RJ als Injektion?
- Dieses Thema hat 6 Antworten und 5 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 13.08.2009 - 14:49 von dkr.
Antwort auf: RJ als Injektion?
Hallo,
in Frankreich kenne ich ein paar Patienten, die ihr Radiojod per Spritze in den Arm bekommen haben.
Aber dies wird nur sehr selten gemacht – weil die Manipulation natürlich viel umständlicher und vor allem länger ist, als nur schnell eine Kapsel schlucken (Behälter auf, Kapsel in den Mund, runterschlucken), und somit das Personal der Strahlung viel länger ausgesetzt ist – sind zwar nur wenige Minuten pro Patient, aber immerhin behandeln sie ja das ganze Jahr lang Patienten, Tag für Tag …
Die Verabreichung per Spritze hätte durchaus Vorteile, jedenfalls für den Patienten (das Radiojod gelangt direkt ins Blut, statt zuerst in den Magen, wo es manchmal zu Problemen kommen kann, Gastritis usw), aber die Manipulation ist wohl wirklich der Grund dafür, dass man es im Allgemeinen nicht so macht.
Ansonsten habe ich auch schon, aber ebenfalls sehr selten, von einer „per Strohhalm zu trinkenden Flüssigkeit“ gehört, anstelle einer Kapsel … aber die Kapsel ist wohl wirklich die, vom Gesichtspunkt der Handhabung her, die praktischste Methode …
Liebe Grüße!
Beate
Mitglied im Forum seit 1999. Gründerin des französischen Schwester-Forums und -Vereins "Vivre sans Thyroïde" (seit 2000): www.forum-thyroide.net
Antwort auf: RJ als Injektion?
Ich hatte damals bei der Therapie in der Uniklinik eine Frau auf dem Zimmer, die Krebs in der Leber hatte. Die hatte Radiojod irgendwo in den Bauch gespritzt bekommen. Ich weiß nicht, ob in die Leber selbst oder in eine Arterie. Sie musste noch fast 1 1/2 Tage mit einem Sandsack auf dem Bauch liegen und durfte nicht aufstehen. Wie Beate schon sagte: So eine Spritze gibt es, aber anscheinend nicht beim klassischen SD-Krebs.
Antwort auf: RJ als Injektion?
hallo beate,
das mit dem strahelnschutz fürs personal nehmen die hier in dk eh nicht so genau, daher wohl diese methode…. das das für den magen besser ist hört sich ja schon mal gut an.
hallo suschen – das was du meinst ist etwas anderes, hier werden vom tumor betroffene bereiche direkt bespritzt, ich meinte die klasssiche rjt nach sd-krebs.
Antwort auf: RJ als Injektion?
Hallo Jonna,
für den Magen wird es sicher gut sein, dass das Radiojod dort NICHT durchlaufen muss … ich kenne Leute, bei denen die Kapsel wohl an einer bestimmten Stelle des Magens erstmal eine Weile „klebengeblieben“ ist, und die danach wochenlang Beschwerden hatten!
Suschen, die Dame mit dem Krebs in der Leber hat sicher kein radioaktives JOD bekommen, denn Jod 131 wirkt NUR auf Schilddrüsenzellen – aber es gibt auch jede Menge andere Sachen, die man injizieren kann! Oder vielleicht war es auch nur eine Leber-PUNKTION (Biopsie), also Entnahme von ein bisschen Gewebe, um zu sehen, ob Krebszellen vorhanden sind, hatte ich auch mal, da muss man tatsächlich lange ganz ruhig liegen, eventuell mit Sandsack, um das Risiko von Nachblutungen zu verhindern.
