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FAQ: Vorgehen bei KUR-Antrag / Reha / AHB

FAQ: Vorgehen bei KUR-Antrag / Reha / AHB

| Beitrags-ID: 250518

FAQ: Vorgehen bei KUR-Antrag / Reha / AHB

Hallo liebe Foris,
ich schreib hier mal etwas ausführlicher über die verschiedenen Möglichkeiten, die mir eröffnet worden sind eine Kur, Reha, AHB (Anschlussheilbehandlung) zu beantragen und bringe als Beispiel meine Erfahrungen mit ein.

Vielleicht kann damit ja Einigen durch den Dschungel der Reha-Maßnahmen geholfen werden und zeigt auch, dass es bereits direkt nach einer RJT Möglichkeiten für eine AHB gibt, …wovon die Ärzte uns ja leider fast nie etwas sagen! ❗

Zuerst ein Tipp für die Klinik-Suchenden:
Hier im Forum kann mit der Suchfunktion nach verschiedenen Beiträgen zu Kur/Reha oder AHB (Anschlussheilbehandlung) gesucht werden, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Es gibt auch unter FAQs einige Erfahrungsberichte zu Kur/ Reha :
FAQ: Verbesserung der Lebensqualität während/nach Krebstherapien.

Ansonsten hilft auch das Internet und es gibt eine URL, da sind viele Klinken nach Standort und Indikation vermerkt. Werde Thread noch mit URL ergänzen!!!

Im Folgenden werde ich beschreiben

I. Welche formalen Wege bin ich gegangen.
II. Wie habe ich meine Klinik-Suche gestaltet


Dies können aber nur Hilfestellungen für das jeweilige eigene Vorgehen sein, denn jede/ jeder hat seine eigenen Vorstellungen und die betreuenden Ärzte sowieso! Daher sind dies nur Anregungen und meine ganz eigenen Erfahrungen!

Formales Vorgehen :
Zuerst hab ich mir bei
1. meinen Ärzten (Hausarzt/ Endo/ Psycho)
den Wunsch geäußert nach einer Kur, Wiederaufbaumaßnahme. Das
war noch VOR meiner 1.RJT, im Zeitraum der UF zwischen OP und
1.RJT.

Die Ärzte meinten dann ich soll einen Kur-Antrag von der Krankenkasse oder/und Rentenversicherung anfordern.
Das hab ich dann gemacht und den Antrag von Hausarzt und Psychologin ausfüllen lassen. Die Psycholigin hat sehr ausführlich auf komplexe Probleme abgehoben und den Antrag so auch inhaltlich verstärkt und auch ein gutachten über derzeitige verfassung angehängt (hat 20 Euro gekostet, war´s mir aber wert!). In den kur-Antrag haben wir auch Streßbelastung im Job und mögliche Probleme beim Dienstbeginn aufgenommen.

2. Ich hab mir zusätzlich von meiner KG-Praxis (Behandlungen wegen Nackenverspannungen, muskulären Problemen) und von HNO (Stimme noch nicht voll belastbar [hab einen Sprechberuf!] Gutachten über derzeitige Verfassung erstellen lassen (beide kostenlos!) und auch mit an den kurantrag drangehängt.

3. Natürlich hab ich auch alles zur OP, die Diagnose-Befunde etc. kopiert und an den Antrag angefügt.

4. Bin dann mit all den Unterlagen persönlich nach telefonischer Rücksprache zu meiner Krankenkasse, denn im Antrag wird auch nach Krankschreibungen gefragt und nach Berechnungen vom Krankengeld etc, dass musste dann die krankenkasse machen/ ausfüllen. (Das war in heftigster UF, ich musste durchs ganze Gebäude, eigentlich zu mehreren Sachbearbeiterinnen, ….das war ein Horror!!! Eine Sachbearbeiterin hat sich dann „erbarmt“ und versucht alles von ihrem Tisch aus zu bearbeiten, …war echt klasse!).

Dort hab ich dann von der AHB-Möglichkeit erfahren, dass es also möglich ist, im Anschluss an die RJT eine Anschlussheilbehandlung zu machen. Dazu würde aber ein anderer Antrag nötig sein, und der muss DIREKT vom Krankenhaus aus gestellt werden, vom Sozialdienst.

[Ergänzung Harald:]Eine AHB muss innerhalb von 14 Tagen nach dem Krankenhausaufenthalt angetreten werden.
ACHTUNG: Rechtliche Vorschriften ändern sich sehr oft, immer bitte bei der zuständigen Behörde nachfragen.

Das war nun ganz neu für mich! Mit der Sachbearbeiterin der Krankenkasse bin ich dann so verblieben:
Sie behält den „normalen“ Kur-Antrag, den wir ja nun endgültig ausgefüllt hatten bei sich, macht alle noch notwendigen Angaben der Krankenkasse dran und auch einen EILT-Vermerk. Sie schickt ihn aber erst dann raus, wenn es mit einer AHB übers Krankenhaus nicht klappen sollte, um nicht für Verwirrung zu sorgen.

