ATA-Statement: TSH und Schilddrüsenhormonbestimmung (Van Uytfanghe 2023)
- Dieses Thema hat und 1 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 01.11.2023 - 15:50 von Harald.
Leitungsteam SHG Berlin follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024
ATA-Statement: TSH und Schilddrüsenhormonbestimmung (Van Uytfanghe 2023)
International führende Expert*innen zur Bestimmung von TSH und Schilddrüsenhormonen habe sich in einer Kommission der American Thyroid Association (ATA) zusammengefunden und ein Statement hierzu abgegeben:
Van Uytfanghe K, et al., Thyroid Stimulating Hormone and Thyroid Hormones (Triiodothyronine and Thyroxine): An American Thyroid Association-Commissioned Review of Current Clinical and Laboratory Status. Thyroid. 2023 Sep;33(9):1013-1028. doi: 10.1089/thy.2023.0169. Epub 2023 Sep 1. PMID: 37655789; PMCID: PMC10517335.
Dieser ATA-Kommission gehören an:
- Kathleen Van Uytfangh, Gent, Belgien
- Joel Ehrenkranz,Passadena, Kalifornien, USA
- David Halsall, Cambridge, Großbritannien
- Kelly Hoff, ATA Geschäftsstelle
- Tse Ping Loh, Singapure
- Carole A. Spence, Los Angeles, Kalifornien, USA
- Josef Köhrle, Berlin, Deutschland
Das Statement richtet sich vor allem an allgemein Mediziner*innen, Endokrinolog*innen und Labor-Mediziner*innen, und gibt den Stand wieder was Labor technisch möglich ist, und wie die Blutwerte zu benutzen und zu interpretieren sind.
Das Statement ist kein systematischer Review, noch ein Leitlinie zur Diagnostik im klinischen Alltag.
Die Autor*innen geben einen Überblick über die Entwicklung von Labortests zur Bestimmung von TSH und den Schilddrüsenhormonen, worauf zu achten ist, und wie die Werte zu interpretieren sind.
In diesem Beitrag gehen wir nur auf die Punkte ein, die auch uns Patient*innen nach einer Schilddrüsenoperation betreffen.
Wichtige Punkte im klinischen Alltag:
- Test-Assays von unterschiedlichen Herstellern können unterschiedliche Werte liefern.
- Nicht immer wird ein Wechsel des Assays auch vom Labor den Ärzt*innen (und damit auch uns Patient*innen) mitgeteilt.
- Es gibt ein paar Faktoren, die alle Schilddrüsenwerte beeinflussen können:
- Heterophile Antikörper (HAb)
- analytische Autoantikörper
- hohe Dosen von Biotin
- Da HAb auch andere Test beeinflusst, sollte dies in der Krankenakte vermerkt werden.
- An solche Interferenzen sollte immer gedacht werden, wenn die Blutergebnisse nicht zum klinischen Erscheinungsbild passen.
- Die Referenzwerte berechnen sich typischerweise so, dass sie die Werte von 95% der Gesunden beinhalten (siehe Wiki: Blutwerte verstehen)
- Die Schilddrüsenwerte zwischen Personen sind dabei größer als mehrere Schilddrüsenwerte einer Person.
- TSH ist sensitiver als fT4 bei der Feststellung des Schilddrüsenstatus auf Grund der langen-linearen Beziehung zwischen TSH und fT4
- Es braucht Wochen bis Monate bis eine Änderung z.B. der Schilddrüsenhormondosis, den Schilddrüsenhormonstatus anzeigt.
Obgleich der TSH-Wert sehr sensitiv ist, um den Schilddrüsenstatuts zu ermitteln, kann bzw. wird der Wert durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst:
- Alter
- Geschlecht
- Schwangerschaft
- Medikamente:
- TSH Ausschüttung durch die Hypophyse verringert durch (=> TSH, T4 T3 erniedrigt):
- Dopamin
- Glukocorticoide [ z.B. Cortison]
- Somatostatine
- Verhinderung der Synthese von Schilddrüsenhormonen in den Schilddrüsenzellen durch (=> TSH erhöht, T4 und T3 niedrig):
- Iod
- Lithium
- Methimazol(Medekament zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion)
- Verhinderung der Deiodase von T4 zu T3 durch (T4, rT3 und TSH erhöht; T3 niedrig):
- Amiodaron
- Glukocorticoide [z.B. Cortison]
- Propranolol [Wirkstoff aus der Gruppe der Betablocker]
- Kontrastmittel [?]
- Verhinderung der Bindung von T4 und T3 an TBG durch (=> fT4, fT3 erhöht):
- Salicylate [z.B. Acetylsalicylsäure (ASS)]
- Phenytoin, Carbamazepin [gehören zu den Antieleptika]
- Furosemid [blockiert einen Transportmechanismus für Natrium-, Kalium- und Chlorid-Ionen in der Niere]
- nicht steroidale Antirheumatika (NSAID)
- Erhöhung der Konzentration von TBG durch (=> TT4 und TT3 erhöht)
- Östrogen
- Opiate (Heroin, Methadon)
- 5-Fluoruracil (Fluorouracil) [Krebsmedikament bei Darm- und Magenkrebs]
- Perphenazin [Neuroleptikum]
- Verhinderung der Aufnahme von LT4 durch (=>TT4 und fT4 erniedrigt, TSH erhöhrt, wenn Hypothyreose bzw. keine Schilddrüse mehr):
- Aluminiumhydroxid [zur Bindung überschüssiger Magensäure]
- Eisenpräparate
- TSH Ausschüttung durch die Hypophyse verringert durch (=> TSH, T4 T3 erniedrigt):
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