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völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456664

Hallo,

jetzt weiß ich gar nicht mehr welchen Tumor ich habe, immer noch nicht! Die Aussagen von 4 verschiedenen Ärzten, aber alle aus einer Praxis und einer Klinik, haben mich total verwirrt. Ich höre immer nur keine Therapie, alles ganz harmlos, keine Metastasen, keine Gefäßinfiltrationen, keine Kapseldurchbrüche, mikro klein, der einfachste SD-Krebs den es gibt, den, der sich jeder wünschen würde, wenn er eine Krebswahl hätte. Trotz allem will ich wissen, was ist es jetzt für ein Tumor?!

Kurz vor der Entlassung aus der Klinik (die haben kein Schnellschnittlabor), deshalb erst kurz vor der Entlassung erfahren, sagte mir Chirurgin, dass ich ein 4mm großes papilläres Mikrokarzinom hätte. Keine Therapie, alles ganz easy und harmlos, nur L-Thyroxin mein Leben lang einnehmen. Ich sollte es ganz schnell vergessen. Das tat ich auch, erstmal…

Als dann der Entlassungsbericht kam, stand nur noch 4mm großes papilläres Karzinom drin. Da fing ich schon an zu hinterfragen, wo bleibt das Mikrokarzinom…

Dann kam der histologische Befund aus der Pathologie, da stand ebenfalls 4mm großes papilläres Schilddrüsenkarzinom drin…

Als ich dann mit der Klinik telefonierte, sagte man mir, ich hätte ein 4mm großes papilläres Karzinom mit follikulärer Variante. Das würde es auch den mikroskopischen Befund erklären „4mm großer, überwiegend follikulär aufgebauter Tumor mit aufgehellten, sich überlagernden Zellkernen mit Kerneinkerbungen und fokal Pseudoinklusionen sowie Stromadesmoplasie. Wieder was neues, nun fing ich an noch intensiver zu hinterfragen, was auch mein gutes Recht ist, zu wissen, welchen Tumor ich jetzt habe…

Dann kam ich gerade vom NUK, der sagte mir dass es ein papilläres Karzinom mit follikulärer Variante wäre, ein Lindsay Tumor. Kein Wort mehr von einem Mikrokarzinom… Er sagte ich hätte den besten Krebs den es gibt…

Ich konnte meine Fragen gar nicht alle stellen, er fragte warum ich das so genau wissen wollte. Mittendrin fragte er mich ob ich einen Überweisungsschein mit hätte, da war ich platt. Und das ist meine Praxis, die mich auch mit Tabletten einstellt, usw.  Und ich fing dann mit dem Interview mit Prof. Goretzki an, dass er gerade erst zu dem Mikrokarzinom befragt wurde. Da sagte der NUK zu mir doch tatsächlich, „wissen Sie wie alt Prof. Goretzki ist“… Das ist unglaublich, ich war sprachlos! Als ich dann wissen wollte, warum „Zufallsbefund“ und „Größe“ Diagnosemerkmale wären, sagte er Zufallsbefund hätte man oft, und die Größe sagte er, jedes Karzinom wäre mal klein, aber sie werden alle größer. Man bezeichnet sie nicht mehr als Mikrokarzinome. Und das die WHO das Mikrokarzinom letztes Jahr aus dem Katalog genommen hätte, dass es das so nicht mehr gibt.

Was sind die Diagnosemerkmale von einem papillären Mikrokarzinom? Was ist ein Lindsay Tumor?

Ich war so glücklich zu wissen, dass ich ein Mikrokarzinom hatte, jetzt auf einmal, soll es das nicht mehr geben! Jetzt auf einmal ein Lindsay Tumor. Das Bürgerhospital kann so gut sein  wie es will. Ich würde nicht mehr dahin gehen, weil sie kein Schnellschnittlabor haben, und weil sie das Ergebnis erst Tage später kriegen, nämlich dann, wenn du deine Fragen nicht mehr stellen kannst!

Wäre dankbar für eine Antwort. LG Petty

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456666

Hallo Petty,

Mikrokarzinome sind Karzinome, deren Durchmesser kleiner ist als 1 cm. „Mikrokarzinom“ ist sowas wie ein Oberbegriff, darunter können sich verschiedene Karzinomtypen verbergen. (Bsp.: Mit dem Begriff „Zwerg“ kann man Kinder bezeichnen oder kleinwüchsige Erwachsene. Aus dem Kind wird bald ein großer Mensch, der Kleinwüchsige bleibt auch in Zukunft klein.)

