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Nach SD-Krebs:fühle mich Alltagsaufgaben nicht gewachsen!

polly1975
SD-CA,papillär T2

Nach SD-Krebs:fühle mich Alltagsaufgaben nicht gewachsen!

| Beitrags-ID: 245117

Liebe Foris, liebe Melike2006,

ich Habe Deine Anfrage aus dem Thread …. mal hierher kopiert und damit ein Neues Thema aufgemacht.

Meine ausführliche antwort findest Du im Anschluss an Deine kopierte Fragestellung

Herzliche Grüße,
Polly

Hallo Polly,

ich hatte im Dezember 2007 meine erste Radiojodtherapie. Die Diagnose war papiläres Schilddrüsenkarzinom, ich mache regelmässig meine Nachuntersuchungen und mein Hausarzt sorgt dafür, dass mein TSH Wert unterdrückt bleibt. Meine Reha habe ich im April 2008 hinter mir. In der Zeit war ich eigentlich wieder motiviert aber im Moment merke ich, das meine Nerven nicht mehr so sind wie sie waren. Mein Berufsleben kann ich schon fast nicht mehr ausüben aus lauter Angst vor Stress bzw. das ich wieder krankwerde. Dieses wirkt sich auch natürlich auch auf mein Privatleben aus. Was kann ich noch machen, das ich mit dieser Krankheit mich abfinden kann bzw. wieder ein normales Leben führen kann? Im Moment fühle ich mich zu allem unfähig. Ich will das alles wieder normal wird. Bin wirklich verzweifelt psychisch. Vielen Dank…

Liebe Grüsse
Melike

polly1975
SD-CA,papillär T2

Antwort auf: Nach SD-Krebs:fühle mich Alltagsaufgaben nicht gewachsen!

| Beitrags-ID: 318096

Liebe Melike2006 und Andere,

es tut mir leid lesen zu müssen, dass es Dir seit Längerem nicht gut geht. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich Dir nur mitteilen, dass auch ich sehr, sehr viel länger gebraucht habe um die alltäglichen Belastungen wieder zu bewältigen….und das, obwohl aus IScht der Ärzte die Werte „ok“ waren udn ich keine „Probleme“ mehr haben dürfte!!!

Ich hoffe Dir – und vielleicht auch anderen ein bisschen Mut zusprechen zu können, dass Du Deinen eigenen Weg und Dein eigenes Tempo finden musst und es auch notwendig sein kann, sich von einigen Erwartungen Anderer zu schützen, indem Du mal öfter „Nein“ sagst, auch zu Dingen, die Du bisher „einfach so“ gemacht hast.
Es/Du braucht/brauchst Geduld und einen neuen Umgang mit dem eigenen Körper, den eigenen Grenzen.
Die können physisch aber auch psychisch verändert sein.

Viele Menschen erfahren/ erleben den Alltag, aber auch diese Erkrankung gar nicht so stark als Belastung. Für Andere hingegen ist es aber so! Uns wird durch diese Erkrankung und die Körperlichen Einschränkungen – zeitweilig oder auch dauerhaft – bewusst, was wir bisher so alles pro Tag geleistet haben und was alles so von Einem verlangt wird im Alltag!

Leider ist es bei einigen Betroffenen so wie Du aus Deiner eigenen Erfahrung schreibst: Die medizinschen Werte sind ok und damit ist es auch für den Arzt ok. Manchmal ist es auch für die Familie/ LebenspartnerIn und den Arbeitgeber dann so, dass sie denken: Ok, sie/er ist wieder da, man sieht ihr/ihm nix an, dann ist er/sie auch wieder voll fit! Du denkst dann nur: „komisch, ich will ja und medizinsch wird ja auch gesagt, es sei alles ok, aber wie soll ich das alles schaffen, ich fühl mich nicht ok!“ ….dann versuchst Du zu „funktionieren“, wie es erwartet wird und wie Du es selbst von dir erwartest und kommst aber an deine Grenzen, die möglicherweise jetzt woanders (niedriger) sind, als zuvor.

Ich glaube dies ist ein Lernprozess, dem sich Jede/r nur selbst stellen kann und der Zeit benötigt. Auch für das persönliche Umfeld ist es ein Lernprozess, denn „sie sehen es Dir nicht an“, und komischerweise wird auf Äußerliches vielmehr wert gelegt, als auf die eigene Aussage.
Gib auch Deinen Mitmenschen die Möglichkeit, sich auf Deine veränderten Grenzen einzustellen. Die meisten meinen es gar nicht böse, sondern gehen davon aus, „es ist alles wieder beim Alten“.

