IQWiG-Herbst-Symposium 2015
Real World Data zur Nutzenbewertung: Welchen Beitrag könnten Register und Routinedaten liefern?
Nutzenbewertungen von medizinischen Maßnahmen sollen die Frage beantworten: Welchen Nutzen und womöglich Schaden bringt die Anwendung für Patientinnen und Patienten? Immer wieder wird gefordert, neben den Ergebnissen aus „künstlichen“, randomisierten kontrollierten Studien auch Daten aus der „Versorgungsrealität“ (Real World) dafür heranzuziehen.
Aber was zeichnet solche Daten eigentlich aus und welchen konkreten Beitrag könnten sie für die Nutzenbewertung liefern? Welche Anforderungen wären zu stellen, wenn man von diesen Daten valide Aussagen erwartet? Ist es vertretbar, mit Verweis auf spätere Daten aus der „Real World“ die Zulassung von Arzneimitteln vorzuverlegen und auf eine schwächere Evidenzbasis zu stützen? Diese Fragen standen am 27. und 28. November im Mittelpunkt des IQWiG-Herbst-Symposiums 2015.
https://www.iqwig.de/de/veranstaltungen/herbst-symposium/symposium-2015.6883.html
aus der Pressmitteilung:
Einigkeit herrschte auch darüber, dass RCT am besten geeignet sind, um valide Nutzenaussagen zu treffen: Non-RCT können eine ergänzende Funktion haben – wobei allerdings auch nach der Diskussion offen blieb, worin genau diese Funktion besteht.
Standards nicht absenken
„Entscheidendes Prinzip der evidenzbasierten Medizin sind faire Vergleiche. Wenn Non-RCT diese Anforderung erfüllen, können wir sie auch für die Nutzenbewertung heranziehen. Doch dies wird nur in sehr besonderen Situationen und Konstellationen der Fall sein“, resümierte Windeler in seinem Schlusswort des Herbst-Symposiums. „Was ich derzeit aber beobachte: Erreichte Standards werden aufgegeben, und ohne Not soll eine erhöhte Unsicherheit in Kauf genommen werden. Diese Tendenz sehe ich nicht nur in Teilen der Wissenschaft, sondern auch in der Politik. Hier müssen wir gegensteuern.“
Empfehlenswert finde ich vor allem den Vortrag von
Prof. Dr. Gerd Antes
Viele Grüße
Harald