Aber wenn du sie in deinem Zimmer hattest, als du wegen Radiojodtherapie in der Nuklearmedizin warst, wird sie wohl auch irgendeine radioaktive Behandlung gehabt haben, sonst hätte man euch ja nicht aufs selbe Zimmer gelegt? Vielleicht war das irgendwas Experimentelles, mit Radiojod direkt vor Ort gegen Lebermetastasen eines Schilddrüsenkrebses, oder sowas Ähnliches? Aber „Standard“ ist so eine Behandlung nicht, habe noch nie davon gehört auf den diversen Kongressen … Vielleicht war es auch ein anderes Radionukleid …
Komisch ist trotzdem, dass man euch dann aufs GLEICHE Zimmer gelegt hat – wenn beide Patienten RadioJOD bekommen, und beide keine Schilddrüse mehr haben, ist das kein Problem, aber wenn bei einem ein anderes Organ betroffen ist und er seine Schilddrüse noch HAT, könnte die Strahlung des anderen Patienten dieser eventuell Schaden zufügen …
Liebe Grüße an alle!
Beate
Mitglied im Forum seit 1999. Gründerin des französischen Schwester-Forums und -Vereins "Vivre sans Thyroïde" (seit 2000): www.forum-thyroide.net
Antwort auf: RJ als Injektion?
Na, ich glaube, da liegt jetzt ein Denkfehler vor.
Wenn die eine Patientin radioaktives Jod wegen SD-Krebs erhalten hat, die andere aber eine andere radioaktive Subtanz gegen irgendwas in der Leber, so kann es doch trotzdem sein, daß beide Substanzen eine ähnliche Art von Strahlung abgeben, meinetwegen Gammastrahlen.
Diese wären dann für Außenstehende problematisch, weshalb beide Patienten isoliert werden nach den in Deutschland gültigen Strahlengesetzen.
In der Schilddrüse wirken aber nicht solche nach außen abgegebenen Strahlen, sondern eine kurzwellige Strahlung, ich glaub, es war Betastrahlung – irgendwo in der FAQ hat Harald das auch beschrieben. Diese reicht nur wenige mm weit und sie kann an der Schilddrüse nur deshalb wirken, weil diese sich das radioaktive Jod sozusagen „einfängt“.
Das zerstörerische Potential liegt jedoch allein daran, daß es radioaktiv ist.
So ungefähr habe ich das wenigstens verstanden. Villeicht ist da ja auch falsch oder nicht ganz richtig erklärt – dann sorry – mein Chemie- und Physikunterricht liegt über 30 Jahre zurück.
LG an alle von Alba
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Antwort auf: RJ als Injektion?
Ich denke, da liegst Du ungefähr richtig.
Das Jod der RJT ist in erster Linie ein Beta-Strahler mit Reichweiten im mm-Bereich. Das ist für die Umgebung nur sehr begrenzt schädlich. Man sollte allenfalls intensiven Kontakt mit Kleinkindern (stundenlang auf dem Arm knuddeln) meiden.
Außerdem ist ein weiterer Anteil der Stahlung Gamma-Stahlung (die letzlich bei der Scintigrafie gemessen wird). Diese hat eine deutlich größere Reichweite aber auch deutlich niedrigere Intensität, die allerdings bei den eingesetzten Aktivitäten immer noch groß genug ist, um über den erlaubten Grenzwerten des deutschen Strahlenschutzes zu liegen.
Wenn sich im selben Raum 2 Patienten befinden, die mit Gamma-Strahlern behandelt werden, bestrahlen sie zunächst mal sich selbst und natürlich auch den jeweils anderen. Das ist aber selbstverständlich immer der Fall, ob sie nun beide mit Jod oder einer mit einem anderen Gamma-Strahler behandelt werden.
Die Gamma-Strahlenbelastung für den Einzelnen ist immer höher, wenn er mit einem weiteren Patient im gleichen Raum ist, als wenn er allein ist, und zwar um so höher, je näher sich die beiden sind.
Insgesamt ist aber das, was man an GAMMA-Strahlendosis abbekommt immer noch sehr gering, im Vergleich zu dem, was lokal und spezifisch die evtl. verbliebenen Schilddrüsenzellen an Beta-Strahlung abbekommen, und auch insgesamt relativ gering, da sich das Ganze ja wg. der kurzen Halbwertzeiten im Bereich weniger Tage abspielt. Für das Personal sieht die Sache natürlich ganz anders aus, da dieses ja ständig mit den Radionukliden und den strahlenden Patienten umgehen muss, da könnte sich das dann über die Jahre schon ganz schön aufsummieren. Daher die bei uns relativ strengen Stahlenschutzmaßnahmen.
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