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Wer und wann braucht Schilddrüsenhormone nach einer Teil-Schilddrüsenoperation? (Barranco 2023)

Barranco H et al 2023

Thyroid hormone replacement following lobectomy: Long-term institutional analysis 15 years after surgery.

Surgery 173:189–192.DOI: 10.1016/j.surg.2022.05.044 PMID: 36202649

Für wen von Interesse?

Bei dieser Studie geht es um, die Frage wer nach eine Teil-Schilddrüsenoperation (Hemithyreoidektomie, Lobectomy) mit Schilddrüsenhormonen substituiert werden muss, und ab wann Schilddrüsenhormone gegeben werden müssen.

Es gibt die Tendenz, möglichst nur eine Hemithyreoidektomie durchzuführen, da nach einer Teil-Entfernung der Schilddrüse, die andere Hälfte der Schilddrüse oft die Schilddrüsenhormonbedarf decken kann. In Studien zur Lebensqualität zeigte sich zu dem, dass Betroffene eine höhere Lebensqualität haben, wenn nicht mit Schilddrüsenhormonen substituiert werden muss.

Achtung dies ist nur eine Studie. Um evidenzbasierte Aussagen machen zu können, ist es notwendig die Literatur-Datenbanken systematisch zu durchsuchen und in Evidenz-Tabellen auszuwerten. In hochwertigen Leitlinien wird dies gemacht, darum verweisen wir in erster Linie auf Leitlinien und nicht auf einzelne Studien.

Ausgangslage/ Fragestellung

Es herrscht Unklarheit darüber, wie viel Patient*innen nach Entfernung eins Schilddrüsenlappens (Hemithyreoidektomie) mit Schilddrüsenhormonen substituiert werden müssen, damit sie nicht in eine Schilddrüsenunterfunktion geraten. Schätzungen reichen von 15% bis 48%; allerdings wurden die Patient*innen nur kurz nach der Schilddrüsenoperation nachverfolgt.

Methode

Die Autor*innen dieser Studie untersuchten Patient*innen, die in einem Universitätskrankenhaus in Alabama eine Hemithyreoidektomie (HT) in den Jahren 2005 bis 2010 erhalten haben.

Ergebnisse

Insgesamt wurden so 235 Patient*innen ermittelt, die eine HT hatten und eine gutartige Schilddrüsenerkrankung.

Von diesen 235 Patient*innen mussten 110 (48%) mit Schilddrüsenhormonen substituieren.

Mit einer Schilddrüsenhormonsubstitution wurde begonnen bei eine TSH-Wert von ungefähr 9,08 mU/L.

Im Mittel wurde die Substitution mit Schilddrüsenhormonen nach ca. 1,7 Jahren (621 Tagen) begonnen.

24% begannen mit der Therapie erst nach mehr als 2 Jahren.

Gruppen, die eher eine Schilddüsenhormonsubstitution benötigten:

Alter, Geschlecht, etc. spielten keine Rolle.

Schlussfolgerung

Weil fast ein Viertel der Patient*innen erst nach mehr als 2 Jahren eine Substitution mit Schilddrüsenhormonen brauchen, kommen die Autor*innen zum Schluss, sollte eine Nachsorge mindestens 2 Jahre nach der Schilddrüsenoperation dauern.

Anmerkung

In der Studie wurde leider nicht die Lebensqualität gemessen.


Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 31.03.2023 von Harald W-Nummer: 445068

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