USA: Krebsdiagnose als Risikofaktor für privaten Bankrott
- Dieses Thema hat 1 Antwort und 1 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 22.08.2022 - 22:07 von Harald.
Leitungsteam SHG Berlin follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024
USA: Krebsdiagnose als Risikofaktor für privaten Bankrott
Überblick:
Wiki: Finanzielle und soziale Folgen einer Krebserkrankung
Hallo,
auf dem großen amerikanischen Krebskongress (ASCO) wurde 2011 eine Studie aus den USA vorgestellt, die aufzeigte, dass Krebspatienten ein höheres Risiko haben, einen persönlichen Bankrott zu erfahren. Dies variiert jedoch je nach Krebsart und weiteren Risikofaktoren.
Diese Studie von S. Ramsey (et.al.) wurde 2013 in Clin Thyroidol publiziert, und auch auf der Internetseite von Thyroid publiziert und kommentiert.
Original Titel:
Patients with Thyroid Cancer Are at Higher Risk of Bankruptcy than Patients with Other Types of Cancer, or Those Without Cancer
Autoren:
Ramsey S, et. al.
In:
Clin Thyroidol 2013;25:150–151
Das höchste Risiko haben Lungen- und Schilddrüsenkrebspatienten sowie Leukämie / Lymphompatienten.
Für diese retrospektive Studie wurden Register des US-Staates Washington ausgewertet. Im Zeitraum 1995-2009 erlitten dort insgesamt 231.799 Krebspatienten einen privaten Bankrott ( Insolvenz , Zahlungsunfähigkeit).
Eingeschlossen wurden Patienten mit einer Erstdiagnose Krebs.
Bei Patienten über 65 Jahren greift das staatliche Gesundheitssystem der USA, so dass diese Betroffenen ein geringeres Risiko für einen persönlichen Bankrott haben.
Während das durchschnittliche Risiko für einen privaten Bankrott aller Krebspatienten bei 2,1% liegt, ist dieses nach 5 Jahren bei jungen unverheirateten Schilddrüsenkrebspatienten bei 3,46%.
(Bezogen auf das statistische Maß 1.000 Personen Jahre war das Risiko 9,3 Jahre, und damit die höchste Rate unter allen Krebsarten).
Bei den häufig vorkommenden Krebsarten Lungen-, Darm und Brustkrebs zeigte sich, dass Patienten, die eine Operation und Chemotherapie erhielten ein höheres Risiko hatten in privat Insolvenz zu geraten.
Thyroid kommentiert die Studie:
Sie hält die Studie für sehr ernüchternd. Sie unterstreicht die bekannte Tatsache, dass die Krebsdiagnose mit finanziellen Belastungen einhergeht.
Bedauert wird, dass leider genauen Krebsdiagnosen in die Studie eingehen.
Thyroid vermutet, dass Schilddrüsenkrebspatienten eine verringerte Arbeitsfähigkeit nach Operation und Radioiodtherapie haben.
Das junge Alter der Schilddrüsenkrebspatienten dürfte auch dazu beitragen, dass diese im us-amerikansichen Gesundheitssystem keine gute Krankenversicherung haben.
Viele Grüße
Harald
Update 2015: israelische Studie: Arbeitslosigkeit, geringes Einkommen nach SD-Krebs
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Antwort auf: USA: Krebsdiagnose als Risikofaktor für privaten Bankrott
Hallo,
in JAMA Otolaryngol Head Neck Surg gibt es eine Überblicksarbeit (Review) zu dieser Problematik in den USA, und eine Einschätzung, wie die weitere Forschung aussehen soll:
Nishant Uppal, BS; Carrie Cunningham (nee Lubitz); Benjamin James:
The Cost and Financial Burden of Thyroid Cancer on Patients in the USA Review and Directions for Future ResearcH
in: JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. 2022;148(6):568-575. doi:10.1001/jamaoto.2022.0660
Diese Überblicksarbeit (Review) nimmt u.a. obige Studie zum Anlass genauer zu untersuchen, warum Schilddrüsenkrebspatienten in den USA eine höheres Risiko für eine privaten Bankrott haben, als andere Krebspatienten.
