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SD-OP in einer Woche

SD-OP in einer Woche

| Beitrags-ID: 258149

Liebe alle,

erst einmal vielen lieben Dank für all euren tollen Beiträge! Ihr macht mir wirklich Mut und nimmt mir meine Angst. Manchmal ist man ja doch den Tränen nah und weiß nicht was kommt.
Da die meisten von euch ja schon ihre OP hinter sich haben, wollte ich mich bei euch erkundigen, was ihr von meiner Situation hält.

Zu meiner Situation:
Ich bin nun 28Jahre alt und man hat bei einem großen Blutbild mehrere Vitaminmängel festgestellt. Darunter Eisenmangel, starken Vit. D3, B12 und Folsäuremangel. Und an Magnesium fehlt es bei mir auch. So gut soweit.
Dann per Zufall im Ultraschallbild wurde in der linken SD ein Knoten entdeckt (ca. 1cm). SD-Werte sind aber absolut in Ordnung.
Zur Vorsorge wurde ich zum Nuklearmediziner geschickt. Dieser stellte weitere Knoten in der linken SD fest, sowie weitere Zysten.
Nach der Szintigraphie wurde mir mitgeteilt, dass es sich um kalte Knoten handelt.
„Mit 15ml SD-gesamtvolumen normal große SD mit einem größeren Knoten links kaudal 0,95ml. Weitere kleinknotige Veränderungen links kranial und zentral“

Ich sollte eigentlich am 06.03. zur MIBI-Szintigraphie. Da ich mich aber immer mit allem auseinandersetzen muss, wollte ich unbedingt zum Spezialisten und bin zu einem Beratungssgespräch ins Lukaskrankenhaus in Neuss gegangen. Dort wurde ein weiteres Ultraschallbild gemacht (3Wochen nach dem Termin der Szintigraphie). Es wurde mir mitgeteilt, dass der eine Knoten nun schon bei 2cm sei – mittlerweile merke ich es auch, je nach Halsbewegung.
Mir wurde also gesagt, dass ich nicht um eine OP herumkomme. Diese findet nun am 13.03. statt.

Nun soll zunächst nur die linke Seite entfernt werden, wenn der pathologische Befund gut ausfällt, darf die rechte Seite bleiben.

Nun mein Problem/Fragestellung: Sollte ich vielleicht direkt die ganze SD entfernen. Ich meine, dass zweimal eine Narkose auch für den Körper nicht ideal ist. Und wenn ich schon einmal Knotenbildung habe, wie wahrscheinlich ist es, dass die rechte SD-Seite auch irgendwann welche bildet…?

Über eure Antworten würde ich mich wirklich freuen!

Beste Grüße

dahlia

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: SD-OP in einer Woche

| Beitrags-ID: 381493

Liebe dahlia,

hallo und erst mal herzlich willkommen hier!

Die Frage, inwieweit Du auch die rechte Schilddrüsenhälfte entfernen lassen solltest, kann Dir vermutlich nur ein fachkundiger Arzt bzw. Ärztin in Kenntnis Deiner Befunde beantworten.

Optimal wäre es, wenn der größere linksseitige Knoten feinnadelpunktiert würde. Dann wüsste man schon mal, ob er ein „Feind“ ist, das heißt ein Karzinom, wenn ja, welcher Art – oder vielleicht auch nur ein gutartiger zystischer Knoten (auch solche können rasch an Größe zunehmen, manchmal kann man sie durch eine Punktion wieder verkleinern). Man könnte dann wahrscheinlich schon vor der OP das erforderliche Ausmaß festlegen und die OP entsprechend planen.

Nun hast Du zwei ärztliche Meinungen gehört, die beide eine OP-Notwendigkeit sehen, dann wird es vermutlich gewichtige Gründe geben. Allerdings ist mir der Grund noch nicht ganz klar. Bösartige SD-Knoten weisen im Ultraschall oft bestimmte Merkmale auf, solche konnte ich aber in Deinem Bericht nicht finden. Hier kannst Du evtl. noch mal nachfragen. Und hier mehr Infos dazu: Broschüre: Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung – beobachten oder behandeln/operieren?

Es ist nämlich leider so, dass gerade in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern auffallend viele Schilddrüsen entfernt werden, ohne dass es sich um Schilddrüsenkrebs handelt. Und nur ungefähr 5 % aller szintigrafisch kalten Knoten sind tatsächlich bösartig.

