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supprimierter TSH trotz niedriger Werte

supprimierter TSH trotz niedriger Werte

| Beitrags-ID: 444953

Hallo in die Runde,

ich habe noch ein zweites Problem, und zwar mit der Einstellung.

Vier Jahre nach OP (pap MK, very low risk) möchte ich meinen TSH schon gerne mal wieder aus der Supprimierung holen (Herzrisiken, Osteoporose), weiß aber einfach nicht, wie ich das machen soll.

Ich kann Dosisveränderungen nur in minimalen Schritten vertragen und habe mich nun über die Jahre an eine Dosis herangetastet, die mich immer ungefähr bei 50% des fT3 und fT4-Wert jeweils gehalten hat. Ich substituiere neben L-Thyroxin 62,5 auch noch NDT (Thybon hatte ich nicht vertragen), so dass diese in etwa 5 T3-Zugabe entspricht und insgesamt dann ca. 85 T4.

Um den TSH zu erhöhen, habe ich mich nun im Verlauf des letzten Jahres mit der T3-Gabe weiter runtergekämpft auf ca. 3-4 T3.

Trotzdem passiert kaum etwas beim TSH: aktuell 0,2, vor einem halben Jahr 0,07, vor einem Jahr 0,2, davor immer 0,0x.

Dafür sind meine freien Werte bescheiden, fT4 bei 45%, fT3 nur noch bei 28% statt zuvor immer 40%.
Befinden ganz o.k., aber starke Nachmittagsmüdigkeit und kein Trainingseffekt bei sportlicher Betätigung begleiten mich schon lange.

Ich kann doch nicht noch weiter mit der T3-Gabe runtergehen, um den TSH zu erhöhen…

Bei euch ist er doch auch oft da, selbst bei denen, die 10 Thybon nehmen – warum bleibt er bei mir trotz niedriger Dosierung und niedrigen Werten im Keller?

Ich würde mich über euren Rat freuen.

Viele Grüße

Pauline

 

 

 

 

Antwort auf: supprimierter TSH trotz niedriger Werte

| Beitrags-ID: 444964

Hallo PaulineX,

für was steht die Abkürzung NDT genau?

Viele Grüße,

Harald

Antwort auf: supprimierter TSH trotz niedriger Werte

| Beitrags-ID: 444988

Hallo,

ich nehme mal an, dass mit NDT natural desiccated thyroid gemeint ist.



@PaulineX
: Für die Beurteilung von fT3-Werten ist es immer wichtig zu wissen, wie das T3 (in dem Fall NDT) zeitlich eingenommen wird und wie groß der zeitliche Abstand der letzten Dosis zum Labortermin war. (Vielleicht auch für die Beurteilung der Nachmittagsmüdigkeit interessant.) Absolute Werte mit Referenzbereich sind aussagekräftiger als Prozentwerte.

Noch eine Frage: Hat sich dein Befinden mit der Senkung der T3-Dosis verändert?

Viele Grüße

 

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Antwort auf: supprimierter TSH trotz niedriger Werte

| Beitrags-ID: 452255

Hallo, tut mir leid, ich hatte die Antwort gar nicht gesehen. Ja, ich nehme noch Erfa (NDT), und typisch für NDT ist eben, dass der TSH supprimiert ist.
Die einen sagen, das ist nicht schlimm, weil es ja keine Überfunktion ist (bzgl. der freien Werte, die ja sogar eher im unteren Normbereich liegen bei mir), die anderen sagen, das ist trotzdem nicht sicher, was ein supprimierter TSH – wodurch auch immer ausgelöst – mit der Knochendichte und dem Herzen macht.
Daher würde ich schon gerne runter, müsste aber wahrscheinlich dann weg vom NDT. Und das vertrage ich gut. Mehr Müdigkeit war der Effekt des ganz langsamen Abdosierens – ist auch klar, die Gesamtdosis bei mir ist für jemand ohne Schilddrüse sehr niedrig (ca. 85).
Wegen des supprimierten TSH wollten die in der Klinik beim letzten Mal, dass ich das Euthyrox radikal senke… noch weniger. Denen sind die freien Werte eben egal, und außerdem kannten sie den Zusammenhang mit NDT nicht (NDT supprimiert den TSH, nicht das Euthyrox).
Sorry dass ich damals nicht geantwortet habe.
Viele Grüße
Pauline