Ich fand die Idee gut und sehr beruhigend, denn nun konnte ich sicher sein, dass es entweder über den einen, oder ansonsten den anderen Weg klappen würde mit einer Kur/Reha/AHB.

❗ Wichtig: Hab mir alle unterlagen in Kopie mitgeben lassen !!!!!

Anmerkung: Das mit der AHB kommt wohl nicht für alle in Frage, dafür gibt es aber noch sogenannte Krebs-Nachsorge-Kuren, die auch innerhalb der Heilungsbewährung durchgeführt werden können! Ansprechpartner wären hier auch wieder die Rentenversicherer und/ oder die Krankenkasse.

[Ergänzung Harald]Krebsnachsorgekuren werden innerhalb eines Jahres nach Beendigung der Erst-Therapie gewährt.
In Ausnahmefällen kann bei besonderer Schwere auch innerhalb von zwei Jahren eine Krebsnachsorgekur gewährt werden, es gibt allerdings keinen rechtlichen Anspruch darauf.
ACHTUNG: Rechtliche Vorschriften ändern sich sehr oft, immer bitte bei der zuständigen Behörde nachfragen.

5. Ich hab mir dann für den Tag 1-2 Wochen vor der RJT, als ich zum Vorgespräch in die Klinik kommen sollte, auch einen termin bei der zuständigen Sachbearbeiterin vom Sozialamt geben lassen und alle bereits bei der Krankenkasse und den Ärzten ausgefüllten Unterlagen in zweifacher Kopie mitgenommen und mit der Sachbearbeiterin mein Anliegen besprochen. Das war auch gut so, denn sie kann während der RJT ja nicht auf die Station kommen, weil Quarantäne. Das musste ich ihr aber erstmal erklären, denn natürlich wollte sie mich abwimmeln, nach dem Motto: „Das machen wir dann, wenn sie eingewiesen sind, wer weiß was noch dazwischen kommt!“. hab ihr dann den Sachverhalt geschildert und dass die unterlagen für einen Kurantrag auch schon beieinander sind und ihr die Kopien ausgehändigt, mit der Bitte alles weitere für eine mögliche AHB auch zu prüfen und dann in die Wege zu leiten und bitte auch auf die ausgewählten Kliniken zu achten.

Sie hat dann zugestimmt und meinte, dass ich mich am Aufnahmetag vorm Kapselschlucken bei ihr telefonisch melden soll, dann würde sie alle Unterlagen auf die Station schicken , ich könnte es unterschreiben und sie würde dann alles weitere bearbeiten können.

So ist es dann auch gewesen, hat gut geklappt und 3 Wochen später hatte ich meine AHB im bayr. Wald, in einer meiner Wahlkliniken udn war auch recht zufrieden dort!

❗ Anmerkungen:
Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat inzwischen eine ganz gute Broschüre zur onkologischen Rehabilitation und mir wurde dies alles per Post, ganz unkompliziert zugesendet.
Broschüre AHB

Die Hotline werde ich noch ergänzend hier einfügen!

Man hat als Krebs-Patient sogar öfter Anspruch auf eine Nachsorge-Kur!
Wie oft, da gab´s jedoch unterschiedliche Aussagen…..kann ich also nicht genau beantworten und kommt wohl auch auf bestimmte Fristen etc an, aber insgesamt hab ich die Erfahrung gemacht, dass sowohl Krankenkasse, als auch RV Bund sehr aufgeschlossen und hilfsbereit waren.

❗ Anmerkung zu Schwerbehinderung:
Unterlagen über eine mögliche Schwerbehinderung (gdB) würde ich auch immer mit anfügen und auch auf die vorhandenen täglichen Einschränkungen im Alltag hinweisen. jedoch lag bei mir ein GdB vor der Erstbeantragung noch nicht vor. Als Ca- Patient (Mikro-Ca weiß ich jedoch nicht genau!!!) gibt´s aber die Möglichkeiten den Schwerbehindertenausweis innerhalb der Heilungsbewährung (i.d. Regel 5 Jahre nach Erstdiagnose) auch nachträglich zu beantragen. dafür sind dann die Versorgungsämter zuständig.

Ob jmd einen GdB beantragt ist jedoch auch so eine persönliche Sache, muss jede/r für sich wissen! ich hätte OHNE den GdB (bei mir 60%) meinen Job verloren!

II. Meine Klinik-Suche


Die folgenden Ausführungen sind meine persönlichen Erfahrungen und können nur als Hilfestellungen für das jeweilige eigene Vorgehen sein, denn jede/ jeder hat seine eigenen Vorstellungen von einer Kur und sollte auch danach handeln bzw. versuchen die eigenen Vorstellungen in Absprache mit den Ärzten in den Kurantrag einfließen zu lassen und auch bei der Auswahl der Klinik – wenn es einem wichtig ist, wo er/sie hinkommt – sollten diese eigenen Vorstellungen einfließen. Es sind daher nur Anregungen und meine ganz eigenen Erfahrungen.

Ich hab mir einige Gedanken gemacht, was ich für mich mit einer Kur/ AHB gerne möchte und mich dann parallel zu diesen Gedanken auf die Suche nach einer/ mehreren Kliniken gemacht, die für mich in Frage kommen würden.