Sollte sich ein bösartiger Knoten herausstellen, so ist auch dann nicht zwingend erforderlich, die rechte, gesunde Schilddrüsenhälfte mit zu entfernen. Dies hängt von der Tumorart, der Ausbreitung, evtl. Lymphknotenbefall u. a. ab. Ob bei differenzierten (das sind die häufigsten) sog. Low-Risk-Karzinomen auch die Gegenseite operiert werden soll, darüber sind sich die Experten zurzeit noch nicht ganz einig.
Gerade bei gutartigen Veränderungen der Schilddrüse soll aber für jede Schilddrüsenseite eine eigene OP-Indikation gestellt werden, siehe AWMF-Leitlinie: Operative Therapie benigner Schilddrüsenerkrankungen 2015

Bei dieser Entscheidung mit in die Waagschale werfen muss man vielleicht auch individuelle Argumente, z. B. das eigene Sicherheitsbedürfnis bzw. die Sorge um ein Rezidiv: Obwohl mein papilläres Karzinom einseitig und mit 1 cm recht klein war, beruhigt es mich persönlich zu wissen, dass die andere Seite auch draußen ist (allerdings hatte ich dort auch einen verkalkten Knoten, der ein bisschen verdächtig war).

Andererseits ist es m. E. von großem Wert, ein Stück gesundes Schilddrüsengewebe zu erhalten: Auch eine optimale Einstellung mit Schilddrüsenhormon-Tabletten kann die Feinheiten dieses hormonellen Regelwerkes nicht abbilden. Es gibt tageszeitliche Hormonschwankungen, kurzfristig erhöhten oder erniedrigten Bedarf, außerdem weitere schilddrüseneigene Hormone, die teilweise als Gegenspieler funktionieren und noch gar nicht zur Genüge erforscht sind wie T1 und T2 oder rT3. Die vollständige Substitution mittels Tabletten führt hingegen zu einem relativ konstanten Blutspiegel. Vielen Betroffenen macht dies nichts aus, manchen aber doch, gerade in Situationen, wo sich der Hormonbedarf ändert und wir mit unserer Dosisanpassung nur „hinterherhinken“ können.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Denkanstöße geben oder auch nur Ideen, was Du Deinen Arzt/Deine Ärztin noch fragen willst.

Liebe Grüße
miesekröte

2 Nutzer*innen haben sich für diesen Beitrag bedankt.

Antwort auf: SD-OP in einer Woche

| Beitrags-ID: 381494

Hallo,

in Ergänzung zum obigen Beitrag:

Wenn wegen Krebsverdacht operiert wird, dann empfiehlt es sich zuvor eine Feinnadelpunktion zu machen.
siehe Kapitel 3.1. Knoten und Krebsverdacht in unserer Broschüre.

Viele Grüße
Harald

Antwort auf: SD-OP in einer Woche

| Beitrags-ID: 381495

Liebe beide,

vielen lieben Dank!
Ich war jetzt leider auf einer Tagung und daher konnte eine Feinnadelpunktion auch vorher nicht mehr durchgeführt werden.
Ich bin Montag ins Krankenhaus gekommen, um alle Voruntersuchungen zu machen. Dabei hakte ich auch nochmal beim Ultraschallbild nach, ob Merkmale zu erkennen seien, die darauf hinweisen.
Ja, leider! Zum einen ist es die Größe von 2cm, die Sorgen bereiten, dann sind Mikroverkalkungen zu erkennen sowie eine unregelmäßige Form (vorher war es eher ründlich, jetzt hat die Ärztin mir auch das Bild gezeigt, es sieht aus wie ein verformtes Dreieck). Es sieht aber nicht stark durchblutet aus und die Lymphknoten sehen auch ganz gut aus. (Trotz meines pfeifferischen Drüsenfiebers in meiner Kindheit – :D )
Zu den anderen Punkten kann man wohl nichts genaues sagen.
Nun sollte eigentlich heute NUR die linke Seite entfernt werden. Da am Ende des Tages aber meine Blutwerte nicht stimmten – erhöhte Leukozyten – hat man nun das Ganze auf Mitte April verschoben.

