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Schilddrüsenhormonpräparate: L-T3-Präparate

Schilddrüsenhormonpräparate: L-T3-Präparate

Titelbild der Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben!

Dies ist die aktuelle Version des Kapitel 3.1.2. L-T3-Präparate unserer Broschüre:

Mit Schilddrüsenhormonen leben!
Ein Ratgeber, was bei der Einnahme von Schilddrüsenhormonen zu beachten ist.

(Inhaltsverzeichnis)

Diese Broschüre sowie anderes Infomaterial ist auch kostenfrei über die Geschäftsstelle zu beziehen.

Alle Kapitel und mehr Informationen können über das Inhaltsverzeichnis gelesen werden.

Fehlende Schilddrüsenhormone ersetzen = Substitution

Welche Schilddrüsenhormonpräparate gibt es?

Frau, die eine kleine weiße Tablette mit einem Glaswaser einnimmt.

Entsprechend den Hormonen, die die Schilddrüse selbst bildet, gibt es auch unterschiedliche Präparate, um die fehlenden Schilddrüsenhormone zu ersetzen.

Schilddrüsenhormonpräparate werden von einer Vielzahl an Herstellern angeboten. Die Präparate unterscheiden sich in der Dosis, in der Zusammensetzung der Füllstoffe (z. B. mit oder ohne Laktose), in ihrer Bioverfügbarkeit und in ihren Bioäquivalenz-Grenzen. Aufgrund der unterschiedlichen Bioverfügbarkeit darf ein Schilddrüsenhormonpräparat in der Apotheke nicht durch ein Präparat eines anderen Herstellers ausgetauscht werden. Im Groben unterscheidet man:

  1. Pfeil nach linksLevothyroxin-Präparate (L-T4) sind die erste Wahl
  2. L-T3-Präparate
  3. Pfeil nach linksPräparate aus getrockneten Schilddrüsen von Tieren und andere Schilddrüsenhormonpräparate
  4. Exkurs: Pfeil nach linksSchilddrüsenhormone in Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln

Bestimmte Präparate gibt es nicht in Deutschland. Sie müssen aus dem Ausland importiert werden.

Ausführlich:

L-T3-Präparate

Ca. 5 bis 15 % der Betroffenen haben Probleme mit der reinen L-T4-Substitution. Hier kann eine Kombination mit einem L-T3-Präparat helfen (siehe Erfahrungsberichte: Einnahme von L-T4 + L-T3 sowie Warum Ginseng?).

Bestehen trotz Anpassung der Schilddrüsenhormondosis mit einem L-T4-Präparat nach 6 Monaten dennoch Beschwerden fort, wie geringe geistige Leistungsfähigkeit und Abgeschlagenheit, so besteht auf experimenteller Ebene versuchsweise die Möglichkeit, die L-T4 Dosis etwas zu reduzieren und zusätzlich mit einer kleinen Dosis eines L-T3-Präparates zu substituieren. Da T3 das aktive Schilddrüsenhormon ist und nur eine Halbwertszeit von 20 Stunden hat, kommt es so zu Spitzen in den Blutwerten, die Herzrasen und Nervosität verursachen können. Schwangeren sowie Patienten mit Herzrhythmus-Störungen wird daher in den Leitlinien diese Therapie nicht empfohlen (Forenthema: Europäische Leitlinie zur L-T4 und L-T3-Substitution (2012)).

Die Europäische Leitlinie empfiehlt möglichst kleine Dosen, wenn möglich aufgeteilt über den Tag und vor dem Zubettgehen die größere Dosis von L-T3 zu nehmen, um zu hohe Spitzen von fT3 im Blut zu vermeiden, und weil dies eher den tageszeitlichen Schwankungen von Gesunden entspreche (siehe auch Wiki: Schilddrüsenwerte im Blut von gesunden Menschen).

Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben! – Inhaltsverzeichnis


Autor:
Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 27.02.2024 von Harald | W-Nummer: 425918

Selbsthilfe-Foren

Der Erfahrungsaustausch zur Substitution mit Schilddrüsenhormonpräparaten findet in folgenden Selfhilfe-Foren statt:

Forums-Gruppe

Es gibt folgende Forums-Gruppen, die es zu speziellen Therapien sowie Problemen und Beschwerden gibt. Gruppen dienen dazu andere Betroffene mit dem gleichen Therapien bzw. Problemen zu finden:

Gruppensymbol in türkis für Gruppen mit Subsitutionsrpoblemen Spezielle Therapien

Gruppensymbol in türkis für Gruppen mit Subsitutionsrpoblemen Probleme und Beschwerden


Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 27.02.2024 von Harald | W-Nummer: 425918


Titelbild der Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben!
Titelbild unserer Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben!