Wichtiger als die aktuelle Größe eines Karzinoms sind die Eigenschaften der darin enthaltenen Zellen. Davon hängt es ab, ob ein kleines Karzinom klein bleibt oder ob es in Zukunft weiterwachsen wird. Goretzki spricht ja auch von einer UNTERGRUPPE der Mikrokarzinome, welche sich als völlig harmlos herausgestellt hat.

Die Bezeichnung „Mikrokarzinom“ kann man natürlich auch heute noch verwenden; sinnvoller ist es, den Fokus auf morphologische und zelluläre Eigenschaften zu richten.

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456668

Hallo Meriem,

einen lieben Dank für deine schnelle Antwort.

Wenn ich dich richtig verstehe, gibt es dann auch Mikrokarzinome die follikulär sind, dann aber die Sonderstellung nicht mehr haben wie ein „papilläres Mikrokarzinom“?

zum Beispiel hier Uniklinik Ulm auf deren Webseite zu einem papillären Miukrokarzinom steht:

Eine Sonderstellung nimmt das papilläre Mikrokarzinom (Größe ≤ 10 mm) ein, welches häufig als Zufallsbefund nach Schilddrüsenoperationen aus anderer Veranlassung diagnostiziert wird. Die Prognose des papillären Mikrokarzinoms ist sehr günstig, so dass die Patienten nach vollständiger chirurgischer Tumorentfernung nahezu immer eine altersentsprechend normale Lebenserwartung besitzen. Zufällig bei der histologischen Aufarbeitung von Schilddrüsenoperationspräparaten entdeckte einherdige und auf die Schilddrüse begrenzte Mikrokarzinome bedürfen nach der derzeit gültigen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie keiner weiteren Therapie.

Ich verstehe nicht, warum kein Arzt mir meinen mikroskopischen Befund verständlich und plausibel erklären kann, was ist daran so schwer???

Ich habe gelesen das die Morphologie der Zellkerne entscheidend sind. Fakt ist, ich muss ein Arzt finden der mir den kleinen Abschnitt meines mikroskopischen Befundes erklärt, übersetzt und den Tumor eindeutig  benennt und mir prognostiziert.

Hättest du eine Idee?

Danke erstmal LG

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456669

Hallo Meriem,

ich wollte nochmal betonen, dass ich ja auch keine Radiojodtherapie brauche, und es auch bei mir ein Zufallsbefund war!

nochmals lieben Gruß

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456670

Hallo,

ich habe wohl den Lindsay Tumor, da ich eine follikuläre Variante des papillären SD-Karzinoms habe. In dieser Gruppe gibt es wiederum einige Tumore, die von einer Bindegewebshülle umgeben sind. Dies ist die eingekapselte follikuläre Variante des papillären Schilddrüsenkarzinoms. Leider weiß ich nicht ob ich diese eingekapselte Variante habe, was ich eher nicht glaube.

Jetzt habe ich auf eurer Seite diesen Link gefunden und gelesen.

https://www.sd-krebs.de/foren/forum/sd-foren/schilddruese/topic/voellig-verwirrt-mit-den-karzinombenennungen/#post-456669

Leider ist es etwas unverständlich, ist die follikuläre Variante des papillären SD-Karzinoms  jetzt gutartig oder bösartig, weil von Streuung geschrieben wird, andererseits von :

ein gutartiges follikuläres Adenom (ca. 80%)

oder

ein Follikuläres Schilddrüsenkarzinom (Forums-Gruppe)
oder eben
eine follikuläre Variante des papillären Schilddrüsenkarzinoms(siehe auch 3.1. Knoten und Krebsverdacht)

Die follikuläre Variante des papillären Schilddrüsenkarzinom streut wie das papilläre Schilddrüsenkarzinom in Regel zunächst über die Lymphbahnen, und nicht wie das follikuläre Schilddrüsenkarzinom über die Blutbahnen.

