I-131(Synonyme: Iod-131, Jod-131)
steht für das Isotop Iod-131 (auch Jod-131, ¹³¹I) geschrieben.
I-131 ist ein β- (Beta-) und γ-(Gamma-)Strahler. Die zerstörerische Wirkung auf die Schilddrüsenzellen und differenzierten Schilddrüsenkrebszellen geht dabei vor allem von den β-Strahlen aus, die nur wenige Millimeter weit reichen, darum werden nur diese Zellen zerstört und die anderen umliegenden Zellen nicht.
Die γ-Strahlen reichen hingegen weiter, wobei je weiter man weg ist, die Strahlenbelastung für andere sich drastisch reduziert.
Dass γ-Strahlen eine größere Reichweite haben, macht man sich im Ganzkörperszintigramm zu nutze, dadurch kann man sehen, wo das radioaktive Jod im Körper eingelagert wurde und eventuelle Metastasen sind;
siehe dazu auch:
Ablation
= vollständige Entfernung eines Organs, hier der Schilddrüse, durch Operation, Strahlung, Radiojodtherapie (RJT oder RIT) sowie Thermoablation;
siehe auch:
Aktivität
die Radioiodtherapie (RIT) wird mit unterschiedlichen Aktivitäten durchgeführt. Es gibt keine feste Einteilung für eine niedrige bzw. hohe Aktivität ( im englischen low bzw. high activites). In der Regel versteht man unter:
Bei Metastasen werden höhere Standardaktivität bzw. höhere Aktivitäten mit Hilfe einer Dosimetrie eingesetzt:
- Lungenmetastasen 100-200 mCi (= 3,7 - 7.4 GBq); Bei Patienten älter als 70 Jahr nicht mehr als 150 oder Dosimetrie (ATA 2015, S. 78)
- Knochenmetastasen 100-200 mCi (= 3,7 - 7.4 GBq) oder Dosimetrie (ATA 2015)
- mit Dosimetrie an "maximal sicherer Aktivität" 12,5 GBq (10,4 bis 14,6 GBq; siehe: Studie: Maximale Sichere Aktivität von I-131 bei der RIT)
siehe auch:
- ATA-Leitlinie (2015): Welche Aktivität von I-131 bei der ablativen RIT?
- Studien: Niedrig dosierte RJT und rhTSH in der Ablation(2012)
- Studie: Langzeitüberleben - diff. SD-Krebs und Aktivität der RIT (Verburg 2014)
- Studie: Maximale Sichere Aktivität von I-131 bei der RIT (JJ Lee 2008)
- Gesamtaktivität
Für die Strahlenbelastung des Patienten ist jedoch die Äquivalentdosis im Blut/Körper von Bedeutung; die Maßeinheit ist Sv (Sievert) (siehe Diagnostische Referenzwerte im Strahlenschutz)
Dosimetrie
= Messung der Strahlendosis bzw. Abschätzung der Tumor-Dosis und Strahlenexposition des mit Metastasen betroffenen Organs vor einer Radiojodtherapie; hierfür gibt es verschiedenen Methoden zur Messung/Abschätzung, siehe Uptake mit einer Testkapsel (I-123 oder I-131; siehe dazu Stunning) oder mit Hilfe von I-124-PET/CT;
siehe auch
Ganzkörperszintigraphie(GKS)(Synonym: Ganzkörperszintigramm)
nach Radiojodtherapie (RJT) / Radiojoddiagnostik (RJD) (englisch: whole body scan).
Mit einer Gamma-Kamera werden die γ (= Gamma)-Strahlen von I-131 (bzw. I-123), welches die Patient*innen bei einer RJT /RJD zuvor geschluckt haben, und in Schilddrüsenzellen oder Schilddrüsenkrebszellen aufgenommen wurde, aufgefangen.
siehe auch: FAQ: Was für Strahlen gehen vom radioaktivem Jod aus?.
I-124(Synonyme: Iod-124, Jod-124)
steht für das Isotop Iod-124 (auch Jod-124) geschrieben.
I-124 hat eine Halbwertszeit von 4,18 Tagen.