Alle Kapitel unserer Broschüre erreicht man über das Inhaltsverzeichnis

Broschüre:
Mit Schilddrüsenhormonen leben!
Ein Ratgeber, was bei der Einnahme von Schilddrüsenhormonen zu beachten ist.

Unserer Infomaterialien sind kostenfrei bestellbar.


Alle Kapitel und mehr Informationen können über das Inhaltsverzeichnis gelesen werden.

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Funktion der Schilddrüse

3. Einnahme von Schilddrüsenhormonpräparaten

3.1 Welche Schilddrüsenhormonpräparate gibt es?

3.2 Schilddrüsenhormoneinstellung und Blutwerte

3.3 Beschwerden einer Über- oder Unterdosierung

3.4. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Nahrungsmitteln

4. Individualisierte TSH-Unterdrückung beim differenzierten Schilddrüsenkrebs

5. Quellen

6. Verzeichnisse

7. Glossar

8. Selbsthilfe-Adressen

9. Broschüren/Infomaterial (Bestellformular)

Unserer Infomaterialien sind kostenfrei bestellbar.


Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 27.02.2024 von Harald | W-Nummer: 425918

Ein möglicher Nutzen als auch Schaden einer Substitution von LT4 + LT3 wird unter Ärzt*innen unterschiedlich bewertet, auch wenn Konsens darin herrscht, dass eine reine LT4-Substitution die erste Wahl ist.

Im folgenden finden sich Leitlinien, Stellungnahmen und Studien zu dieser Problematik

Konsensus-Statements und Leitlinien

Evidence-Based Use of Levothyroxine/Liothyronine Combinations in Treating Hypothyroidism: A Consensus Document
Autor*innen: Jacqueline Jonklaas (Washington), Antonio C. Bianco (Chicago), Anne R. Cappola (Philadelphia), Francesco S. Celi (Richmond), Eric Fliers (Amsterdam), Heike Heuer (Uniklinik Essen), Elizabeth A. McAninch (Chicago), Lars C. Moeller (Uniklinik Essen), Birte Nygaard (Dänemark), Anna M. Sawka (Toronto), Torquil Watt (Kopenhagen), and Colin M. Dayan (Cardiff)

In: Thyroid Vol. 31, No. 2 , S. 156-182,
Published Online:12 Feb 2021 https://doi.org/10.1089/thy.2020.0720

Dieses Konsensus-Statement der American Thyroid Association (ATA), British Thyroid Assocation (BTA) und der European Thyroid Association (ETA) kam auf einer Online-Konferenz am 03.11.2019 zustande; mehr unter:

Schon etwas älter ist die (Forenthema: )Europäische Leitlinie zur L-T4 und L-T3-Substitution (2012)

Stellungnahmen

Übersichtsarbeiten (Review) und Meta-Analysen

  • Juan Manuel Millan-Alanis, et al. 2021
    Benefits and Harms of Levothyroxine/L-Triiodothyronine Versus Levothyroxine Monotherapy for Adult Patients with Hypothyroidism: Systematic Review and Meta-Analysis
    in: Thyroid. 2021 Nov;31(11):1613-1625. doi: 10.1089/thy.2021.0270. Epub 2021 Sep 28. PMID: 34340589
    Diese Meta-Analyse kommt zum Ergebnis, dass bei den klinischen Parametern es keine Unterschied zwischen einer reinen LT4 Substitution und einer Kombinations Therapie von LT4+LT3 gibt. Allerdings präferiert ein höherer Anteil der Patient*innen eine Kombinationstherapie.

Studien

Achtung dies ist nur eine Auswahl von Studien Um evidenzbasierte Aussagen machen zu können, ist es notwendig die Literatur-Datenbanken systematisch zu durchsuchen und in Evidenz-Tabellen auszuwerten. In hochwertigen Leitlinien wird dies gemacht, darum verweisen wir in erster Linie auf Leitlinien und nicht auf einzelne Studien.