Danke

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456671

Der Begriff follikulär bezieht sich vermutlich auf die Anordnung der Zellen zu einem Follikel. Ein Schilddrüsenfollikel besteht aus vielen Schilddrüsenzellen und sieht ungefähr so aus wie eine Himbeere. Ein Lindsay-Tumor ist ein Papilläres Karzinom mit follikulärem Wachstum. Kann man auch „Follikuläres Karzinom mit papillärähnlichen Merkmalen“ dazu sagen? Ich weiß es nicht. Vielleicht kann @Harald dazu etwas sagen. Nach meinem Verständnis ist ein follikuläres Karzinom etwas grundlegend anderes.

https://www.sd-krebs.de/gruppen/nicht-invasiver-follikulaerer-tumor-mit-papillaer-aehnl-merkml/

Das Forum Schilddrüse bietet jeden zweiten Dienstag von 17 bis 19 Uhr eine kostenlose Expertensprechstunde. (Google-Suche: Forum Schilddrüse -> Service -> Experten am Telefon). Über diese Hotline könntest Du auch mit Goretzki sprechen.

 

  • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Monaten, 2 Wochen von Meriem.
    Diese Antwort wurde 3-mal bearbeitet.

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456676

Hallo Petty1 ,

dachte Du hattest nun endlich Kontakt zur Pathologie. Das was die Pathologie schreibt ist entscheidend, wir können Dir Deine Diagnose nicht geben.

Forenthema: Ist mein Befund falsch geschrieben oder wie soll ich das verstehen— jetzt riesen Angst

Wir veruschen Dir die Angst zu nehmen, weil nichts auf einen aggressiven Tumor hindeutet, allerdings können wir Dir dabei nur allgemeine Hinweise geben:

  1. Bei der Schilddrüse gibt es nur papilläre Mrikokarzinome. Wobei diese mit der neuen WHO-Klassifikation abgeschaft wurden/werden. Weil die Größe nur ein Faktor ist, wie aggressiv bzw. nicht aggresiv das – genauer – klassische – papilläre Schilddrüsenkarzinom (PTC) ist. Früher wurde nur bei klassischen papillären Schilddrüsenkarzinom kleiner 1 cm auf die Radioiodtherapie verzichtet, heute kan man nach der amerikanischen Leitlinie (die deutsche S3-Leitlinie ist in Arbeit)  auch bei Tumoren bis zu 4 cm auf die Radioiodtherapie verzichten, wenn es keine weiteren Risikomerkmale für ein Rezidiv gibt, und der zusätzliche Nutzen dann sehr gering ist.
  2. follikuläre Variante des papillären Schilddürsenkarzinoms (FVPTC) gehört wie der Name eigentlich schon sagt, zu den papillären Schilddürsenkarzinomen.  Beim FVPTC unterscheidet man ob die Kapsel durchbrochen ist, und ob es Angioinvasionen gibt. Wenn beides nicht vorliegt ist es ein NIFTP und wird gar nicht mehr als Krebs bezeichnet.
  3. Follikulärer Schidldrüsenkrebs unterscheidet sich wieder ganz anders.

Siehe auch Wiki: Welcher Schilddrüsenkrebs? Welche Therapie?; da sind allerdings nich sämtliche Unterarten des papillären Schilddrüsenkrebs aufgeführt.

Die findet man hier Wiki: Schilddrüsenkrebs nach WHO-Klassifikation (ICD‑O) (allerdingsn noch nicht vollständig nach der neuen WHO-Klassifikation aktualisiert).

Bezüglich Ängste, um sie in den Griff zu bekommen; hier ein Bericht von einem Vortrag zur Rezidiv-Angst, da gibt es auch Tipps die du für deine Situation anwenden kannst:

Forenthema: Bericht vom Vortrag: Rezidivangst beim Schilddüsenkrebs

Viele Grüße

Harald

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456677

Guten Abend,

nochmals ein großes Danke. Ich weiß, ich bin nervig, aber nur weil mich kein Arzt richtig aufklärt.

Was das papilläre Mikrokarzinom betrifft, habe ich deshalb so viele Fragen gestellt, weil es ja eine Sonderstellung hat, was die Radiojodtherapie betrifft, dass man nämlich nach der OP keine weitere Therapie braucht, und das man sagt, die Prognose ist weitaus besser, weil es einherdige und auf die SD begrenzte Mikrokarzinome sind. So steht es häufig im Internet. Nun hast du mir Meriem mitgeteilt, dass man auf die zellulären Eigenschaften hauptsächlich gucken sollte, es ist sehr komplex diese ganze Sache! Ich habe nämlich keine Radiojodtherapie gekriegt, man sagte mir ich wäre geheilt.

Da stellt sich mir auch gleich die Frage, zählt zu dem papillären Mikrokarzinom dann auch die „follikuläre Variante des papillären Karzinoms dazu (Lindsay Tumor)? Dann hätte ich also präzise gesagt „eine follikuläre Variante des papillären Mikrokarzinoms“ – ist das richtig ?

