Achtung

Ratschläge auf der Website können keinen Arztbesuch ersetzen
Okay

Unterdrückt Calcitriol das PTH???

Desperate Silly
Pap. SD-C pT1(1,5 cm), NX MX G1-2, R0 Stadium I

Unterdrückt Calcitriol das PTH???

| Beitrags-ID: 245607

Hallo und guten Tag,
vor einiger Zeit bin ich durch Zufall auf eine
Abhandlung über Nierenkranke u. Neben-
schilddrüsenüberfunktion gestoßen. Dort
wurde u. a. geschrieben, daß man diesen Patienten
Calcitriol (u. a. in Rocaltrol enthalten) zur Unter-
drückung des PTH’s verabreichen würde.
Dies hat mich doch ein wenig geschockt. Denn
ist es nicht das Ziel bei verbliebenen Nebenschild-
drüsenresten diese vielmehr zu fördern als zu unter-
drücken???
Gruß Sylvia

Antwort auf: Unterdrückt Calcitriol das PTH???

| Beitrags-ID: 320854

Es geht dort ja um Nebenschilddrüsen-Überfunktion, also nicht um Hypopara. Eine Komplikation davon ist eine Verkalkung der Niere. Es gilt also, die Niere zu schützen, indem das Calcium nicht zu hoch wird.
Der Körper stellt selbst Calcitriol her, nämlich mit Parathormon nach Bedarf, also nach Höhe des Calcium Spiegels. Anscheinend ist eine Zugabe von Calcitriol eine Möglichkeit, dass die Nebenschilddrüsen kein Parathormon produzieren. Das ist mir neu, könnte aber so funktionieren, wie man mit Thyroxin die SD „ausschaltet“. Jetzt mal so Laien-mäßig vermutet.

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Unterdrückt Calcitriol das PTH???

| Beitrags-ID: 320855

Hallo Sylvia,

Ausgangssituation bei Nierenkranken ist meist ein erhöhter Phosphatspiegel, evtl. auch ein Mangel an Vitamin D bzw. an Calcitriol. Dadurch wird die die Bildung von Parathormon angeheizt. Für ausreichenden Calciumspiegel im Blut wird u.U. viel Calcium aus den Knochen abgebaut, es kommt aber auch zu Calcium(-phosphat)ablagerungen im Gewebe.

Behebt man den Mangel an Vitamin D bzw. Calcitriol, so haben die Nebenschilddrüsen einen Grund weniger, so viel PTH zu produzieren und die Knochen werden geschont, etc.

Hier handelt es sich also nicht um eine absolute PTH-Bremse, sondern nur um die Verminderung einer Überproduktion.

Beim Hypopara ist die Ausgangssituation ganz anders. Hier wird die (ggfs. verbliebene mögliche) PTH-Produktion nur gebremst, wenn der Calciumwert im Blut durch Medikamente zu stark erhöht wird. (Das kann natürlich auch durch zu viel Calcitriol passieren.) So lange aber der Calciumwert im Blut niedrig ist, besteht ein Anreiz zur PTH-Produktion und die Gabe von Calcitriol in angepasster Menge ist OK.

Wer Graphiken mag, findet ein tolles Schema über die Zusammenhänge unter http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Abbildungen/06-Calciumhaushalt.htm

Viele Grüße
Frauke

Desperate Silly
Pap. SD-C pT1(1,5 cm), NX MX G1-2, R0 Stadium I

Antwort auf: Unterdrückt Calcitriol das PTH???

| Beitrags-ID: 320856

Danke für die Antworten,
also wird, wenn ich recht verstanden habe, bei uns
die Produktion des PTH (bei richtiger Dosierung)
nicht unterdrückt. Man lernt nie aus…
Liebe Grüße
Sylvia

Sharky
papililläres SD-CA pT1 pN1a (2/15) pMx

Antwort auf: Unterdrückt Calcitriol das PTH???

| Beitrags-ID: 320857

Hallo Silly,

Frauke hat das super erklärt (ich wäre mal vor Jahren froh gewesen, wenn mir das ein Arzt so erklärt hätte ;-))

Du hast richtig verstanden, es geht hierbei um ein sehr komplexes Thema, bei dem es viele wenn und aber gibt, dass kann ich nur als Nierentransplantierter, vorher Dialysepatient bestätigen. Tatsache ist, dass immer der Calciumwert entscheidend ist, wieviel PTH die NSD (nebenschilddrüsen) produzieren. Hierbei gibt es auch wieder andere Fälle, wenn man ein Hyperparathyreoidismus hat. Dann gelten auch wieder ganz andere Regeln, weil der Regelkreislauf gestört ist.

Aber grundsätzlich gilt: Durch die Einahme von Rocaltrol (aktives Vitamin D) oder Vigantolleten (Vitamin D, dass nachher in der Niere in aktives Vitamin D umgewandelt wird) wird die Calciumaufnahme aus dem Darm gesteigert und wenn dann der Calciumwert in Blut steigt, drosselt das wiederum die PTH-Produkion in den NSD.

Aber im Normalfall regelt sich so dieser Kreislauf selbst aus, weil eine geringe PTH im Blut wieder zu einer verminderten Calciumaufnahme im Darm führt.

Schon schlau, wie das unser Körper so macht, aber wenn man bedenkt, das Calcium einer der wichtigsten Mineralien im Körper ist, dann ist das nur verständlich, dass es solche Rückkopplungen gibt.

Gruß
Gunther

Anonym
Gast

Gäste dürfen nur Anfragen stellen. Ratschläge, Erfahrungsberichte etc. von Gästen werden von den Moderatoren ohne Vorwarnung gelöscht.
Das Gast-Schreiberecht ist nur für Nutzer*innen gedacht, die sich nicht gleich registrieren möchten bzw. Probleme bei der Registrierung haben: Jetzt kostenlos registrieren als Forums-Nutzer*in

Deine Information:

Bist du ein Mensch? Dann klicke bitte auf Zeitung.

Geburtstage

Heute haben keine Nutzer*innen Geburtstag.

In den nächsten Tagen haben 4 Nutzer*innen Geburtstag

Zur Zeit aktiv

Forum-Statistik

133.811 veröffentlichte Beiträge
28.847 veröffentlichte Themen
7.263 registrierte Nutzer*innen

Sie möchten uns finanziell unterstützen?
Bundesverband Schilddrüsenkrebs – Ohne Schilddrüse leben e.V.
GLS Gemeinschaftsbank eG|IBAN: DE52 4306 0967 4007 2148 00|BIC: GENODEM1GLS

Spenden mit einem Klick