
Dies ist das Kapitel 3. unserer Broschüre:
Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung
Beobachten oder behandeln/operieren?
(Inhaltsverzeichnis)
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Berlin, 2013 (10. Auflage im Dezember 2022)
Diagnostik des Knoten der Schilddrüse
Es gibt verschiedene Gründe, warum sich in der Schilddrüse Knoten bilden. Eine häufige Ursache kann Jodmangel sein. Nur wenn das Spurenelement Jod in ausreichender Menge vorhanden ist, kann die Schilddrüse ihre Hormone erzeugen.
Bei normal großer Schilddrüse und guter Jodversorgung ist die notwendige Hormonsynthese kein Problem. Bei schlechter Jodversorgung dagegen kommt die Schilddrüse in eine Notsituation: Der Körper fordert die notwendigen Schilddrüsenhormone an, die Schilddrüse leidet jedoch an einem Rohstoffmangel und fängt an zu wachsen. Durch eine solche Vergrößerung des Organs kann es über lange Zeit gelingen, den Jodmangel funktionell auszugleichen. Dies aber führt zu einer Vergrößerung der Schilddrüse, zur Ausbildung einer Struma, umgangssprachlich als Kropf bezeichnet.
Bei Vorliegen einer Struma wird Ihr Arzt zunächst den Halsbereich durch Abtasten untersuchen (Tastuntersuchung = Palpation) und anschließend eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) durchführen. Falls Knoten in der Schilddrüse vorhanden sind, lassen sich damit deren Merkmale und Größe erkennen.

Knoten, die durch ihre Größe und Lage Luft- oder Speiseröhre einengen und dadurch beim Atmen oder Schlucken behindern, können operativ (siehe Kap. 5) oder nuklearmedizinisch mit einer Radiojodtherapie (siehe Kap. 6) behandelt werden.
Schilddrüsenwerte im Blut
Die Bestimmung der Schilddrüsenwerte im Blut (siehe auch Kap.2) liefert weitere Anhaltspunkte für die Diagnostik.
Im Allgemeinen wird zunächst der TSH – Wert bestimmt, und bei einer Abweichung danach die freien Schilddrüsenwerte fT3 und fT4, um die Schilddrüsenstoffwechsellage zu bestimmen.
Findet man Knoten (≥1 cm) in der Schilddrüse und ist der TSH-Wert erniedrigt (Schilddrüsenüberfunktion) oder im Referenzbereich kann die Funktion vorhandener Knoten mit einer Szintigrafie abgeklärt werden (siehe unten).
Blutwerte und Autoimmunerkrankungen:
Bei Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung werden die Antikörper bestimmt:
TRAK = Thyreoidea Rezeptor Antikörper. TRAK sind Antikörper, die bei der Autoimmunerkrankung Morbus Basedow gebildet werden. Es gibt zwei verschiedene Typen: die einen wirken wie TSH, die anderen haben die entgegengesetzte Wirkung.
TPO–AK = die Thyrodieale Peroxidase Antikörper. Eine Erhöhung der TPO–Antikörper kann auf eine Hashimoto-Thyreoiditis hindeuten. Ein erhöhter TPO–AK Wert kann jedoch auch andere Ursachen haben (Addison-Krankheit, Typ-1-Diabetes mellitus, chronische Hepatites B und C). Zu dem kommt eine leichte Erhöhung auch bei gesunden Menschen vor.
Szintigrafie
Die über aktiven Bereiche werden auch als heiße Knoten bezeichnet. Sie sind behandlungsbedürftig, wenn sie eine Überfunktion der Schilddrüse auslösen, die mit Medikamenten, so genannten Thyreostatika nicht in den Griff zu bekommen ist. Thyreostatika stoppen die Hormonproduktion der Schilddrüse. Heiße Knoten sind fast immer gutartig und brauchen nicht mit der Feinnadelpunktion untersucht werden.
Bei den wenig oder gar nicht aktiven Bereichen spricht man von kalten Knoten.
Auch wenn fast alle Schilddrüsenkarzinome sich als kalte Knoten zeigen, ist die Diagnose eines kalten Knotens für sich allein keine Indikation für eine Schilddrüsenoperation, da es sonst zu viele falsch positive Ergebnisse (=unnötige Operationen) gibt (siehe 1.3. Risiken verstehen).
Bei indifferenten Knoten (weder heiß noch kalt) kann die Suppressionsszintigraphie bei kalten Knoten eingesetzt werden, wenn eine Schilddrüsenoperation vermieden werden kann/soll, oder wenn man unter mehreren kalten Knoten, den aussuchen möchte, den man punktieren möchte.
Technetium – Schilddrüsenszintigrafie:
Untersuchung der Schilddrüse, um Knoten als heiß oder kalt zu identifizieren. Dabei wird schwach radioaktives Technetium in die Vene gespritzt, das von den Schilddrüsenzellen wie Jod aufgenommen wird.
Mittels einer speziellen Kamera lässt sich sodann erkennen, wo sich das Technetium angereichert hat.
Heiße Knoten der Schilddrüse nehmen besonders viel Technetium auf und sind im Szintigramm „merhspeichernd“.
Kalte Knoten nehmen weniger Material auf als normales Schilddrüsengewebe, sie stellen sich minderspeichernd im Vergleich zur Umgebung dar.



Ultraschall
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Knoten und Krebsverdacht
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Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Knoten der Schilddrüse und benigne Schilddrüsenerkrankungen | Letzte Aktualisierung: 13.02.2023 von Harald | W-Nummer: 740
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Inhaltsverzeichnis:
- 1. Einleitung
- 2. Funktion der Schilddrüse
- 3. Diagnostik der Knoten der Schilddrüse
- 4. Beobachten und Medikamente
- 5. Schilddrüsenoperation
- 6. Radiojodtherapie (RJT)
- 7. Nach OP und/oder RJT
- Quellen – Broschüre Knoten
- Glossar (gedruckt nur eine Auswahl)
- Fragen zu Ihrem Arzt
- Klinikauswahl?
- Broschüren (Bestellformular Infomaterial)
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Ultraschall
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- mehr im Detail: Wiki: Thyroid Imaging, Reporting and Data System (TI-RADS oder TIRADS)
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