I-124 wird mit Hilfe der I-124-PET auch zur prätherapeutischen Durchführung einer Dosimetrie eingesetzt, um die optimale Aktivität für die Therapie mit I-131 zu ermitteln.
siehe I-124-PET - Übersichtsartikel
I-129(Synonyme: Iod-129, Jod-129)
steht für das Isotop Iod-129 (auch Jod-129) geschrieben. Gegenüber den Isotopen I-123, I-124 und I-131 , welche in der Medizin eingesetzt werden, hat I-129 eine extrem lange Halbwertszeit von 15,7 Mio. Jahren, und ist so das langlebigste Radioisotop des Elements Iod. I-129 wurde und wird durch den Menschen in die Natur freigesetzt durch die oberirdischen Kernwaffenversuchen und die Aufbereitung von Kernbrennstoffen (u.a. La Hague, Sellafield). I-129 ist wie I-131 ein β- (Beta-) und γ-(Gamma-)Strahler, allerdings mit geringerer Energie (Quelle: Wikipedia, Download 25.11.2022 und Tabelle wichtiger Radionuklide)
Iod
auch umgangssprachlich Jod geschrieben;
das nicht radioaktive Iod hat die Massenzahl 127.
Bei der Radiojodtherapie (RJT oder RIT) wird das radioaktive I-131 eingesetzt.
Iod ist ein Spurenelement, das die Schilddrüse zur Produktion von Schilddrüsenhormonen (T3 und T4) braucht.
siehe auch:
- FAQ: Jodarme Ernährung = Vermeidung jodreicher Ernährung (vor einer Radiojodtherapie)
- Link-Liste: Themen Jod
Moleti-Konzept
heirunter wird eine Schilddrüsenrest Ablation mit einer Radioiodtherapie (RIT) bei Morbus Basedow nach eine nahezu vollständigen chirurgischen Entfernung der Schilddrüse verstanden. Die RIT wird mit rhTSH und mit einer Aktivität von 30 mCi I-131 durchgeführt.
Radiojoddiagnostik(RJD, RID)(Synonym: Radioioddiagnostik)
andere Schreibweise Radioioddiagnostik (RID).
Verfahren in der Nachsorge des differenzierten Schilddrüsenkrebs (DTC).
Ähnlich wie eine Radiojodtherapie jedoch mit einer geringen Aktivität: 100 bis 400 MBq I-131 (siehe dazu Stunning) oder 40 bis 200 MBq I-123.
Indikation zur RJD wird in den Leitlinien zum Teil unterschiedlich beantwortet:
Radiojodtherapie(RJT, RIT)(Synonym: Radioiodtherapie)
ist eine Behandlungsmethode sowohl für gutartige als auch für bösartige Schilddrüsenerkrankungen.
Schilddrüsenzellen speichern radioaktives Jod 131 (I-131) ebenso wie normales Jod und werden durch die davon ausgehende β-Strahlung (Reichweite wenige Millimeter) gezielt zerstört.
siehe Broschüre: Knoten der Schilddrüse 6. Radiojodtherapie (RJT)
Für die RIT beim differenzierten Schilddrüsenkrebs (papillär, follikulär) gibt es drei mögliche Indikationen/Therapien:
- ablative RIT (Entfernung von gesundem Schilddrüsenrestgewebe)
- adjuvante RIT (Ziel ein Rezidiv zu verhindern)
- Therapie (Diagnostik und Zerstörung von jod-speichernden Metastasen des Schilddrüsenkrebs)
- Forenthema: ATA-Leitlinie (2015): Empirische Radioiodtherapie [C31] (Wenn der Tumormarker erhöht ist, jedoch in der Bildgebung nichts zu sehen ist.)
Zur Indikation der RIT gibt es Empfehlungen in den Leitlinien und ebenso zur Frage, welche Aktivität verwendet werden soll.
Es gibt auch Diskussionen, ob eine Dosimetrie besser als eine Standardaktivität ist.
siehe auch:
- FAQ: Sinn und Nutzen einer RJT nach OP (ATA 2009)
- Studien: Niedrig dosierte RJT und rhTSH in der Ablation (2012)
- Zum Zeitpunkt der Radioiodtherapie: Studie: Späte Radioiodtherapie bei high-risk kein Problem.
- FAQ: Erfahrungsberichte
Stunning
Unter Stunning wird eine Funktionseinbuße der Schilddrüse nach diagnostischer Gabe von Radiojod verstanden, die sich in einer Abnahme des Radiojoduptakes (siehe auch Radiojoddiagnostik) unter der anschließenden Therapie äußert. Aus diesem Grund sollte die Testkapsel mit Jod 131 (I-131) nicht mehr als 10 MBq haben.
siehe auch Was ist Stunning?