Zuerst hab ich mich an Krankenkasse/ und Rententräger (RV Bund oder Land) gewendet . um eine mögliche Klinik-Auswahl zu erhalten. Die ist jedoch sehr gering ausgefallen und dann kam das Forum 8Erfahrungsberichte) und das Internet dazu.

Jede/r hat ein Wahlrecht bzgl. der Kur/reha/AHB-Kliniken, jedoch gibt es kilometermäßige Begrenzungen. Eigentlich sollte die Klink innerhalb von maximal 300/350 km zum Wohnort liegen (oder näher). Es gibt aber auch Ausnahmen, diese müssen dann aber im Antrag begründet werden!

Je besser man über all diese Sachverhalte informiert ist, umso eher findet man vielleicht auch genau das , was man möchte. Ist das einem jedoch egal, kann man sich diese Mühe auch sparen! Man hat jedenfalls eigene Einflußmöglichkeiten, WO man landet – aber nur, wenn man sich vorher informiert !

Es gibt nämlich ein Wahlrecht. Sollten sie einen also irgendwohin schicken wollen und dies passt nicht, kann man vom Wahlrecht Gebrauch machen. Besser ist es jedoch, bereits in dem Antrag mehrere Kliniken als Auswahl zu benennen und dies am besten auch mit Hilfe der Ärzte zu begründen.
siehe auch: Musterschreiben für Wunsch Reha-Klinik.

Folgendes war mir wichtig:

Ich wollte UNBEDINGT möglichst in die Berge und weit weg ]von Berlin, um so wirklich alles hinter mir zu lassen, und vielleicht auch in den Genuß von Schneespaziergängen zu kommen und ich wollte unbedingt in keine rein onkologische Klinik, sondern ähnlich, wie ich es bei Dir heraushöre mit psychotherapeutischem , aber für mich war auch wichtig bewegungstherapeutischem Schwerpunkt. Ich wollte also körperlich nach UF wieder fit werden und da ich sehr, sehr viel Sport mache, habe ich Wert auf ein möglichst umfangreiches Sporttherapeutisches Angebot gelegt, ob Schwimmbad, Nordic Walking, Thai Chi, aber auch medizinische Trainingstherapie, um überhaupt wieder in die Gänge zu kommen. Dann war mir wichtig, dass auch die psych. Seite mit betreut wird und Einzelgesprächstherapie angeboten wird, aber auch die Möglichkeit Streßbewältigung zu lernen oder Entspannungstechniken. Ja, und die Lage der klinik war mir wichtig. ich wollt nicht an die See trotz der Nähe zur Ostsee und vielen guten Kliniken dort. ich hab mich dann übers Internet (über google mit verschiedenen Eingaben: reha-kliniken, onkologische Reha, AHB, aber auch Rentenversicherung Bund+Reha, etc…. Schilddrüse oder Stoffwechsel hab ich dann immer als Indikation mitangegeben oder onkologisch, dann aber meist ohne SD, weil es da nur ganz wenige Kliniken gibt!) So hab ich mich durchgearbeitet und dann Prospekte und Infos der Kliniken angefordert und wenn´s mich interessierte dort angerufen und versucht mit einem Arzt aus der zuständigen Abteilung zu sprechen oder zuerst auch mit dem Sachbearbeiter. So hab ich dann nachfragen können, was ich für mich genau wissen wollte und auch nach erfahrungen mit Schilddrüsen-Krebspatienten gefragt, weil wir ja eine recht seltene Spezie sind 😉 !!!!

Es sind dann 2 – 3 Kliniken „Übrig“ geblieben und dann hab ich hier im Forum nochmal nachgehakt, ob da schon mal jmd. war und auch Antworten, zumeist per PM erhalten.

Meine persönliche „Wunschliste“ hab ich dann in Absprache mit meinen Ärzten in den Kur – und AHB-Antrag miteingetragen und die Ärzte haben die große Entfernung vom Wohnort dann auch begründet, dass es aus versch. ärztlichen Punkten notwendig wär, dass ich so weit wegkomme…. Tja und dann ging auch alles glatt und ich hab die Kur sehr genossen, im abgelegenen Bayrischen Wald, (in Freyung, Bavaria-Klinik Freyung, www.bavaria-klinik.de.).

Ist jedoch nicht jedermanns Sache, weil wirklich total abgelegen, nur Wald außenrum und Passau ist 45 min mitm Auto. bei Anreise ohne Auto (war mitm Zug dort) ist´s dann schon schwieriger mal raus zu kommen, ging aber auch. Wer jedoch lieber Jubel, Trubel, Heiterkeit will und Kurtanz etc. ist da FALSCH und sollte wohl eher nach Füssen, Bad Kissingen, Bad Endorf oder anderes, doch da weiß ich nicht, ob da SD-CA-relevante kliniken sind….

So, jetzt sind vielleicht einige Anregungen und Hinweise für Kur-Interessierte dabei. Falls andere Foris auch ihre erfahrungen dranhängen, können wir damit vielleicht eine ganz gute Hilfestellung geben!
Grüße aus Berlin,
Polly1975

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