Danke liebe/lieber Meriem für den Tipp mit Prof. Goretzki. Das hatte ich auch vorgehabt. Wäre es vielleicht möglich ihm meinen Befund per Mail zu senden, und dann einen Telefonsprechstunden Termin auszumachen, selbstverständlich als Selbstzahlern? So kennt er meine Diagnose und ich könnte meine Fragen vielleicht dann dazu stellen?

Eine gute Nacht euch allen, toll dass es euch gibt.

LG Petty

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456678

Liebe Petty,

nein, es gab nur bei der klassischen Variante das papilläre Mikrokarzinom, aber wie schon geschrieben kann nach der amerikankischen Leitline auch bei größeren papillären Schilddrüsenkarzinomen auf die Radioiodtherapie verzichtet werden, wenn keine Risikofaktoren vorliegen. Aus diesem Grund hat man die 1cm Größe abgeschafft.

Ich wiederhole mich glaube ich nur.

Das Video-Interview mit Prof. Goretzki; da geht leider sehr viel durcheinander, siehe Antwort von mir  auf: Gut leben mit einem metastasierenden Mikrokarzinom? (Video: Interview mit Prof. Goretzki 20216)

Professor Goretzki wird dir nur den Bericht der Pathologie bestätigen können. Was du wirklich brauchst ist eine Psycho-onkologische Hilfe, damit du mit deinen Ängsten lernst um zu gehen.

Viele Grüße

Harald

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456679

Hallo Harald,

ja, ich hatte Kontakt mit der Pathologie, die dürfen mir aber keine Auskunft geben, ich solle zu meinem behandelnden Arzt gehen, und da war ich ja heute. Das habe ich ja oben geschrieben, was dabei rauskam, für mich nichts hilfreiches, und ich habe mich über ihn sehr geärgert, über seine Antworten.

  1. Die werden also tatsächlich abgeschafft! Das hilft mir schon deine Bestätigung. Es wurde soviel im Internet darüber positives und beruhigendes geschrieben, dass ich nicht glauben konnte, warum die plötzlich abgeschafft werden.  Ich habe ja auch keine Radiojodtherapie bekommen, was mich ja auch ein bisschen sorgt! Deshalb wollte ich ja das mir einer meinen Befund erklärt, warum keine Therapie, und wie die Prognose ist, und ob ich Risikomerkmale habe!
  2. bei mir ist kein Kapseldurchbruch und keine Gefäßinfiltration, aber trotzdem hat die Pathologie den Befund dem Krebsregister gemeldet. „Die gesetzliche Meldung an den hessischen Krebsregister wurde vorgenommen“ – Somit habe ich auch nicht die NIFTP Neoplasie, oder was sagst du zu der Meldung? Wird dem Krebsregister auch solche Fälle gemeldet, die kei9n Krebs sind?

Was sagst du zu meinem Befund Harald?

I. und II: Knotig umgebautes, kolloidhaltiges Schilddrüsengewebe mit zystisch regressiv veränderten und sklerosierten, teilweise konfluierenden, abschnittsweise mikrofollikulären Strumaknoten ohne Kapseldurchbrüche oder Gefäßinfiltration. Eingestreut wenige wenige lymphozytäre Zellen. Die Thyreozyten abschnittsweise aktiviert.

In II: zudem ein 4mm großer, überwiegend follikulär aufgebauter Tumor mit aufgehellten, sich überlagernden Zellkernen mit Kerneinkerbungen und fokal Pseudoinklusionen sowie Stromadesmoplasie. Tumorfreier Präparaterand.

III. Zwei tumorfreie  Lymphknoten.

Danke auch dir Harald

LG Petty

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456680

Hallo Harald,

sorry, wenn ich mich öfter mal wiederhole, aber für mich ist das alles ein Einbruch und Neuland. Ferner weiß ich nichts über meine Krankheit, es reicht mir nicht, wenn mir ein Arzt sagt, alles geheilt, alles harmlos. So geht das nicht! Definitiv nicht! Ich habe ein Recht auf Erklärung, wir reden hier nicht von einer Erkältung.

Ich möchte eine Aufklärung, dann brauche ich auch keinen Psychoonkologen.

Ich habe noch eine ernste Erkrankung, zwar noch kein Krebs, aber die Vorstufe und das in einem schlimmen Organ. Und man hat mich ausführlich dazu aufgeklärt, geht doch!