Randomisierte klinische Studien (Randomized Conltroled Trias = RCT)

  • Betty Ann Bjerkreim, et al. 2022
    Effect of Liothyronine Treatment on Quality of Life in Female Hypothyroid Patients With Residual Symptoms on Levothyroxine Therapy: A Randomized Crossover Study
    in: Front Endocrinol (Lausanne). 2022; 13: 816566. Published online 2022 Feb 22. doi: 10.3389/fendo.2022.816566
    registriert auf clinicaltrials.gov NCT03627611
    Die dieser prospektiven randomisierten Studie wurden Frauen untersucht, die unter einer LT4 oder auch unter eine Kombination mit LT4+LT3-Substitution noch Beschwerden wie in einer Schilddrüsenunterfunktion (Fatigue, Gewichtszunahme, Konzentrationsstörungen, …) hatten. Frauen, die zuvor eine LT4+LT3-Subsitution hatten wurden für 4 Wochen auf LT4 umgestellt, bevor die eigentlich Studie begann, eine Gruppe bekam nur LT4 und die andere Gruppe nur LT3 (50 µg LT4 wurden mit 15 µg LT3 ersetzt; LT3 wurde wegen der kurzen Halbwertszeit in drei Dosen über den Tag verteilt gegeben).
    Nach 12 Wochen fand ein Cross-Over statt, in der die jeweils andere Gruppe dann nur LT4 bzw. LT3 bekam. Da die Studie nicht verblindet war, wussten die Frauen immer welches Medikament sie eingenommen.
    Am Ende der Studie wurde mit standardisierten Fragebögen nach der Lebensqualität gefragt.
    Ergebnis: Die Lebensqualität war unter einer reinen LT3-Substitution besser wie unter LT4 oder auch der Kombinationstherapie LT4+LT3. In der kurzen Zeit von 12 Wochen unter LT3 wurden keine Schilddrüsenüberfunktion festgestellt, und auch keine Effekte auf das Herz-Kreislauf-System.
    Anmerkung: Von 69 Frauen, die das Einschlusskriterium erfüllten, und dann randomisiert wurden, waren am Ende nur 47 Frauen übrig, deren Daten ausgewertet werden konnten. Angesichts der Nicht-Verblindung und dem Wissen, wer wann LT3 genommen hat, sowie der kurzen Zeiten sind die Ergebnisse der Studie mit Vorsicht zu betrachten.
  • Siegmund, W., et al. 2004
    Replacement therapy with levothyroxine plus triiodothyronine (bioavailable molar ratio 14 : 1) is not superior to thyroxine alone to improve well-being and cognitive performance in hypothyroidism
    in: Clin Endocrinol (Oxf). 2004 Jun;60(6):750-7. doi: 10.1111/j.1365-2265.2004.02050.x.
    In dieser prospektiven Cross-Over-Studie an der Universität Greifswald wurden Patient*innen mit einer LT4-Dosis von 100-175 µg jeweils für 12 Wochen auf ein Kombinationstherapie von LT4 + LT3 umgestellt. Es wurden jeweils 5% der LT4 Dosis mit LT3 ersetzt, im Verhältnis 14:1 ersetzt. Das Ergebnis war, dass der TSH-Wert unter LT4+ LT3 stärker unterdrückt war. Die Stimmung und Leistungsfähigkeit der Patient*innen wurde in dieser Studie nicht verbessert. Außerdem gibt es Anzeichen, dass durch die Kombination es zu einer subklinischen Hyperthyreose kam, welche verursacht ist, durch die fT3-Konznetration mit Peaks, welche mit dem schlechteren Wohlbefinden der Patienten einherging.
    Anmerkung: Kritik an dieser Studie in ETA-Leitlinie 2012

Beobachtungsstudien:

  • Leese GP, Soto-Pedre E, Donnelly LA 2016
    Liothyronine use in a 17 year observational population-based study—The tears study.
    in: ClinEndocrinol (Oxf) 85:918–925. DOI: 10.1111/cen.13052
    Diese schottissche Studie fand unter den Betroffenen, die eine LT3 + LT4 Substitution machen im Vergleich zu denen die nur eine Substitution mit LT4 machen, keine Unterschiede bezüglich des Risikos Vorhofflimmern, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Knochenbrüchen. Es wurde jedoch auf Dauer ein stärkerer Einsatz von Antipsychotika festgestellt.
  • Planck T, Hedberg F, Calissendorff J, Nilsson A 2021
    Liothyronine use in hypothyroidism and its effects on cancer and mortality.
    Thyroid 31:732–739. DOI: 10.1089/thy.2020.0388
    In dieser schwedischen Register-Studie wurde festgestellt, dass eine L3-Subsitution nicht zu einer höheren Brustkrebsrate oder Krebsrate führt. Es konnte auch keine höhere Sterblichkeit gegenüber einer reinen LT4 Substitution nachgewiesen werden.
  • Yi W, Kim BH, Kim M, Kim J, Im M, Ryang S, Kim EH, Jeon YK, Kim SS, Kim IJ 2022
    Heart failure and stroke risks in users of liothyronine with or without levothyroxine compared with levothyroxine alone: A propensity score-matched analysis.
    Thyroid 32:764–771, DOI: 10.1089/thy.2021.0634
    Besprechung durch Natalia Genere und Trisha Cubb, 2022
    Are There Long-Term Adverse Effects of T3 Therapy for Hypothyroidism? We All Want to Know!
    in: Clin Thyroidol 2022;34:332–335 . Hauptkritikpunkt an dieser koreanischen Studie ist die grobe Definition der LT3-Substitution: Als LT3-Substitution galt, wenn LT3 allein oder in Kombination mit LT4 genommen wurde. Es wurde nicht das Verhältnis T3:T4, den Grad der TSH-Unterdrückung, die Dauer einer LT3-Monotherapie …
    siehe dazu: Forenthema: Europäische Leitlinie zur L-T4 und L-T3-Substitution (2012)
  • Thaer Idrees, Scott Palmer, Rui M.B. Maciel, and Antonio C. Bianco
    Liothyronine and Desiccated Thyroid Extract in the Treatment of Hypothyroidism
    in: Thyroid. October 2020; 30(10): 1399–1413. Published online 2020 Oct 16. doi: 10.1089/thy.2020.0153 [Dieser Text ist frei zugänglich PMC]


    Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 27.02.2024 von Harald | W-Nummer: 425918

Erfahrungsbericht: Einnahme L-Thyroxin (L-T4) und L-Thyronin (L-T3)

von Mausi2

Hallo,

ich nehme auch wegen Unterfunktion Thyroxin und Thybon.
Bei mir war es so: Ich hatte trotz L-Thyroxin Henning nachmittags Unterfunktionssymptome.
Als erstes habe ich 5 µg Thybon morgens genommen – habe ich nicht vertragen, dann nahm ich 5 µg mittags, war super – nur es reichte nicht bis zum Abend.
Dann nahm ich mittags 10 µg, davon wurde ich hibbelig.

Stand heute nehme ich mittags 5 und abends 7,5.

Ich musste ziemlich lange experimentieren, bis es gepasst hat.

Wenn ich morgens nüchtern Thybon geschluckt habe, bin ich eine Stunde später nervös geworden, konnte deutlich mein Herzklopfen spüren, etwas Hirndruck und mein Blutdruck war für meine Verhältnisse etwas erhöht.
Ich habe Thybon wegen meiner Nachmittagstiefs genommen. Ich habe mich erst einige Zeit später getraut auch mal abends Thybon zu schlucken – ich dachte zuerst „da stehe ich senkrecht im Bett“. War aber nicht so. Abends Thybon klappt bei mir super. Ich schlafe durch wie ein Baby und bin morgens wach wie eine Glocke. Am Wochenende lange im Bett gammeln geht leider nicht mehr. Die Hormone „takten mich durch“.

Heute fühle ich mich wohl.

Ich würde nicht an beiden Hormonen gleichzeitig etwas verändern.
Sonst verliere ich den Überblick bei den Symptomen.

Gute Besserung und viel Erfolg
Viele Grüße
Mausi

zum Erfahrungsbericht im Selbsthilfe-Forum.

Erfahrungsbericht: Warum Ginseng?

von Harald

Nach zwei Schilddrüsenoperationen und zwei Radiojiodtherapien wurde ich (damals 36 Jahre alt) 1998 als geheilt entlassen.