Also Liebe Mileke, Du bist mit all dem,was Du empfindest hier nicht allein. Möglicherweise kann Dir – um Deinen Alltag besser zu bewältigen – einen eigenen, neuen Wege für den Umgang mit alle dem zu finden, was Dich belastet -der Austausch in diesem Forum hier helfen.

Aber auch die Möglichkeit einer psycho-onkologischen oder „nur“ psychologischen Beratung. Bitte schrecke nicht davor zurück. Viele hier – auch ich – haben diese Hilfe für sich in Anspruch genommen!

Auch stellt sich mir die Frage, ob Du in der Reha/ Kur über die Möglichkiet eines Grads des Schwerbehinderung (GdB) aufgeklärt worden bist, auf den Du nach einer Krebsdiagnose „Anspruch“ hast.
Dies kann im beruflichen Umfeld möglicherweise helfen, ist jedoch gut zu überlegen! Einige der Foris hier sehen dies anders und sehen in der Inanspruchnahme des Schwerbehindertenausweises eine Gefahr Ihres Arbeitsplatzes.

Ich kann Dich nur ermutigen, zu einer Beratungsstelle in Deiner Umgebung zu gehen oder auch Kontakt zur Schwerbehindertenvertretung Deines Arbeitgebers aufzunehmen, wenn es Dir im Beruflichen so schwer fällt.

Bezüglich des Nachsorge-Workshops kann ich Dir auf diesem Wege nur mitteilen: So wie es Dir zZ geht, ist (leider) eines von Vielen Beispielen für einen (möglicherweise) vorhandenen Zusammenhang zwischen der SD-Erkrankung, deren Verarbeitung und der schweren „Wiedereingliederung“ in das „normale“ (Berufs)Leben. Viele
langfristige Probleme bei der aktuellen Lebensbewältigung stehen möglicherweise im Zusammenhang mit der SD-Krebserkrankung, die jedoch von vielen behandelnden Fachärzten nicht wahrgenommen oder herabgespielt werden.
Wir werden beim Nachsorge-Workshop an mehreren Stellen inhaltlich auf diese Probleme eingehen, in der Hoffnung für die Zukunft bei den Ärzten eine größere Sensibilisierung zu erreichen und versuchen zusammen mit den Ärzten Konzepte zu erarbeiten, wie eine bessere Berücksichtigung und Wahrnehmung der Patientenbedürfnisse in der Nachsorge ermöglicht werden kann.

Herzliche Grüße,
Polly

BieneOE
Nutzer*In
follik. SD-Ca. re

Antwort auf: Nach SD-Krebs:fühle mich Alltagsaufgaben nicht gewachsen!

| Beitrags-ID: 318097

Liebe Melike2006,

du glaubst gar nicht, wie gut ich dich verstehen kann.

Ich komme auch im Alltag nicht mehr zurecht und fühle mich schnell schlapp und müde und meinen Haushalt bekomme ich nur mit Mühe in den Griff.
Mit Stress kann ich gar nicht umgehen, das geht mir sofort an die Psyche und ich heule nur noch und bin fix und fertig.

Ich MUSS jetzt gezwungenermaßen wieder anfangen zu arbeiten und das, obwohl die Rehaklinik mich als arbeitsunfähig entlassen hat und im Bericht steht, dass ich noch Zeit brauche, um wieder zu mir zu finden.
Aber die KK und mein Arzt machen mir Druck. Ich bin letzten Montag aus der Reha gekommen und war eigentlich, den Umständen entsprechend, erholt. Aber das ist alles wieder dahin seitdem ich am Dienstag beim Arzt war. Ich habe nur Stress gehabt seitdem und bin total gereizt. Alles nervt mich, alles wird mir zu viel.
Ich könnte den ganzen Tag heulen und würde am liebsten sofort wieder in die Klinik fahren.
Das Problem ist, wie Polly1975 auch schreibt: Man sieht uns nicht an, dass wir krank sind und die Werte sind ok. Also geht man davon aus, dass wir gesund sind.
Aber wie es in uns aussieht, das will niemand begreifen. Ich bin es so leid, mich ewig rechtfertigen zu müssen.
Ich leide mit dir.
LG Petra

rike 5880
Nutzer*In
fol. sd-ca pT1 pNO MX

Antwort auf: Nach SD-Krebs:fühle mich Alltagsaufgaben nicht gewachsen!