Es wird geschätzt, dass die Eigenkosten bei der Diagnose und primären Behandlung (Schilddrüsenoperation) zwischen 1.425 $ und 17.000 $ kostet. Diese Kosten werden durch Alter, die Art des chirurgischen Eingriffs und die Krankenversicherung beeinflusst.
Die von den Betroffenen berichteten Belastungen sind jedoch sehr unterschiedlich, sie reichen von 16% bis 50% und sind schwer mit denen andere Krebspatienten zu vergleichen.
Das größte Risiko für eine privaten Bankrott eines Schilddrüsenkrebspatienten in den USA stellen dar:
- Junges Alter (Schilddrüsenkrebs hat im Vergleich zu den häufigen Krebserkrankungen wie Prostata-, Brust-, Darm- und Lungenkrebs) eine jüngere Alterskurve.
- fehlende Krankenversicherung
- ein Haushaltseinkommen von unter 49.000 $ im Jahr
Es wurden zwei Studien gefunden, die die Verschuldung durch Krankheit in unterschiedlichem Ausmaß feststellten: 2,1 % , und die andere 18,7%.
Die Häufigkeit von privaten Bankrott einem Jahr und später nach der Krebsdiagnose, ist bei Schilddrüsenkrebs am höchsten:
- 9,3 pro 1000 Personen Jahre
- dies ist höher als bei Lungen-, Gebärmutterhals-,Darm-, Haut-, Brust- und Prostatakrebs sowie Leukämie/Lymphome.
Das Risiko für einen privaten Bankrott von Schilddrüsenkrebspatient*innen ist zu dem 4,39 mal höher als eine entsprechende gesunde Altersgruppe im Alter von 35 bis 49.
Die Autor*innen dieses Reviews kommen zum Schluss, dass die Querschnittanalysen methodisch begrenzte Aussagen zu lassen, sie fordern daher, dass in künftigen Forschungen berücksichtigt wird:
- Verbesserung der Datenbeschaffung und Nutzung,
- des Studiendesigns
- Interventionen, um das Risiko eines privaten Bankrotts zu mindern.
Sie wollen dadurch besser verstehen, wie Haushalte Krankheitskosten bewältigen, welche Schulden über Inkassobüros verschickt werden.
Zukünftige Forschung sollt auch bislang genutzt Datenquellen erfassen, einschließlich Kreditauskünfte, …[Soziale Medien werden im Abstract hier nicht genannt]
Im Studiendesign sollen auch prospektiv Kohorten gebildet werden, um besser den Einfluss von Alter, Geschlecht, Rasse und Einkommen auf das Risiko des Bankrott zu bekommen. Mit Intervention könne zu dem Überprüft werden , ob sich dadurch die finanzielle Belastung verringern lässt.
Anmerkung Harald:
Aus dem Abstrakt ist nicht ersichtlich, ob auch die Einkommensveränderungen vor und nach der Diagnose erfasst werden; siehe israelische Studie: Forenthema: Studie: Arbeitslosigkeit, geringes Einkommen nach SD-Krebs
Die Autor*innen mögen mit ihrem Ansatz gute Ziele verfolgen, all diese von ihnen aufgeführten Daten und einige mehr werden jedoch über soziale Medien auch erfasst, dort jedoch mit dem Ziel die Risiken für die Unternehmen zu minimieren; Was zu einem weiteren Verstärkung des Risikos eines privaten Bankrotts von Schilddrüsenkrebspatient*innen führen dürfte. Überprüfen lässt sich diese These nicht, da die Algorithmen von Facebook, Whatsapp, Instagram, Twitter, LinkedIn, Xing, etc. nicht öffentlich sind.
siehe dazu:
- Forenthema: ZAPP – NDR: Gläserne User: Wie du mit Likes deinen Job riskierst
- Forenthema: Was Künstliche Intelligenz kann, und warum die Datenschutzverordnung aus dem letzten Jahrhundert ist.
Viele Grüße,
Harald
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