Julian
Moderator

Antwort auf: supprimierter TSH trotz niedriger Werte

| Beitrags-ID: 452267

Hi Pauline,

ich habe persönlich wenig Erfahrung mit NDT. Für mich liest sich das aber, als würdest du „mit zwei Autos versuchen die selbe Strecke zu fahren“. L-Thyroxin (T4) wird an Schilddrüse aber auch Leber und anderen Organen (Muskel) in das aktive T3 konvertiert. Beides hat mit unterschiedlicher Intensität einen negativen Feedbackloop auf die Hypophyse und damit letztendlich das TSH. Über 99% kommen daher mit einer Substitution von L-Thyroxin mit Dosisfindung unter Messung des TSH gut zurecht. Problematisch sind vor allem daher die seltenen Fälle von Konversionsstörungen.

Gibst du auf dieses System jetzt NDT, das Substrat einer tierischen Schilddrüse, hast du viele und nach meinem Verständnis – je nach Zustand des Tieres – vor allem schwankende Einflussfaktoren auf dieses System, sodass die klinische Steuerung mit TSH – wie du ja schon schriebst – erschwert ist. Aber die freien Hormone eignen sich nach meinem Verständnis bei NDT noch weniger als Parameter. Zum einen wird T4 vom Zeitpunkt der Einnahme vor Blutentnahme beeinflusst, bei relative langer Halbwertszeit (~8d). T3 wiederum hat nur eine kurze Halbwertszeit von einigen Stunden.

Davon würde ich also in deiner Konstellation auch nicht die Therapie abhängig machen wollen.

Was war denn der Grund für den Beginn von NDT? Ansonsten empfehle ich dir dieses Auszuschleichen und nur noch L-Thyroxin unter TSH Kontrollen (T3 & T4 hat in der Regel im Routinelabor keinen Stellenwert) anzuwenden. Hierfür gibt es die beste Datenlage und die Allermeisten sind damit gut eingestellt.

Liebe Grüße

Julian

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Antwort auf: supprimierter TSH trotz niedriger Werte

| Beitrags-ID: 452303

Hallo PaulineX,

bereits nach 6 Monaten TSH-Unterdrückung legt sich die Hypophyse schlafen, und es braucht eine Weile bis sie wieder anspringt.

Daher wenn es einem gut geht und man keine Beschwerden von Überfunktion hat, ist mein Rat lieber langsam die Schilddrüsenhormondosis zu reduzieren.

Ich habe meine Dosis um die Hälfte über die Jahre reduziert, in dem ich in 12,5µg Schritten reduziert habe, und dann mindestens ein halbes Jahr gewartet habe, bis ich den nächsten Schritt angegangen bin.

Der Körper/ das Wohlbefinden gewöhnt sich ja auch an die hohe Dosis, darum besser langsam reduzieren.

Wie Julian schreibt sind freie Werte solange sie nicht außerhalb des Referenzbereichs liegen schwer einzuschätzen.

Vermutlich nimmst Du richtigerweise vor der Blutabnahme nicht die Schilddrüsenhormone.

Nach der Einnahme der Schilddrüsenhormone passiert folgendes.

Im Zeitraum von 1 bis 4 Stunden nach der Einnahme kommt es zu einem Anstieg der TT4– und FT4-Konzentration, nach etwa 9 Stunden ist wieder des Ausgangswert (vor der Einnahme) erreicht.

aus: Forenthema: FAQ: Blutabnahme und Schilddrüsenhormon-Einnahme

Also bis zu 8 Stunden von 24 Stunden, d.h. ca. 1/3 des Tages sind die fT4 Werte sowie nicht so, wie bei der Blutabnahme.

Viele Grüße,

Harald



@julian
Der Prozentsatz, wie viele Betroffene nicht mit einer reinen LT4 Substitution zu recht kommen. liegt je nach Studie bei 5-15 %; siehe dazu Forenthema: Europäische Leitlinie zur L-T4 und L-T3-Substitution (2012)

  • Diese Antwort wurde geändert vor 8 Monaten von Harald.
    Diese Antwort wurde 2-mal bearbeitet.
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Julian
Moderator

Antwort auf: supprimierter TSH trotz niedriger Werte

| Beitrags-ID: 452305

Haha, danke dir, Harald. Da habe ich mich auf mein zu optimistisches Bauchgefühl verlassen 😉

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