Danke und LG

 

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456683

@Harald Dieser Punkt würde mich auch mal interessieren: das NIFTP gilt nicht mehr als Krebs. Wird es trotzdem ans Krebsregister gemeldet? Wenn ja, warum?

 

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456685

Hallo Meriem, Hallo Harald,

könnte das auf meinen Befund zutreffen, was du Harald geschrieben hast? :

follikuläre Variante des papillären Schilddürsenkarzinoms (FVPTC) gehört wie der Name eigentlich schon sagt, zu den papillären Schilddürsenkarzinomen.  Beim FVPTC unterscheidet man ob die Kapsel durchbrochen ist, und ob es Angioinvasionen gibt. Wenn beides nicht vorliegt ist es ein NIFTP und wird gar nicht mehr als Krebs bezeichnet.

Weil wenn es nicht zutrifft, dann wäre es ja richtig, dass es ans Krebsregister gemeldet wurde!

LG

 

 

Dieser Punkt würde mich auch mal interessieren: das NIFTP gilt nicht mehr als Krebs. Wird es trotzdem ans Krebsregister gemeldet? Wenn ja, warum?

  • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Monaten, 1 Woche von Harald.
AlbaLeitungsteam SHG Magdeburg pap. SD-Ca., foll. Variante, pT2, 2002

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456704

Hallo Petty1,

mit soviel fachlichem Wissen wie Harald kann ich zwar nicht dienen, aber ich hatte selbst ein papilläres Karzinom mit follikulärer Differenzierung und war zu Anfang genau so verwirrt wie Du. Meines war 2,5 cm groß, wenn ich mich richtig erinnere. Das war allerdings schon 2002 und damals mögen einige Dinge anders gehandhabt worden sein als heute. Meins galt nicht mehr als Mikrokarzinom und ich sollte daher eine Radiojodtherapie machen. Vorab wurde ein Radiojodtest durchgeführt und sieh da, der Chirurg hatte so excellent operiert, dass bei mir 0 % speicherndes Gewebe angezeigt wurden. Deshalb wurde die RJT dann abgeblasen, Gott sei Dank. (10 oder 15 Jahre nach meinem Befund kam übrigens mal eine Studie heraus, wonach die Lebenserwartung nach papillärem Krebs mit follikulärem Wachstum sogar höher war als  ohne Krebs 😉 )

Ob mein Tumor gekapselt war, weiß ich nicht, das Ding war nicht in, sondern scheinbar auf meiner Schilddrüse gewachsen, man konnte es von außen sehen. Das ist meine Geschichte.

Wenn ich mir die Deine durchlese, finde ich überall, in allem, was Du eingestellt hast, nur positive Elemente. Du hast einen winzig kleinen Tumor, der pathologisch als der allergünstigste von allen Formen des SD-Krebses bestimmt worden ist und bei dem man auch 2002 schon auf eine RJT verzichtet hätte. Die Prognose ist ausgezeichnet und es gibt nicht einen einzigen Anhaltspunkt dafür, dass da irgendwas bedenklich wäre.

Natürlich hat man als Betroffener trotzdem Angst, daran erinnere ich mich noch gut. Ich habe damals versucht, mir so viele Informationen und Kenntnisse wie möglich zu beschaffen und fand wenig später diese Forum hier, wo auch mir geholfen wurde. Es braucht allerdings seine Zeit, bis ich das neue Wissen einordnen konnte und z.B. meine Laborwerte verstand.

Psychische Hilfe  wurde mir 2002 nicht angeboten, ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt. Aus der Erfahrung hier im Forum und dem direkten Kontakt mit vielen Betroffenen weiß ich allerdings, dass dies sehr nützlich sein kann. Man macht in der Psycho-Onkologie keine lange Therapie, sondern man lernt, seine Krankheit aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, der einem bei der Einordnung hilft und im Idealfall Ängste abbaut.

Deshalb würde ich das nicht so einfach von der Hand weisen:

Ich möchte eine Aufklärung, dann brauche ich auch keinen Psychoonkologen.

Vielleicht ist das auch bei Dir hilfreich?

Beste Grüße zum Valentinstag von Alba

P.S. Ich bin in den nächsten 14 Tage auf Reisen und nur selten online, deshalb bitte nicht wundern, wenn keine Reaktion kommt. Dir alles Liebe und Gute!

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456707

Hallo Alba,

danke für deine Eintrag und für deine beruhigenden Worte.

