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Was ist Hypoparathyreoidismus? Wie entsteht ein Hypopara?

Es gibt verschiedene Formen des Hypoparathyreoidismus (=Nebenschilddrüsenunterfunktion). Die Ursachen (= Entstehung) sind jeweils unterschiedlich.

Postoperativer Hypoparathyreoidismus

Ein postoperativer Hypoparathyreoidismus kann nach Operationen an der Schilddrüse (Entfernung oder Teilentfernung) oder einer Operation direkt an den Nebenschilddrüsen auftreten. In der Regel gibt es vier (bis sechs) Nebenschilddrüsen. Bei einer Schilddrüsenoperation kann es passieren, dass versehentlich eine oder mehrere Nebenschilddrüsen entfernt werden. Das kann vorkommen, weil ihre Lage im Körper unterschiedlich sein kann und sie oft schwer vom umgebenden Fettgewebe zu unterscheiden sind. Auch kann es sein, dass bei der OP die Blutzufuhr der Nebenschilddrüsen eingeschränkt oder abgeklemmt wird, was zu einer Funktionsbeeinträchtigung führen kann.
Bei Operationen an den Nebenschilddrüsen selbst (wegen Adenom/ Überfunktion) kann es durch Entfernung der betroffenen Nebenschilddrüse(n) ebenfalls zu Hypoparathyreoidismus kommen. Häufig erholen sich die verbliebenen Nebenschilddrüsen von selbst. In diesem Fall spricht man von einem passageren/transienten (vorrübergehenden) Hypoparathyreoidismus. Wenn die Nebenschilddrüsen allerdings auch nach 6 Monaten ihre Arbeit nicht wieder aufnehmen, bezeichnet man dies als permanenten Hypoparathyreoidismus.

Idiopathischer Hypoparathyreoidismus

(idiopathisch = „ohne bekannte Ursache“ oder „als selbstständiger Krankheitszustand“)
Hier wird eine Autoimmunerkrankung angenommen, d. h. die Abwehrzellen des Körpers richten sich gegen die Nebenschilddrüsen und zerstören diese ganz oder teilweise und verursachen so die Nebenschilddrüsenunterfunktion.

Familiärer/genetischer Hypoparathyreoidismus

ADH1 oder Autosomal-Dominante Hypokalzämie vom Typ 1 ist eine erbliche Form der Nebenschilddrüsenunterfunktion. Sie begleitet die Betroffenen ihr ganzes Leben lang. ADH1 wird durch eine Veränderung des Gens CASR verursacht, das den Kalzium-Sensor CaSR kodiert. Die aus diesem Gen hergestellten Proteine arbeiten normalerweise zusammen, um die Menge an Calcium im Blut zu erkennen und zu kontrollieren. Bei Patienten mit ADH1 reagieren die aus dem veränderten CASR-Gen hergestellten Proteine empfindlicher gegenüber Calcium und können den Calciumspiegel weniger gut kontrollieren, selbst wenn die die Calciumkonzentration im Blut niedrig ist.

Es kommt auch vor, dass die Nebenschilddrüsen von Geburt an nicht oder nur teilweise ausgebildet sind und deshalb nicht richtig arbeiten. Auch das kann genetisch bedingt sein. Bei genetischen Erkrankungen wie dem Di-George-Syndrom, Barakat-Syndrom oder dem Kenny-Caffey-Syndrom kann die Nebenschilddrüsenfunktion gestört sein bzw. eine Hypocalcämie auftreten.


Autor: Lottilein | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe: Netzwerk Hypopara | Letzte Aktualisierung: 14.01.2025 von Lottilein | W-Nummer: 1063
Titelblatt des Merkblatt Hypoparathyreoidismus
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Merkblatt Hypoparathyreoidismus: Was man schon vor der Schilddrüsen-OP wissen sollte

Um die Aufklärung vor einer Schilddrüsenoperation zu verbessern wurde vom Netzwerk Hypopara unseres Vereins ein von der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie (CAEK) unterstütztes und geprüftes Merkblatt Hypoparathyreoidismus erstellt, das dem Patienten bzw. der Patientin als Ergänzung zum Aufklärungsbogen über Schilddrüsen­operationen mitgeben kann bzw. sollte. Das Merkblatt wird von uns an die Chirurgischen Kliniken in größerer Stückzahl verschickt.

