Krebs in Deutschland für 2015/2016 (Hrsg. RKI 2019)
- Dieses Thema hat und 1 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 23.01.2020 - 15:58 von Harald.
Leitungsteam SHG Berlin follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024
Krebs in Deutschland für 2015/2016 (Hrsg. RKI 2019)
Hallo,
die 12. Ausgabe der epidomologischen Aufbereitung der Krebsregister durch das Robert Koch Institut ist 2019 erschienen und stützt sich auf die neuen Daten aus dem Jahre 2015 und 2016:
Die wichtigsten Daten zum Schilddrüsenkrebs (C73):
- Im Jahr 2016 haben ca. 5280 Frauen und ca. 2.500 Männer, insgesamt ca. 7.780 Menschen, die Diagnose Schilddrüsenkrebs erhalten.
Die Indikationsrate auf 100.000 beträgt bei Frauen 11,1 und bei Männern 5,1. (S.118)Eine Krankheit gilt als Selten wenn weniger als 50 auf 100.000 Menschen betroffen ist.
- 390 Frauen und 286 Männer, insgesamt 676 Menschen, sind im Jahr 2016 am Schilddrüsenkrebs verstorben.
Die Sterberate beträgt 0,4 auf 100.000 Menschen für beide Geschlechter. - Schilddrüsenkrebs macht bei den Neuerkrankungen unter allen Krebserkrankungen 2,8 % bei den Frauen aus [Anmerkung bei den jüngeren Frauen ist der Anteil wesentlich höher] und bei den Männern 1% aus. (S.118)
- Unter allen Krebssterbefällen macht Schilddrüsenkrebs bei den Frauen 0,4 % und bei den Männern 0,2% aus (S.118).
- Das mittlere Erkrankungsalter ist bei Frauen bei 52 und bei Männern bei 55. (S.118)
- Der Anteil der frühen prognostisch günstigen Stadien (UICC) beträgt bei Frauen 75%, und bei Männern 58%.
Es werden 5-Jahres Überlebensraten von 94% bei den Frauen und 88% bei den Männern genannt.Beim anaplastischen Schilddrüsenkarzinom wird eine 5-Jahres Überlebensrate von 10% genannt (s. 118). [Anmerkung Harald: Dies scheint mir recht hoch. Es könnte sein, dass hier auch Betroffene mit dem wenig-differenzierten Schilddrüsenkarzinom enthalten sind. Deren Tumor ist zwar auch sehr aggressiv, aber eben nicht so aggressiv wie das anaplastische Schilddrüsenkarzinom.]
Im UICD-Stadium I in dem die aller meisten Betroffenen sind beträgt das 5 Jahres-Überleben bei Frauen 99% und bei Männern 97 %
- Prävalenz:
- Betrachtet man einen Zeitraum von 5 Jahren, so haben 22.200 Frauen und 9.100 Männer, insgesamt 31.200 Menschen die Diagnose Schilddrüsenkrebs und sind am Leben.
Das sind 35 Betroffen pro 100.000 Einwohner. - Betrachtet man einen Zeitraum von 10 Jahren, so haben 42.400 Frauen und 16.400 Männer, insgesamt 58.800 Menschen die Diagnose Schilddrüsenkrebs und sind am Leben.
Das sind 69 Betroffen pro 100.000 Einwohner.Eine Krankheit gilt als Selten wenn weniger als 50 auf 100.000 Menschen betroffen ist. In akuter Behandlung sind jedoch wesentlich weniger, siehe oben.
- Betrachtet man einen Zeitraum von 5 Jahren, so haben 22.200 Frauen und 9.100 Männer, insgesamt 31.200 Menschen die Diagnose Schilddrüsenkrebs und sind am Leben.
In der Publikation werden die Daten des Krebsregisters beim Schilddrüsenkrebs nicht nach den die Hauptentitäten beim Schilddrüsenkrebs unterschieden, obgleich die Häufigkeit und Überlebenswahrscheinlichkeit sich sehr stark unterscheiden. Einige Daten gebe ich daher hier nicht wieder, da sie wenig Aussagekraft haben.
Der Anteil der Subtypen nach Männern und Frauen findet sich jedoch auf der Internetseite www.krebsdaten.de/schilddruesenkrebs:
Bei den Neuerkrankungen der Jahre 2015 bis 2016 verteilen sich die Subtypen nach Geschlechtern unterschiedlich, was vor allem damit zusammenhängt, dass Frauen wesentlich häufiger die Diagnose papilläres Schilddrüsenkarzinom erhalten. In absoluten Zahlen ist die Zahl der Betroffenen mit den aggresiveren Subtypen des medullären und anpalastischen Schilddrüsenkarzinom bei beiden Geschlechtern nahezu gleich, wenn man zu dem bedenkt, dass es mehr Frauen als Männer gibt. Habe in [-Klammern, die absoluten Zahlen an Neuerkrankungen pro Jahr errechnet, so dass man ein Gefühl bekommt, wie selten bestimmte Tumore wie das anaplastische Schilddrüsenkarzinom sind.
Hier nun die Zahlen nach Subtypen:
- papilläre Schilddrüsenkarzinome: 78% der Frauen [n= ca. 4037 pro Jahr], 68% der Männer mit Schilddrüsenkrebs [n= ca. 1554 pro Jahr]
- follikuläre Schilddrüsenkarzinome: 11% der Frauen [n= ca. 569 pro Jahr], 14 % der Männer mit Schilddrüsenkrebs [n= ca. 320 pro Jahr]
- medulläres Schilddrüsenkarzinome: 4% der Frauen [n= ca. 207 pro Jahr], 7% der Männer mit Schilddrüsenkrebs [n= ca. 160 pro Jahr]
- anaplastisches Schilddrüsenkarzinom: 2% der Frauen [n= ca. 104 pro Jahr], 4% der Männer mit Schilddrüsenkrebs [n= ca. 91 pro Jahr]
- andere Kazinome: 1% der Frauen [n= ca. 52 pro Jahr], 2% der Männer mit Schilddrüsenkrebs [n= ca. 46 pro Jahr]
- unspezifische/ohne nähere Angaben: 4% der Frauen [n= ca. 207 pro Jahr], 5% der Männer mit Schilddrüsenkrebs [n= ca. 114 pro Jahr]
Das wenig-differenzierte Schilddrüsenkarzinom ist hier nicht aufgeführt; siehe auch FAQ: Welcher Schilddrüsenkrebs und welche Therapie?
Zu den UICC-Stadien und den verschiedenen Arten Risikogruppen zu bilden, und deren jeweilige Sinnhaftigkeit siehe: ATA: Risikogruppen beim differenzierten Schilddrüsenkrebs. (In der ATA-Leitlinie wird dass System AJCC/UICC TNM Staging genannt).
Bei den Bundesländern führt eine unterschiedliche Verteilung der Subtypen zu einer Verzerrung der Inzidenz der Neuerkrankungen.
(siehe dazu auch die unterschiedliche Häufigkeit von Schilddrüsenoperationen nach Landkreisen (Bertelsmann Stiftung 2019).
Viele Grüße
Harald
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