Ich liege auch jetzt mit Grippe im Bett. Ob das die Nervosität war? Oder die Tagung und die Kombi meiner innerer Unruhe? Ich weiß es nicht…

Zur Feinnadelpunktion: Diese Ärztin im Lukaskrankenhaus in Neuss (und laut Recherche sind die dort wirklich darauf spezialisiert), lehnen MIBI-Szintigraphie und auch die Feinnadelpunktion ab.
MIBI-Szintigraphie: Wenn sich zwei unterschiedliche Erscheinungsbilder ergeben, also zur normalen Szinti und zur MIBI, dann soll die Wahrscheinlichkeit der Bösartigkeit höher sein. Aber da streiten sich wohl die Geister – auch das Internet 😆 Die lehnen es in der Regel ab, da keine klare Aussage getroffen werden kann und dies auch eine weitere Belastung des Körpers darlegt.
Feinnadelpunktion:
Jein. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, aber ob sie zu 100% das Gewebe treffen, können sie mir nie garantieren. Sprich nur bei einem Negativbefund „bösartig“, würden sie mir es mit Sicherheit sagen können. Also das kann und soll ich mir jetzt noch bis zur Operation überlegen, ob ich es nun möchte oder nicht. :?:

Nach der OP soll direkt geschaut werden, wie sich das Gewebe anfühlt und im Falle eventuell direkt alles entfernt. Ansonsten geht es in die Pathologie, wo ich dann meine 100%ige Antwort erhalten sollte!

Grundsätzlich hätten sie nicht operiert, wenn der eine Knoten noch bei 1cm gewesen wäre. Da die kleineren 0,5-1cm sind und der große Knoten bei 2cm, empfehlen sie mir in meinem Alter die linke Seite zu entfernen. Mit der Hoffnung das es gutartig ist! Dann nämlich kann es gut sein, dass ich nur die erste Zeit auf Medikamente angewiesen bin und eventuell meine rechte Seite, die wohl super aussieht, alles übernimmt. Das wäre natürlich der Idealfall.

Was denkt ihr persönlich von der Feinnadelpunktion? Dazu gibt es ja auch so eine kontroverse Debatte.

DANKE!

Ich werde euch natürlich weiter informieren.

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.
schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: SD-OP in einer Woche

| Beitrags-ID: 381496

Hallo dahlia,

vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht.

Zu deiner Frage bezügl. Feinnadelpunktion kann ich dir folgendes sagen: Zuerst mal: Die Punktion gehört auf jeden Fall zum „Gesamtpaket“ einer OP-Vorbereitung. Falls man nämlich Krebszellen nachweisen könnte, wird der OP-Verlauf a priori schon mal ganz anders geplant, auch vom Zeitausmaß, da ja in der Regel dann die komplette SD entfernt wird ebenso wie eventuell befallene Lymphknoten.

Aus heutiger Sicht würde ich selbstverständlich alle Möglichkeiten, die vor einer SD-OP angeboten werden, ausschöpfen, damit im Falle eines Falles eben alles bestens geplant werden kann. Besonders unangenehm ist es, wenn erst bei der Histologie ein Ca erkannt wird, und du dann sogar ein zweites Mal operiert werden müsstest, das würde man sich sicherlich ersparen wollen.

Ich selbst hatte vor meiner OP bei zwei verschiedenen Ärzten insgesamt 3 Feinnadelpunktionen, wobei zwei als „krebsfrei“ und eine davon als „nicht aussagekräftig“ eingestuft wurde. Aber meine Hoffnung war umsonst, denn letztendlich hatte ich doch ein paill. SD-Ca, sogar schon 5cm groß, und 3 von 63 LK waren zudem befallen. Also hat die FNP bei mir ein unrichtiges Ergebnis gebracht, was durchaus vorkommen kann, falls aber andererseits Krebszellen gefunden worden wären, hätte ich mich erstens schon darauf einstellen können( und hätte bei der Enddiagnose keinen derartigen Schock bekommen) und zweitens wäre die OP anders geplant worden. Da ich mich aber in der Uni-Klinik operieren ließ, bestand die Möglichkeit, noch während laufender OP einen „Schnellschnitt“ zu machen, wodurch das Ca nachgewiesen werden konnte, und die OP verlängert wurde (auf 5 1/2 Stunden) um beide Seiten heraus zu operieren und eine Neck-Dissection durchzuführen. Somit habe ich mir immerhin eine zweite OP erspart.

Ich wünsche dir alles Gute und keine Angst, alles war letztendlich weniger schlimm, als ich angenommen hatte. Du wirst das auch schaffen!

Herzlichst Schlittenhund

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