Das Problem nur, meine geistige und körperliche Leistungskraft war nicht mehr dieselbe wie vor meiner ersten Schilddrüsenoperation. Die Müdigkeit hat sich in dieser Zeit vor allem dadurch bemerkbar gemacht, dass ich sehr früh zu Bett ging (20 Uhr) und hier schon Mühe hatte, mich auf die Nachrichten der Tagesschau zu konzentrieren.

Ich verlangte daher nach mehr Schilddrüsenhormonen, und da der TSH-Wert nach Schilddrüsenkrebs zunächst unterdrückt sein soll, wurde diesem Verlangen durch die Ärzte auch nachgegeben.

Klassische Überfunktionsbeschwerden wie Herzrasen hatte ich nicht. Mit der Zeit wurde mein Befinden zwar etwas besser, statt der Tagesschau waren es nun die Tagesthemen, bei denen ich einschlief. Sportlich hatte ich für mein Gefühl keine Einschränkung.

Ich verlangte daher weiter nach mehr Schilddrüsenhormonen, worauf ein Arzt meinte:
Wollen Sie gedopt werden?

Statt noch mehr L-T4 bekam ich nun zusätzlich L-T3 und mir ging es damit nun endlich nach über einem Jahr, nach der letzten Radioiodtherapie, endlich besser, sodass ich zumindest das Gefühl hatte meine alte Leistungsfähigkeit wiederzuhaben.
Im Nachhinein betrachtet mögen hierfür eine ganze Reihe Faktoren eine Rolle gespielt haben, warum ich nicht wieder meine alte Leistungsfähigkeit erlangt hatte. Fatigue nach und durch Krebs ist ein bekanntes Phänomen. Und vielleicht war es ja auch vor allem die Zeit, die ich brauchte, um meine alte Energie wiederzuerlangen (Erfahrungsberichte und Informationen zur Fatigue nach Schilddrüsenkrebs finden sich im Selbsthilfe-Forum unter
www.sd-krebs.de/fatigue

Die Schilddrüsenhormondosis von L-T4 und L-T3 wurden über die Zeit auch langsam immer wieder mal reduziert. Da die Ärzt*innen damals gegenüber einer zusätzlichen L-T3 Substitution sehr skeptisch waren, wurde das L-T3 auch immer mal wieder weggelassen, allerdings, wenn ich über mangelnde Energie klagte, auch wieder verordnet.

Auch ich selbst habe einmal das L-T3 weggelassen, als ich das sehr typische Überfunktions-symptom Herzrasen hatte. Das Herzrasen ging dann auch schnell weg, und auch die Blutwerte waren immer noch wie sie sein sollten. Allerdings hat sich nach einer ganzen Weile wieder so ein Gefühl mangelnder Energie breit gemacht, das immer stärker wurde: ein schleichender Prozess über mehrere Monate. Nun kennt sicherlich jeder das Gefühl, dass es Tage gibt, in denen man nicht so viel Energie hat.
Ein sehr deutlicher Ausdruck des Gefühls von mangelnder Energie war bei mir, dass ich im Drogeriemarkt wieder einmal bei den Ginseng-Produkten hängen blieb mit ihren Werbebotschaften: „Diese Wurzel stärkt besonders das Qi, also die Lebensenergie des gesamten Körpers.

Morgens löffelte ich dann immer mein Ginseng-Tonikum, allerdings ohne wirklichen Nutzen.

Eines Morgens fiel mir dann auf, dass ich in der Vergangenheit immer dann das Ginseng-Tonikum löffelte, wenn ich kein L-T3 nahm. Sobald L-T3 wieder ein Teil meiner Schilddrüsenhormonsubstitution war, vergaß ich das Ginseng-Tonikum und es gammelte dann im Kühlschrank vor sich hin, weil ich es nicht mehr brauchte.

Meine Schlussfolgerung für mich daraus: Reduktion der Schilddrüsenhormone ja, aber niemals mehr ganz ohne L-T3. Dieses Gefühl, langsam in eine Art Schilddrüsenunterfunktion des Gehirns zu rutschen, möchte ich einfach nie mehr wiederhaben.

Zum Erfahrungsbericht im Selbsthilfe-Forum.


Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 27.02.2024 von Harald | W-Nummer: 425918

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