Titel des DIN-A4 Faltblattes: Behandlungsempfehlung postoperativer Hypoprathyreoidismus (für Hausärzt*innen)
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Behandlung des postoperativen Hypoparathyroidismus

Offizielle Empfehlung der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie zur Behandlung des postoperativen Hypoparathyreoidismus.

Die Empfehlung ist vor allem für Hausärztinnen und Hausärzte gedacht, die häufig zunächst die Behandlung der Nebenschilddrüsenunterfunktion übernehmen, wenn eine Schilddrüsen-OP stattgefunden hat.

Vorschau des Falblattes
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Patienten-Information: Behandlung von chronischem Hypoparathyreoidismus bei Erwachsenen

Das Patienten-Faltblatt basiert auf der Europäischen Leitlinie zum Hypoparathyreoidismus, die zusammen mit den Selbsthilfegruppen entwickelt wurde. Unser Netzwerk Hypopara war auch aktiv dabei und wird auch unter den (Patienten-)Organisationen gelistet, die weitere Informationen anbieten.

Titelbild der Broschüre
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Ernährung beim Hypoparathyroidismus

Weil der Hypoparathyreoidismus Auswirkungen auf den Calcium- und Phosphathaushalt hat, gilt es neben der Einnahme der entsprechenden Medikamente auch verstärkt auf diese Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Getränken zu achten. Anhand dieser Broschüre kann man die Zusammenhänge besser verstehen und sich dann eine abwechslungsreiche, aber an die speziellen Gegebenheiten angepasste Ernährung zusammenstellen, die zum Wohlbefinden beiträgt.

Titelblatt des Hypoparathyreoidismus Behandlungsausweis
Aufgrund des Formats nicht als PDF verfügbar, bitte bestellen.

Hypoparathyroidismus-Behandlungsausweis

Dieser Behandlungsausweis für Erwachsene mit Nebenschilddrüsenunterfunktion gibt Hinweise zur Therapie, beschreibt Symptome bei Calciummangel bzw. zu hohen Calciumwerten und ermöglicht es den Betroffenen, ihre Medikamente (Name/Dosierung), die letzten Blutwerte, andere Erkrankungen und einen Notfallkontakt einzutragen. Der Ausweis wird von der Sektion Knochenstoffwechsel der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) unterstützt.

Der Ausweis liegt im DIN-A7-Format als Heft für die Brieftasche vor und ist daher nicht zum Selbstausdrucken geeignet. Die Bestellung ist jedoch, wie bei allen unseren Materialien, kostenlos.

Titelbild des Flyers: Das Netzwerk Hypopara stellt sich vor
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Flyer: Das Netzwerk Hypopara stellt sich vor

Mit diesem Flyer gibt die Arbeitsgruppe zum Hypoparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenunterfunktion) unseres Bundesverbandes einen Überblick über ihre Arbeit.

Alle Materialen können kostenlos über unsere Geschäftsstelle bestellt werden. Zum Bestellformular


Autor: Lottilein | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe: Netzwerk Hypopara | Letzte Aktualisierung: 14.01.2025 von Lottilein | W-Nummer: 1063

Ausführliche Informationen siehe Hypopara Übersichtsbeitrag

Weiteres Infomaterial (nicht von uns publiziert):

Leitlinien

Die European Society of Endocrinology (ESE) (Europäische Gesellschaft für Endokrinologie) hat 2015 eine Leitlinie zur Behandlung von Erwachsenen mit Hypoparathyreoidismus veröffentlicht:

Clinical Guideline Treatment of Chronic Hypoparathyroidism in Adults

Hypopara-Leitlinie für Kinder

Die S1 Leitlinie – Hypoparathyreoidismus und Pseudohypoparathyreoidismus (Link) wurde von der Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (DGKED) e.V. in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) e.V herausgegeben. Sie gibt Informationen zu den Leitsymptomen, der Diagnostik, der Therapie und zum Monitoring speziell bei Kindern und Jugendlichen mit Hypoparathyreoidismus oder Pseudohypoparathyreoidismus.

Patientinnen-Ratgeber: Nebenschilddrüsenerkrankungen vor und während Schwangerschaft und Stillzeit

Fehlfunktionen der Nebenschilddrüsen können für Personen im gebärfähigen Alter gewisse Risiken im Hinblick auf eine normale Schwangerschaft mit sich bringen. Dieser Ratgeber (Link) hilft bei Empfängnis, Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit mit Nebenschilddrüsenerkrankungen.


Autor: Lottilein | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe: Netzwerk Hypopara | Letzte Aktualisierung: 14.01.2025 von Lottilein | W-Nummer: 1063

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