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DGN-Leitlinie (2019): Ganzkörperszintigraphie nach RIT.
DGN-Handlungsempfehlung (S1-Leitlinie)
Iod-131-Ganzkörperszintigraphie beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom
Stand: 7/2017 – AWMF-Registernummer: 031-013
Kurze Zusammenfassung der Behandlungsempfehlung nur für uns Patient*innen.
Inhalt:
Überblick und einfach erklärt:
siehe folgende Kapitel in unserer Broschüre:
Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung
Beobachten oder behandeln/operieren?
- ⬆ 3.2. Schilddrüsenkrebs
Dieser Beitrag ist nur für Patient*innen mit dem differenzierten Schilddrüsenkrebs von Interesse. Zum differenzierten Schilddrüsenkrebs zählt man nicht das medulläre sowie das anaplastische Schilddrüsenkarzinom;
mehr im Detail und mit weiterführenden Links:- ⬆ Nachsorge – differenzierter Schilddrüsenkrebs (Übersicht)
- Es gibt unterschiedliche Schreibweisen, die jedoch das selbe meinen:
Zielsetzung der Leitlinie ist es nuklearmedizinischen Ärzt*innen bei der Indikation für eine Radioioddiagnostik (RID) zu unterstützen nach einer Radioiodtherapie zum Ausschluss oder Nachweis von:
(…)
Zum Abschluss einer Radioioddiagnostik wird eine Ganzkörperszintigraphie (GKS) durchgeführt, in der dann eventuelles Restgewebe oder Metastasen des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms zu sehen sind.
Die Sichtbarkeit von Metastasen des differenzierten Schilddrüsenkrebs ist dabei abhängig von der eingesetzten Aktivität und der Messdauer.
Ein Ganzkörperszinitgramm nach einer Radioiodtherapie (rxGKS) zeigt daher eher Metastasen an als nach einer Radioioddiagnostik (dxGKS). Mit einer Verlängerung der Messdauer nach einer RID kann dies zum Teil kompensiert werden.
Die GKS nach einer RID erreicht nur eine Sensitivität von 60% der GKS nach einer RIT.
(…)
(…)
Der Tg im Zielbereich wird definiert als:
[siehe auch ⬇ Studien: hsTg-Nachsorgekonzept der Uniklinik Essen (2015)]
(…)
Die Indikation soll ein fachkundiger Arzt stellen, der u.a. berücksichtigt:
Die RID wird manchmal auch vor einer eventuellen Radioiodtherapie durchgeführt, wenn die Ärzt*innen sich nicht sicher sind, ob noch Schilddrüsenrestgewebe bzw. Schilddrüsenkrebszellen vorhanden sind.
In diesem Fall besteht das Problem des Stunning [Siehe ⬇ FAQ-Hilfe: Was ist Stunning?]
Diese Form der RID, wird auch als Dosimetrie bezeichnet, wenn damit die Aktivität für eine Radioiodtherapie (RIT) berechnet werden soll.
(…)
(…)
Der Zeitpunkt einer RID nach einer ablativen Radioiodtherapie soll in Abhängigkeit der Risikogruppe sowie der Ganzkörperszintigraphie nach Radioiodtherapie und des Thyreoglobulin(Tg)-Wertes erfolgen:
Wird eine RID unter Weglassen der Schilddrüsenhormone (Schilddrüsenunterfunktion) durchgeführt, so wird empfohlen vorher den Tg-Wert zu bestimmen. Bei einem deutlich erhöhten Tg-Wert und einer guten Speicherung in der vorangegangen ablativen Raioiodtherapie ist von einer unvollständigen Ablation auszugehen, so dass eine weitere RIT anstelle RID indiziert sei.
Wird eine RID mit zwei Spritzen rhTSH (Handelsname Thyrogen) durchgeführt, ist dieses Vorgehen nicht möglich [Anmerkung Harald: bzw. es bräuchte eine eigene rhTSH-Stimmulaion vor einer RID. Auf diese Möglichkeit wird nicht eingegangen]
Ist der Tg-Wert unter dem „Zielbereich“ so solle individuell über die Indikation einer RID nachgedacht werden.
Der entscheidende Unterschied zu amerikanischen und europäischen Leitlinie ergibt sich wie bei der Radioioddiagnostik der Erfolg definiert wird:
Zur Frage, wann eine Ablation als erfolgreich zu werten ist, herrscht keine einheitliche Expertenmeinung. In internationalen Leitlinien und Handlungsempfehlungen wird eine Restspeicherung von 0,1% in der Schilddrüsenloge als tolerierbar angesehen (8,41,48), was dann mit Raten erfolgreicher Ablation von 90% oder mehr einhergeht. Hingegen wurden bei vollständig negativer dxGKS, was typischerweise einer deutlich geringeren Restspeicherung von 0,01% oder weniger entspricht (12) und nur bei etwa 60% der Patienten nach einmaliger Ablation erreicht wird, auch verringerte Rezidiv- und Mortalitätsraten beschrieben.
Im folgenden wird auf die Möglichkeit eines Verzichts auf die RID – eingegangen bei low-risk Patient*innen (TNM-Klassifikation pT1–2 p/cN0 M0). (…)
(…)
Bei der Indikation zur RID solle immer das weitere therapeutische Vorgehen berücksichtigt werden.
(…)
Bei einem Rezidivverdacht nach erfolgreicher Radioiodtherapie soll auf eine Radioioddiagnostik verzichtet werden, sondern gleich eine Radioiodtherapie durchgeführt werden (eventuell mit einer vorangehenden Dosimetrie mit I-131 [siehe A. Diagnostik bzw. Dosimetrie vor Radioiodtherapie (RIT) oder mit I-124.
(…)
Ist die Ganzkörperszintigraphie bei erhöhtem Tg-Wert negativ wird eine weitere Bildgebung empfohlen.
(…)
(…)
48-stündiger Aufenthalt bei Aktivitäten von mehr als 100 MBq I-131
(…)
- Wirksamkeit des Verzichts auf eine Schilddrüsenhormonmedikation für einige Tage vor einer I-131-Ganzkörperszintigraphie unter rhTSH mit dem Ziel, die Iodzufuhr weiter zu verringern.
- Prognostisch relevante Nachweisgrenzen von Schilddrüsenrestgewebe in der diagnostischen Ganzkörper-Szintigraphie.
Die aktuelle ATA-Leitlinie differenzierter SD-Krebs 2015 wird nicht aufgeführt, ebenso wie die Erwiderung: EANM kritisiert ATA-Leitlinie 2015 zum differenzierten SD-Krebs (Verburg 2016).
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