kaum interessiert! Spannend fand ich eigentlich nur meinen Puls auf dem Monitor mit 52 Schlägen/Minute (da musste ich kichern….sonst liegt mein Ruhepuls zwischen 65 und 70) und mir fiel auf, wie ausgesprochen nett und zugewandt all die OP-Schwestern waren…. 😆

Und als dann der vor mir operierte Herr rausgefahren wurde, meinte der Anästhesist zu mir: „So, jetzt sind wir gleich dran!“ und sagte dann zu den OP-Schwestern irgendwas wie „Bitte jetzt 20 blabla und 30 blabla…“ und dann nochmal zu mir: „Jetzt wird´s kurz warm in Arm….“ Ich wollte antworten „Ja, stimmt! – und dann bin ich aufgewacht und hatte Durst! ;-)

Man muss sich da also echt keine Sorgen machen – die Angst davor nehmen die Dir mit diesen tollen LMAA-Tabletten, danach bekommst Du Schmerzmittel per Infusion, soviel Du willst/brauchst – und während der OP bist Du einfach weg! :-)

Also – und das ist mein voller Ernst – das Ganze ist gar nicht soo dramatisch…und die Leute im KH sind Profis, die machen das täglich und wissen genau, was man als Patient braucht! Und mit den LMAA-Tabletten vor und den Schmerzmitteln nach der OP ist das alles echt gut zu händeln! :-)

Nehmt Euch aus meinem Bericht die für Euch wichtigen Infos raus…natürlich beantworte ich gerne auch noch weitere Fragen…aber vernehmt bitte meine wichtigste Botschaft:

Die OP und der KH-Aufenthalt mit allem drum und dran sind bei weitem nicht so schlimm, wie man vorher meint! Und die Risiken, sich (vielleicht aus Angst vor der OP) nicht operieren zu lassen, sind – auch wenn sie statistisch gering erscheinen – m.E. zu groß, als dass man ernsthaft eine angeratene OP in Zweifel ziehen sollte!

Ich hoffe, ich konnte ein wenig weiterhelfen!? :-)

Roxxo

Antwort auf: SD-Total-OP am 04.12.09 am RBK in Stuttgart

| Beitrags-ID: 324915

Hallo,

habe einen Nachtrag zum Thema „Golfball“ oder „Nürnberger Würstel“:

Gestern (9ter Tag nach OP) war ich mit Frau und Tochter auf dem Weihnachtsmarkt, hatte die Kleine an der Hand und sie ist gestolpert…natürlich, ganz Papareflex, hab ich sie abgefangen – was zu einem plötzlichen Ziehen auf der linken Halsseite (neben dem zu diesem Zeitpunkt Nürnbereger Würstle) geführt hat. :? War dann bald wieder gut und nach zwei Glühwein alles vergessen! ;-)

Als wir wieder zuhause waren, war der Golfball zurück….worauf ich natürlich mit Kühlen reagiert habe. Dabei habe ich gemerkt, dass ich links unter der Narbe recht druckempfindlich war und hab das Pflaster mal abgemacht….und hatte eine neue, rote, verhärtete und heiße Schwellung (Würstle unter Golfball ;-) ). Wir sind dann ins KH gefahren, die haben nach US gemeint, da sei wohl Blut angesammelt…..man könne u.U. punktieren oder (falls schon geronnen) die Narbe nochmals für ca. 0,5-1 cm öffnen (geht´s denn noch!? 😯 😯 ) … in jedem Fall solle ich mal ein Antibiotikum nehmen, damit da keine Entzündung aufflammt und heute nochmal vorbeischauen….dann würde man sehen, wie man weitermacht. 😳

Am späten Abend hat sich der Druck selbst seinen Weg gesucht….aus der Narbe heraus. 😳 :? Ich bin dann gleich heute Morgen nochmals ins KH, wurde dann punktiert (nicht gerade ein superfeeling, aber nur wenig schmerzhaft…..und danach war der Druck nahezu weg) und habe jetzt ein Breitband-Antibiotikum bekommen.

Meine Moral von der Geschicht: ob Golfball oder Nürnberger Würstle….immer schön langsam machen, kühlen….und frisch operiert lieber ein Mal zuviel zum Arzt, als ein Mal zu wenig! ;-)

Grüße
Roxxo

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