Studie: Moderate, nicht aggressive TSH-Unterdrückung ist bei allen Schilddrüsenkrebspatienten von Vorteil (Carhill 2014)
Update: 24.7.2015:a: Studie: aggressive TSH-Unterdrückung nicht notwendig (Carhill 2015)
Hallo,
die TSH-Unterdrückung ist ein wesentlicher Bestandteil der Nachsorge und Therapie des differenzierten Schilddrüsenkrebs.
Da die TSH-Unterdrückung vor allem mit Risiken für das Herz-Kreis-Lauf-Systems verbunden ist, ist sie jedoch nicht unumstritten.
In den letzten Jahren wurde daher die TSH-Unterdrückung in den Leitlinien differenzierter dargestellt und für low-risk Patienten gelocket.
Ausführlich dazu: FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs.
In dieser Studie der National Thyroid Cancer Treatment Cooperative Study Group (NTCTCSG; Carhill et.al.) wurden die Daten von fast 5.000 Schilddrüsenkrebspatienten aus mehrere Kliniken in den USA im Zeitraum 1987-2012 ausgewertet.
Im Mittel (Median) war die Nachsorge bei 6 Jahren (d.h. bei ca. 2.500 Patienten war der Beobachtungszeitraum kürzer wie 6 Jahre, bei der anderen Hälfte der Patienten länger wie 6 Jahre).
Für hoch-risiko Patienten konnte man zeigen, dass die chirurgische Entfernung der Schilddrüse mit Anschließender RJT dies das Gesamt-Überleben der Patienten verbesserte. Bei low-risk Patienten konnten man keinen Vorteil durch die RJT nachweisen.
Bei einer moderaten, nicht aggressiven TSH-Unterdrückung fand man ein statistisch signifikantes besseres Gesamt-Überleben als auch krankheitsfreies [kein Auftreten eines Rezidivs] Überleben in allen (!!!!!) Risikogruppen.
Für die TSH-Unterdückung wurden im Abstract keine konkrete TSH-Werte genannt, die Definitionen sind:
- moderate TSH-Unterdrückung – subnormal bis normal
- aggressive TSH-Unterdrückung – nicht-nachweisbar bis subnormal
Die Autoren kommen daher zum Schluss, dass entgegen früheren Auswertungen, sie auch bei hoch-risiko Gruppen nach 3 Jahren in der Nachsorge eine „moderate“ TSH-Unterdrückung empfehlen.
Viele Grüße
Harald
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