Darf ich fragen wie alt du damals warst?

Das ist nicht dein Ernst, oder?

10 oder 15 Jahre nach meinem Befund kam übrigens mal eine Studie heraus, wonach die Lebenserwartung nach papillärem Krebs mit follikulärem Wachstum sogar höher war als  ohne Krebs 😉 )

Woher willst du das alles wissen?

Wenn ich mir die Deine durchlese, finde ich überall, in allem, was Du eingestellt hast, nur positive Elemente. Du hast einen winzig kleinen Tumor, der pathologisch als der allergünstigste von allen Formen des SD-Krebses bestimmt worden ist und bei dem man auch 2002 schon auf eine RJT verzichtet hätte. Die Prognose ist ausgezeichnet und es gibt nicht einen einzigen Anhaltspunkt dafür, dass da irgendwas bedenklich wäre.

Ich bin auch heilfroh dass es solche Foren gibt.

Psychische Hilfe möchte ich nicht nochmal machen, ich war jahrelang in in einer Traumatherapie und war auch in einer Traumaklinik, mir reicht es erstmal, was das betrifft. Meine 17 jährige Tochter, mein einziges Kind, starb unschuldig bei einem Autounfall, deshalb jahrelange Therapie.

Wenn man eine Sache einordnen kann und Infos dazu erhalten hat, kann man, zumindest ich, damit gut umgehen. Aber ich habe diese Informationen eben noch nicht. Sollte ich alles Wissen haben und ich damit dann trotzdem nicht umgehen können, kann man solche Angebote in Betracht ziehen. Ich denke, man kann sich selbst am besten helfen und heilen.

LG Petty und viel Spaß auf deinen Reisen

 

  • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Monaten, 1 Woche von Harald.

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456732

Dieser Punkt würde mich auch mal interessieren: das NIFTP gilt nicht mehr als Krebs. Wird es trotzdem ans Krebsregister gemeldet? Wenn ja, warum?

Hallo,

diese Frage kann ich auch nicht beantworten. Ich glaube, man muss genauer formulieren: „Das NIFTP wird nicht mehr als Krebs bezeichnet„, weil man weiß wie manche Menschen auf das Wort Krebs reagieren, und diverse Traumata auslösen.

Das NIFTP hat natürlich ein paar Merkmale von Schilddrüsenkrebs. Aber wenn bestimmte Merkmale zu treffen, dann ist mit der Operation die Sache erledigt:

Definition
Ein nicht-invasiver follikulärer Tumor (Neoplasie) mit papillär-ähnlichen Kernmerkmalen (NIFTP) liegt dann vor, wenn in der Histologie folgende Kriterien erfüllt sind:Vollständig gekapselter Tumor ohne Nachweis des invasiven Wachstums (Gefäßeinbruch, Kapseldruchbruch, Einwachsen in das nicht-neoplastische Schilddrüsengewebe).

Viele Grüße

Harald

  • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Monaten, 1 Woche von Harald.

Antwort auf: völlig verwirrt mit den Karzinombenennungen

| Beitrags-ID: 456797

„Das NIFTP wird nicht mehr als Krebs bezeichnet„, weil man weiß wie manche Menschen auf das Wort Krebs reagieren, und diverse Traumata auslösen.

Das NIFTP hat natürlich ein paar Merkmale von Schilddrüsenkrebs. Aber wenn bestimmte Merkmale zu treffen, dann ist mit der Operation die Sache erledigt.

Einerseits will man die Bezeichnung „Karzinom“ vermeiden, um Patienten nicht zu beunruhigen. Andererseits sprechen Mediziner weiterhin vom papillären Mikrokarzinom. Desweiteren taucht im Pathologiebericht vielleicht auch noch der Hinweis auf, dass der Befund ans Krebsregister übermittelt wurde. Das ist doch irritierend für Patienten!

Auch die Bezeichnung „follikuläre Variante des papillären Karzinoms“  kann für Laien missverständlich sein. Ich war mir selbst zunächst nicht sicher, ob es ein papilläres oder doch ein follikuläres Karzinom sein soll. Nun heißt die ehemalige follikuläre Variante des papillären Karzinoms follikuläre Neoplasie mit papillärähnlichen Merkmalen, verwirrend ist es trotzdem.

Vielleicht kann man die Ausführungen im Wissensbereich didaktisch verbessern.

  • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Monaten, 1 Woche von Harald.
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