| Beitrags-ID: 318098

hallo ihr lieben,

kann euch das alles nachempfinden… hatte im märz von meinem vorherigem arbeitgeber(letzter arbeitsvertrag lief am 31.10.08aus)ne möglichkeit zur wiedereingliederung bekommen. musste dann aber auch feststellen, dass ich den aufgaben nicht gewachsen bin und hab nach 14tagen abbrechen müssen… seitdem gehts gefühlt bei mir auch nur noch bergab… werde immer labiler also gemeint is, dass ich immer schneller heule, dass ich mich nicht mehr traue alleine große strecken zu fahren und wenn ich das mache rächt sich mein magen darmtrakt… also immer auf der suche nach nem klo… am besten komme ich zu hause klar… soll heißen haushalt schaffe ich noch super aber sobald große sachen anliegen is panik mein zweiter vorname…
oh, nicht zu vergessen, ab ca 15uhr werd ich immer müder… also an großausegehn muss ich net denken… geht eh nicht…
na ja… fühle also mit euch… liebe grüße rike 🙄

BieneOE
Nutzer*In
follik. SD-Ca. re

Antwort auf: Nach SD-Krebs:fühle mich Alltagsaufgaben nicht gewachsen!

| Beitrags-ID: 318099

Hallo Rike und alle,

ich bin ja so froh, dass es nicht nur mir so geht.

LG Petra

meerblau
Pap. SD-Ca, follikuläre Variante

Antwort auf: Nach SD-Krebs:fühle mich Alltagsaufgaben nicht gewachsen!

| Beitrags-ID: 318100

Hallo Ihr Lieben,

ich habe weder Angst und Panik noch Depressionen aber eine schnelle Erschöpfung und kann deshalb auch nur eingeschränkt arbeiten. Als Freiberuflerin bleibt mir kaum eine andere Wahl als es trotzdem zu tun. Aber ich würde mal schätzen, dass ich nur 30% Energie habe, an guten Tagen mehr aber dann auch mal zwei oder drei Tage, an denen Arbeit gar nicht geht.

Bei mir scheint es sich um eine tumorbedingte Fatigue zu handeln, die in einigen Fällen chronisch ist und bleibt.

Ich bin mal wieder dran, doch noch nach einer schulmedizinischen Lösung zu finden und mache zum einen Verhaltenstherapie und zum anderen würde ich mich gerne in einem Schlaflabor testen lassen. Außerdem habe ich meine Hormone im Endokinologikum checken lassen. Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Mittlerweile quäle ich mich seit 5 Jahren durch die meisten Tage. Ich spare Zeit bei der Hausarbeit, gehe eigentlich nicht mehr aus und sehe meine wenigen verbliebenen Freunde nur noch selten.

Im Nachsorgeworkshop werden hoffentlich einige Fragestellungen aufgegriffen, um diese Folgeerscheinungen zukünftig ernster zu nehmen und vielleicht auch zu erforschen und sie besser behandeln zu können.

Viele Grüße
Esther

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BieneOE
Nutzer*In
follik. SD-Ca. re

Antwort auf: Nach SD-Krebs:fühle mich Alltagsaufgaben nicht gewachsen!

| Beitrags-ID: 318101

Hallo Esther,

kann man irgendwie untersuchen oder prüfen lassen, ob man unter Fatigue leidet??

LG Petra

meerblau
Pap. SD-Ca, follikuläre Variante

Antwort auf: Nach SD-Krebs:fühle mich Alltagsaufgaben nicht gewachsen!

| Beitrags-ID: 318102

Hallo Petra,

vereinfacht gesagt braucht man einen Arzt, der sich damit auskennt und der sämtliche anderen Möglichkeiten für Erschöpfung (Schilddrüse, Depressionen, Schlafstörungen, Tumor, Eisenmangel, etc.) ausschließt. Dann gibt es noch einen Fragebogen und dann eine Diagnose.

So einen Arzt zu finden ist nicht einfach. Weiterhelfen können dir eventuell die folgenden Links. Es gibt z.B. die Deutsche Fatigue Gesellschaft http://www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de/

Und noch weitere Links zum Thema:
http://www.krebsinformationsdienst.de/leben/fatigue/fatigue-index.php
http://www.onmeda.de/krankheiten/fatigue_bei_krebs.html
Hier ein PDF der Krebshilfe: http://www.krebshilfe.de/fileadmin/Inhalte/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/051_fatigue.pdf

Viele Grüße
Esther

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BieneOE
Nutzer*In
follik. SD-Ca. re

Antwort auf: Nach SD-Krebs:fühle mich Alltagsaufgaben nicht gewachsen!

| Beitrags-ID: 318103

Guten morgen Esther,

danke für die Links. Werde sie mir in Ruhe ansehen.

LG und schönes WE wünscht Petra

Anonym
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